Crucial hat sein Lineup an externen SSDs mit der neuen X10 erweitert. Die X10 setzt sich preislich ein gutes Stück unter die X10 Pro, soll aber auf dem Papier mit Datenraten von bis zu 2100 MB/s punkten.
Damit ist diese auch ein gutes Stück schneller als die X9 und X9 Pro. Wurde damit vor allem die X9 Pro komplett überflüssig?
Finden wir dies im Test der Crucial X10 heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an Crucial für das Zur-Verfügung-Stellen der X10 für diesen Test.
Die Crucial X10 im Test
Die X10 setzt auf das bekannte, superkompakte Design der aktuellen Serie externer SSDs von Crucial. So hat diese ± die gleiche Form wie beispielsweise die X10 Pro.
Allerdings ist im Gegensatz zur X10 Pro die reguläre X10 komplett aus Kunststoff gefertigt.
Hierdurch fühlt sich diese natürlich etwas „günstiger“ an, aber generell ist das Gehäuse qualitativ ausreichend gut.
Erfreulicherweise ist die X10 dennoch IP65-zertifiziert. Damit ist diese theoretisch gegen Spritzwasser und Ähnliches geschützt.
Auf Seiten der Anschlüsse haben wir lediglich einen USB-C-Port. Passend dazu ist im Lieferumfang auch nur ein kurzes USB-C-auf-USB-C-Kabel enthalten.
20 Gbit USB-C „USB 3.2 Gen 2×2″: Ein spezieller Anschluss
Die Crucial X10 nutzt einen USB-3.2-Gen-2×2-Port mit 20 Gbit, um eine Datenübertragungsrate von bis zu 2100 MB/s zu erreichen. Dieser USB-Anschluss ist relativ selten, und obwohl die SSD grundsätzlich universell kompatibel ist, benötigst du in der Regel einen speziellen 20-Gbit-USB-C-Port, um das volle Tempo zu nutzen.
Falls du denkst: „Mein Laptop hat einen USB-4-Port mit 40 Gbit oder Thunderbolt mit 40 Gbit, das sollte also für die maximale Geschwindigkeit reichen“, muss ich dich leider enttäuschen.
Hier sind die maximal möglichen Übertragungsraten pro Anschluss:
- USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit): ca. 400 MB/s
- USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit): ca. 1000 MB/s
- USB 3.2 Gen 2×2 (20 Gbit): ca. 2100 MB/s
- Thunderbolt 3 (40 Gbit): ca. 1000 MB/s
- Thunderbolt 4 (40 Gbit): ca. 1000 MB/s
- USB 4 (40 Gbit): ca. 1000 MB/s*
Das bedeutet, dass du an den meisten MacBooks und bei rund 99 % aller Notebooks nur etwa 1000 MB/s erreichen wirst, wenn du die Crucial X10 verwendest. Nur wenige Computer verfügen über den „idealen“ 20-Gbit-USB-C-3.2-Gen-2×2-Port, der für die maximale Leistung erforderlich ist.
*Hinweis: Die meisten USB-4-Anschlüsse unterstützen maximal 1000 MB/s in Kombination mit einer USB-3.2-Gen-2×2-SSD. Allerdings gibt es bereits einen neuen USB-4-Controller, den ASM4242, der die vollen 2100 MB/s ermöglicht. Dieser Controller wird zum Beispiel in den neuen X870E-Mainboards verwendet.
TLC vs. QLC
Was unterscheidet aber nun die X10 und die X10 Pro? Der Unterschied ist die verwendete NAND-Technologie.
Die Pro-Modelle von Crucial nutzen TLC-NAND, während die regulären Modelle, wie auch die X10, QLC-NAND verwenden.
- Crucial X9 = QLC-NAND
- Crucial X9 Pro = TLC-NAND
- Crucial X10 = QLC-NAND
- Crucial X10 Pro = TLC-NAND
Grundsätzlich sind TLC-SSDs klar zu bevorzugen, aufgrund der besseren Leistungscharakteristik.
Leistung der Crucial X10
Aber wie steht es nun um die Leistung der X10? Laut Crucial soll diese bis zu 2100 MB/s erreichen können.
Unter optimalen Bedingungen in CrystalDiskMark erreichte die X10 bei mir beachtliche 2081 MB/s lesend und 2024 MB/s schreibend.
Diese Werte sind minimal unter der Herstellerangabe, aber generell sind dies sehr beachtliche Werte!
Allerdings, nutzen wir den Windows Explorer für einen einfachen Datentransfer, fallen die Datenraten doch ein Stück.
Hier konnte ich praktisch eher 1580 MB/s lesend und 1222 MB/s schreibend erreichen. Aber dies ist zu erwarten, denn der Windows Explorer ist langsamer als Tests wie CrystalDiskMark.
Nachteile von QLC
Mit diesen Datenraten macht die X10 dann doch SSDs wie die Crucial X9 und vor allem auch die X9 Pro überflüssig?
Nicht ganz! Denn wir haben hier eine QLC-SSD und QLC-SSDs haben sehr oft ein Problem mit konstanter Last. So sinkt auch bei der X10 die Datenrate, wenn du große Daten am Stück auf diese schreibst.
So werden die hohen Schreibraten von bis zu 2048 MB/s nur für rund 1/4 der verbliebenen freien Kapazität erreicht. Schreibst du mehr Daten auf die SSD, sinkt die Datenrate sehr stark!
So erreicht die X10 nach dem Cache nur noch eine Datenrate von rund 200–250 MB/s.
Dies ist natürlich ein massiver Einbruch der Datenrate, aber für eine QLC-SSD immer noch relativ flott. So erreicht die X9 nach dem Cache nur noch 60 MB/s!
Lesend bleibt die Datenrate übrigens immer konstant hoch.
Fazit
Crucial hat hervorragende externe SSDs, allerdings ist es da gar nicht so einfach, die richtige SSD zu wählen, denn es gibt im Detail mehr Unterschiede, als sie vielleicht auf den ersten Blick sichtbar sind.
So setzt die Crucial X10 auf eine Mischung aus dem 20-Gbit-USB-C-3.2-2×2-Anschluss und QLC-NAND.
So erreicht die SSD unter optimalen Bedingungen mit bis zu 2081 MB/s lesend und 2024 MB/s schreibend sehr hohe Datenraten.
Allerdings kann beim Schreiben von großen Datenmengen am Stück die Schreibrate der SSD auf 200–250 MB/s einbrechen. Ein QLC-typisches Verhalten.
Hierdurch eignet sich die X10, wie aber auch z. B. die X9, nicht für das regelmäßige Hin-und-her-Kopieren von großen Datenmengen. Hierfür würde ich ganz klar zu den Pro-Versionen raten, welche eine gleichbleibende Leistung liefern.
Suchst du allerdings nach einer günstigen externen SSD für beispielsweise Foto-Backups oder andere Anwendungen, wo du Daten primär lesend nutzt (oder als Datengrab), dann ist die X10 eine flottere Version der X9, dies auch nach dem Cache.