Ich bin ein großer Fan von Alienware Notebooks, dies sollte bekannt sein. Bei Alienware Desktop-PCs war ich immer etwas hin und her gerissen. Ich gehöre in die PC-Selbstbauer Fraktion.
Nun ergab sich die Möglichkeit den Aurora R9 Legend zu testen.
Wollen wir doch einmal schauen ob der PC mich genauso begeistern kann wie die Alienware Notebooks. Wie schlägt sich der Alienware Aurora R9 Legend im Test?
An dieser Stelle vielen Dank an Dell für das Ausleihen des Aurora für diesen Test!
Der Alienware Aurora (R9 Legend) im Test
Das mit wichtigste bei jedem Alienware Produkt ist das Design. Der Aurora (R9 Legend) PC weißt das aktuelle Alienware Design auf, mit einer oval geschwungenen Front und einem ansonsten recht cleanen Design.
Ja die Optik des Aurora ist absolut einmalig! Zudem passt dieses auch perfekt zu diversen Zubehörprodukten, wie dem Alienware 34 Curved Gaming Monitor und den neueren Alienware Mäusen, Notebooks usw.
Wollt Ihr also ein Setup aus einem Guss aufbauen, dann geht dies mit Alienware Produkten wunderbar!
Wie Euch nun der Aurora (R9 Legend) gefällt überlasse ich Eurem Geschmack. Der PC hebt sich allerdings von der Masse ab, was im Jahr 2019 gar nicht mehr so einfach ist.
Was wiederum für einen 2019er PC etwas vorhersehbar war, ist die RGB Beleuchtung. Der Aurora besitzt einen LED-Ring auf der Front und einen beleuchteten Alienware Schriftzug auf der Seite.
Unter dieser etwas ungewöhnlichen Optik versteckt sich aber ein weitestgehend klassischer PC.
Das Mainboard scheint das übliche ATX Format zu haben und auch das Netzteil ist Standardgemäß. Lediglich die Anordnung des Netzteils, welches über dem CPU-Bereich sitzt ist etwas ungewöhnlich.
Luft wird zudem beim Aurora (R9 Legend) primär nach Oben ausgestoßen, abseits vom Netzteil und der GPU.
Auf der Rückseite finden wir folgende Anschlüsse:
- 5x USB 2.0
- 4x USB 3.0
- 1x USB C (3.1 Gen 2 10Gbit)
- 1x Gbit LAN
- 6x Audio-Ports
- 1x Coax Audio
- 1x TOSLINK
- 1x DisplayPort (integrierte GPU)
Hinzu kommen die Anschlüsse der Grafikkarte:
- 1x HDMI 2.0
- 3x DisplayPort
Auf der Front findet sich nochmals:
- 3x USB 3.0
- 1x USB C (3.1 Gen 1 5Gbit)
- 1x Kopfhöreranschluss
- 1x Mikrofonanschluss
Dies ist eine tadellose Portausstattung! Die fünf USB 2.0 Ports sind zwar etwas ungewöhnlich, aber es sind ja zusätzlich sieben (+2x USB C) 3.0 Ports vorhanden.
So lassen sich bis zu 13 USB Geräte am Aurora betreiben, klasse!
Konfiguration
Der Alienware Aurora (R9 Legend) ist aktuell bei Dell in unzähligen Konfigurationen verfügbar.
Auf Seite der CPU könnt Ihr alle aktuellen Intel CPUs zwischen dem Intel Core i3 9100 und dem i9 9900 K erhalten, bei der GPU alle aktuellen Modelle vom AMD oder NVIDIA bis zur RTX 2080TI.
Preislich liegen wir aktuell zwischen 999€ und rund 4600€, sofern Ihr alles auf der Aufpreisliste ankreuzt, inklusive 2TB SSD und 64GB RAM usw.
Dell hat mir folgende Konfiguration geschickt:
- Intel Core i7 9700K
- Nvidia RTX 2070 Super
- 16 GB Dual Channel HyperX™ FURY
- 512GB NVME SSD
- 2TB HDD
Diese Konfiguration schlägt mit rund 2300€ zu buche.
Benchmarks und Gaming
Starten wir mit ein paar ersten Benchmarks um ein grobes Bild zu erhalten wie schnell der Alienware Aurora (R9 Legend) arbeitet.
Die Benchmarks fallen erwartungsgemäß für einen PC mit i7-9700K und RTX 2070 Super aus. Ich kann Euch hier nur empfehlen in Benchmarks der RTX 2070 Super zu schauen, wenn Ihr weitere Details und vergleiche zu anderen GPUs sucht.
Schauen wir uns aber auch ein paar Gaming Benchmarks an. Zunächst bei Full HD Auflösung und maximalen Details.
Ohne größere Überraschung bereitet die Full HD Auflösung dem Alienware Aurora kaum Probleme. Dreistellige FPS Werte sind hier an der Tagesordnung. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch.
So erreicht Assassins Creed Odyssey „nur“ 60FPS im Schnitt. Dies ist aber kein Verschulden des Aurora, sondern liegt einfach daran das ACO ein absoluter Performance Fresser ist, der nur schlecht auf größeren System skaliert.
In einem gewissen Rahmen gilt dies auch für Borderlands 3, welches trotz seiner mittelmäßigen Grafik einen größeren Leistungshunger hat.
Dennoch solltet Ihr Euch den Alienware Aurora mit i7-9700K und RTX 2070 Super zulegen, dann kauft gleich einen 144Hz Monitor mit, zumindest wenn Ihr bei Full HD bleiben wollt.
Wie stehts aber um 4K?
4K ist beim PC weiterhin ein Problem. So schafft hier der Alienware Aurora (R9 Legend) lediglich 30 FPS+. Wohlgemerkt bei maximaler im Spiel verfügbaren Qualität. So könntet Ihr natürlich die Grafik eine Stufe senken um in mehr Spielen die 60 FPS Marke zu erreichen.
Ich würde den Aurora in dieser Konfiguration ideal für eine 2K Auflösung einstufen. Hier solltet Ihr in allen Spielen locker 60FPS bei voller Qualität knacken.
Das Innere
Bei einem PC ist das Innere nicht ganz unwichtig. In wie weit könnt Ihr den Alienware Aurora aufrüsten und gibt es irgendwelche Besonderheiten?
Dell setzt hier ohne Frage auf ein etwas exotischeres Gehäusedesign. So ist beispielsweise das Netzteil direkt über der CPU. Einen regulären CPU Kühler bekommt Ihr nicht in den Alienware Aurora, braucht Ihr auch nicht. Die CPU wird von einer AIO Wasserkühlung gekühlt, weshalb dieses Design überhaupt möglich ist.
Das von Dell verwendete Mainboard wirkt soweit Standardgemäß auf mich. Wir haben hier ein Z370 ATX Mainboard mit vier RAM Slots vor uns. Ihr könnt also den Arbeitsspeicher problemlos aufrüsten. Bis zu 64GB werden sicher akzeptiert, theoretisch wären auch bis zu 128GB möglich.
Auf Seiten der CPU haben wir den normalen 1151 v2 Sockel, in welchen Ihr bis zu einem i9-9900k verbauten könntet. Der CPU Kühler (AIO) ist bei allen Modellen gleich!
Selbst wenn Ihr die Basis-Version kauft, bekommt Ihr die Wasserkühlung. Klasse! Ebenfalls bei allen Modellen identisch ist das 850W Netzteil, welches auch problemlos zwei Grafikkarten händeln könnte. Weitere SATA Anschlüsse sind natürlich auch vorhanden, ich konnte allerdings lediglich zwei Halterungen für 3,5 Zoll HDDs entdecken.
Damit ist der Alienware Aurora prinzipiell gut aufzurüsten.
Etwas enttäuscht hat mich lediglich die GPU. Dell hat hier offensichtlich die billigste RTX2070 verbaut die sie finden konnten. Woran erkenne ich dies? Zum einen verfügt die GPU über ein grünes PCB (welche eher seltener geworden sind), keine Backplate und einen normalen Blower-Style Cooler.
Prinzipiell heißt dies nicht das die GPU schlecht ist, gerade der Blower-Style cooler passt ganz gut zum Airflow des Alienware Aurora, aber die Grafikkarte ist eine „Standard“ RTX2070. Hier gibt es keinen Alienware Luxus.
Temperatur und Takt
Wie steht es um die Kühlung des Alienware Aurora (R9 Legend)? Auf Seiten der CPU gut!
Hier müssen wir etwas unterschieden zwischen Volllast, wie beispielsweise beim Export eines Videos, und beim Gaming.
Beim Gaming pendelt die CPU zwischen 50 und 70 Grad ein, je nach Auslastung. Der Takt liegt dabei recht konstant bei rund 4580mHz. Nicht übel!
Bei einer 100% Auslastung bleibt die CPU bei knapp unter 70 Grad. Erneut ist dies ein guter Wert. Der Takt liegt bei 4,1Ghz bis 4,2Ghz, was für eine konstante Last in Ordnung ist.
Bei der GPU ist leider allerdings etwas zu sehen das wir hier nur einen ausreichenden Kühler im Aurora haben. Dieser hält die RTX 2070 konstant auf 1740mHz bei einer Temperatur von rund 80-82 Grad. Soweit Okay, aber ein großer Puffer ist hier nicht vorhanden.
Immerhin ist der PC ausreichend leise. Ja der Aurora (R9 Legend) surrt leicht, aber selbst in Spielen drehen die Lüfter nicht übermäßig hoch. Genau genommen ist der Unterschied zwischen Leerlauf und Last fast 0, gerade wenn primär die CPU belastet wird.
Für den CPU Kühler scheint es keinen großen Unterschied zu machen ob diese nun ausgelastet ist oder nicht. Bei der GPU ist es etwas anders, aber auch diese ist nicht übermäßig laut, wenn man bedenkt, dass wir ein Standard Design vor uns haben.
Fazit
Fertig-PCs sind immer so eine Sache. Könnt Ihr einen PC selber bauen oder habt jemanden der dies für Euch günstig macht, dann gibt es einiges an Geld zu sparen.
Auch der Alienware Aurora (R9 Legend) ist je nach Konfiguration mit einem +- 30% Aufschlag für den Alienware Namen, das besondere Design und natürlich den Support versehen.
Seid Ihr bereit diesen Aufschlag zu zahlen, dann erhaltet Ihr mit dem Aurora (R9 Legend) auch einen klasse PC, zumindest in der mir vorliegenden Konfiguration.
Das Gehäuse ist einzigartig und passt sich wunderbar in das Alienware Ökosystem ein. Die inneren Komponenten sind soweit gut gewählt und auch nicht zu exotisch. Sollte mal irgendwas kaputt gehen oder Ihr wollt den PC aufrüsten, dann ist dies weitestgehend mit Standard Komponenten möglich.
Dicke Bonuspunkte gibt es hier für die AIO Wasserkühlung, den Z370 Chipsatz und das vergleichsweise starke 850W Netzteil. Dies sind Punkte an denen oft bei fertig PCs gespart wird. Klar das Netzteil, der Chipsatz usw. stehen meist nicht im Angebot, hier kann oftmals einfach das billigste verbaut werden was geht.
Dies hat Alienware nicht gemacht! So wird beispielsweise die CPU sehr gut gekühlt und das Netzteil bietet genug Raum für sogar noch eine zweite GPU. Klasse!
Wo Alienware etwas gespart hat, ist bei der GPU. Die RTX 2070 Super ist natürlich eine starke Grafikkarte, aber wir haben hier ein absolutes Standard Modell mit einfachem Lüfter vor uns. Dieser taugt, aber die GPU ist klar die wärmste und unter Last lauteste Komponente im PC.
Was die Performance angeht, kann ich nicht klagen. Das System performt so wie man dies von einem i7-9700K und RTX 2070 Super erwarten darf. Bei Full HD und 2K Auflösungen sind volle Details in so ziemlich allen Spielen bei 60 FPS problemlos möglich. 4K ist generell mit dem Alienware Aurora (R9 Legend) auch möglich, aber nur bei 30FPS oder leicht reduzierten Details.
Kurzum, ja wenn Ihr bereit seid den „Alienware-Aufpreis“ zu zahlen erhaltet Ihr einen guten bis sehr guten Gaming PC mit dem Aurora (R9 Legend). Nehmt nur bitte nicht die kleinste Konfiguration auf der Dell Webseite. Ein Intel Core i7 und RTX 2060+ sollten es schon sein, dass Ihr auch an solch einem PC richtig Spaß habt. Sollte dies das Budget nicht erlauben, schaut Euch besser bei einem günstigeren Hersteller um.