Dockingstationen für Notebooks sind etwas Tolles! Und diese sind dank Thunderbolt 3 in den letzten Jahren noch um einiges besser geworden. Vorbei sind die Zeiten in denen Ihr eine Dockingstation zwingend vom Hersteller Eures Notebooks kaufen musstet, nun gibt es duzende Thunderbolt 3 Docks auf dem Markt.
Nun hat auch Corsair ein Thunderbolt 3 Dock auf den Markt gebracht, das TBT100. Dieses soll durch ein besonders schickes Design und hohe Leistung auf dem TB3 Port punkten. Aber gelingt dies? Finden wir es im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an Corsair für das Zurverfügungstellen des TBT100 für diesen Test.
Das Corsair TBT100 im Test
Das TBT100 ist mit 228 x 25 x 83 mm ein vergleichsweise kleines Thunderbolt 3 Dock, ohne dabei als „Mini-Dock“ zu gelten. Corsair setzt dabei äußerlich auf ein graues Aluminium Gehäuse, welches passend zu den „Space Gray“ MacBooks gefärbt ist. Natürlich richtet sich das TBT100 nicht nur an MacBook Besitzer.
Qualitativ ist das Dock wirklich hervorragend! Dieses fühlt sich unheimlich massiv und stabil gebaut an. Auch das Design gehört zu den schicksten und edelsten die ich bisher gesehen habe. Dabei verzichtet Corsair auf den ansonsten üblichen Gamer-Style und richtet das Dock anscheinend primär an Apple, Dell XPS und generell Ultrabook Nutzer, zu welchen das Design passt.
Das wichtigste bei einem Dock sind aber natürlich die Anschlüsse. Auf der Front finden wir:
- 1x USB C 10Gbit
- 1x SD Kartenleser
- 1x 3,5mm Headset Anschluss
Soweit so gut, aber ich vermisse hier einen regulären USB A Port. Gerade auf der Front steckt man ab und zu mal einen normalen USB Stick oder Ähnliches ein, da wäre ein normaler USB Port nett gewesen. Immerhin ist dafür ein Kartenleser vorhanden!
Auf der Rückseite finden wir:
- 2x USB A 5Gbit
- 1x Gbit LAN
- 1x USB C 10Gbit
- 2x HDMI 2.0 (4K 60Hz)
- 1x Thunderbolt 3
- 1x Netzteilanschluss
Erneut eine prinzipiell schöne Portausstattung, gerade die beiden HDMI Ports sind praktisch! Allerdings hätte ich mir auch hier mehr als zwei normale USB A Ports gewünscht. Klar die Zeiten sind vorbei in denen man X USB Ports bräuchte, aber am „Desktop“ hat man gegebenenfalls eine Tastatur, Maus, USB Headset oder einen Funkempfänger für dieses, eine externe HDD usw.
Die Beschränkung auf zwei USB A Ports liegt sicherlich an den Abmessungen des Docks, denn viel mehr Platz wäre gar nicht mehr gewesen.
Der Thunderbolt 3 Eingang kann auch gleichzeitig Euer Notebook mit bis zu 85W versorgen. Das Dock selbst wird von einem 100W Netzteil (20V/5A) gespeist. In der Praxis sicherlich ausreichend, aber knapp! Wenn wir rechnen 85W via USB C und alleine die beiden USB C Ports können 1,5A (2x 7,5W) liefern und wir sind schon bei 100W.
Solltet Ihr also an allen Ports stromhungrige Geräte wie Festplatten oder Smartphones die gerade Laden hängen haben und Euer Notebook nutzt die vollen 85W, dann wäre es in der Theorie möglich das Corsair TBT100 zu überlasten.
Stromverbrauch und Einschaltverhalten
Das Corsair TBT100 Dock verfügt über einen Einschalter auf der Front. Ist das Dock über diesen komplett ausgeschaltet benötigt dieses 0W. Ist das Dock eingeschaltet, aber nicht mit einem PC Verbunden benötigt dieses ca. 2,5W + falls Ihr irgendwelche USB Geräte verbunden habt, welche dann weiter mit Strom versorgt werden. Das Dock schaltet sich also automatisch nie zu 100% ab.
Im Betrieb an einem Notebook kommt es natürlich auf den Stromverbrauch des Notebooks an, wie viel Strom das Dock zieht. Generell ist dieses aber nicht all zu stromhungrig.
Trennt Ihr das Dock vom Netz, dann merkt sich dieses den letzten Einschaltzustand! War diese vorm Ausziehen ein, dann wird dieses beim Einstecken auch von alleine wieder eingeschaltet.
Die Praxis
Ich habe das Corsair TBT100 primär an einem Dell XPS 17 9700 und einem Apple MacBook Pro 16 getestet. Zudem habe ich dieses kurz an einem Dell XPS 13 9380 und einem Apple MacBook Pro 13 Late 2016 getestet. Das positive vorweg, ich hatte mit keinem der Notebooks irgendwelche Probleme! Auch arbeitete das Dock überdurchschnittlich zuverlässig und stabil.
Das was einem „Problem“ am nächsten kam war die Leistungsversorgung beim Dell XPS 17 9700. 85W bzw. 20V/4,25A sind für kleinere Notebooks wie dem Dell XPS 13 und auch dem Apple MacBook Pro 13 völlig ausreichend. Auch das Apple MacBook Pro 16 wird mit 85W in der Regel ausreichend versorgt. Das XPS 17 9700 ist hier aber etwas „wählerischer“ und benötigt teils sogar über 100W. Hier müsste ich um in 100% der Situationen das Notebook ausreichend mit Energie zu versorgen noch parallel das originale Ladegerät anschließen. Was passiert wenn die 85W nicht ausreichen? In diesem Falle füttert das Notebook aus dem internen Akku zu. Allerdings muss dafür auch das Notebook konstant voll ausgelastet sein.
Beispielsweise das Apple MacBook Pro 16 kann bis zu 92-94W benötigen. Die Differenz von 85W zu 94W ist mit 9W überschaubar. Ihr müsstet Ihr für rund 10 Stunden CPU und GPU des Notebooks voll auslasten, ehe es zu Problemen käme.
Abseits davon hatte ich keinerlei Probleme! Mein 4K Monitor wurde problemlos erkannt und mit 4K60Hz angesteuert, Gbit LAN lief auch bei großen und langen Übertragungen problemlos und auch die USB Ports funktionierten tadellos.
Dabei entsprach das Tempo der USB C Ports auch den Erwartungen. Hier ein paar Werte in Kombination mit der Crucial X8:
Der interne Aufbau und Chipsätze
Wie genau ist nun das Dock intern aufgebaut? Corsair nutzt im TBT100 den Intel JHL7540 Thunderbolt 3 Controller, welcher mehr oder weniger die Standardwahl für alle Thunderbolt 3 Docks ist.
An diesem Controller hängen zunächst die HDMI Ports, welche über den ITE IT6563FN Chipsatz versorgt werden. Ebenfalls direkt am TB3 Controller hängt der VLI VL822-Q8. Der VLI VL822-Q8 ist ein 10Gbit fähiger USB Controller, welcher eine der PCIe Lanes nutzt um daraus 4x interne USB Ports zu machen. Sofern ich es richtig sehe hängen die beiden USB C 10 Gbit Ports direkt an diesem Controller.
An einem der internen USB Ports des VLI VL822-Q8 hängt ein weiter USB Hub in Form des VLI VL817-Q7. Dieser wiederum versorgt die beiden USB A Ports, die LAN Karte und die Soundkarte. Bei der LAN Karte handelt es sich um den RTL8153B Controller (USB zu Gbit LAN) und bei der Soundkarte um die ALC4050 (USB zu Sound).
Dieser teils etwas kaskadierende Aufbau von USB Hub zu USB Hub ist im übrigen normal für ein Thunderbolt 3 Dock! Einige Modelle nutzen hier vier USB Hub Controller die alle ineinander verzahnt sind usw. Aufseiten der Controller sehe ich beim Corsair TBT100 nichts außergewöhnliches oder Problematisches. Eventuell hätte ich gerne eine etwas höherwertige Soundkarte gesehen, aber die Realtek Chips sind auch nicht mehr schlecht.
Fazit
Das Corsair TBT100 ist ein gutes und schickes Thunderbolt 3 Dock! Dieses funktionierte in meinem Test sowohl mit dem Dell XPS 17 9700 wie auch mit dem Apple MacBook Pro 16 absolut problemlos!
Dabei lieferten alle Anschlüsse auch die beworbene Leistung, dies gilt sowohl für die USB Ports, wie aber auch für die HDMI Ports. Ebenso klappte das Laden mit bis zu 85W problemlos.
Allerdings muss ich auch etwas Kritik aussprechen. So finde ich die Portauswahl verbesserungswürdig! Genau genommen hat das TBT100 für meinen Geschmack etwas wenige USB A Ports, welche bei einem Desktop-Set-up durchaus noch benötigt werden. Auch wären ein paar separate Ladeports für Smartphone und Co nett gewesen. Dies macht die Konkurrenz teils besser.
Der Preis von 299€ (zum Zeitpunkt des Tests) geht grundsätzlich für ein Thunderbolt 3 Dock in Ordnung, ist aber vielleicht etwas hoch angesetzt.