Ich lebe in Nordrhein-Westfalen in einer Region welche durchaus recht hohe Einbruchszahlen hat. Auch im Bekannten- und Familienkreis gibt es leider einige, die von Einbrechern schon heimgesucht wurden.
Daher habe ich auch ein privates Interesse an Überwachungskameras. Vor kurzem bin ich nun über die Netatmo Presence gestolpert.
Netatmo ist ja eigentlich eher für seine Smarte Wetterstation bekannt, baut aber auch „Smarte“ Überwachungskameras.
Die Presence ist hier aber etwas Besonderes da es sich hierbei um eine Art Hybrid aus Überwachungskamera und einer Außenlampe handelt, welche optisch zudem sehr ansprechend ist.
Durch diese Eigenschaft ist die Montage auch sehr einfach, Ihr tauscht Eure Lampe vor der Haustür gegen die Netatmo Presence aus und seid geschützt, so zu mindest die Theorie.
Wie sieht es in der Praxis aus? Kann die Netatmo Presence im Test überzeugen? Finden wir es heraus!
Die Netatmo Presence
Die Netatmo Presence ist eine sehr schmale und minimalistisch designte Kamera. Diese besteht im Grunde aus zwei Teilen, der eigentlichen Überwachungskamera und dem großen LED Scheinwerfer.
Beim Gehäuse setzt Netatmo auf schwarzes Plastik in Kombination mit schwarzem Metall, für die Aufhängung. Dies sorgt mit den sehr geraden Linien dafür, dass die Presence sehr elegant und Modern aussieht.
Die Verarbeitung und Massivität der Kamera würde ich als Okay einstufen. Sie sollte einige Jahre Wind und Wetter widerstehen, sollte sie aber von der Wand fallen, ist die Kamera mit Sicherheit hinüber.
Die Kamera wird auf einem Sockel montiert der fest mit dieser verbunden ist. Die Netatmo Presence lässt sich nicht einfach irgendwo hinstellen!
Dies liegt auch an der Energieversorgung, für welche die Kamera nicht einfach einen Stecker hat sondern unterhalb des Montagesockels drei Klemmen.
Montage
Grundsätzlich ist die Netatmo Presence ausschließlich für die Montage an einer Wand gedacht! Im Normalfall dort wo vorher eine Leuchte montiert war. Dementsprechend ist das ganze Montagesystem aufgebaut.
Ich empfehle hierbei das sehr gute Anleitungsvideo des Herstellers!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die ganze Montage der Kamera ist ausgesprochen durchdacht und ging in weiten Teilen sehr gut von der Hand.
Ihr installiert die Halterung an der Wand, könnt dann die Kamera mithilfe des vorinstallierten Kabelbinders aufhängen und mit dem Strom verbinden.
Wenn dies geschafft ist wird einfach der Sockel auf die Halterung gedreht und denn die Kamera verschraubt.
In einer perfekten Welt würde es auch genauso einfach funktionieren wie das jetzt klingt! In weiten Teilen war die Installation auch wirklich einfach, leider scheint der Hersteller nicht damit zu rechnen, dass gerade alte Hauswände nicht immer ganz perfekt flach sind.
Dies führt dazu, dass die Grundplatte nicht ganz flach auf der Halterung sitzt und die Schrauben zu kurz sind.
Leider hat hier Netatmo wirklich nur Schrauben beigelegt die „perfekt“ passen. Ein paar mm länger hätte schon mein Problem gelöst. Gut mit ein wenig Basteln habe ich die Kamera zum Halten bekommen.
Solltet Ihr einen Neubau haben, wird die Montage ein Kinderspiel sein! Jedoch an einem älteren Haus mit nicht ganz flachen und perfekt verputzen Wänden muss man vielleicht etwas experimentieren.
An dieser Stelle auch Entschuldigung für die nicht ganz so perfekten Bilder. Leider ist die Hauswand bei mir nicht ganz weiß und sauber wie das ansonsten auf Produktbildern immer der Fall ist.
Software und Einrichtung
Die Einrichtung der Presence erfolgt über die Netatmo App für IOS oder Android. Wenn diese gestartet wurde, beginnt sie nach dem Anlegen eines Netatmo Kontos automatisch mit der Suche nach der Kamera.
Ist diese gefunden müsst Ihr das WLAN Netz auswählen mit welchem diese verbunden werden soll.
Gebt nun der Netatmo Presence noch einen Namen und fertig.
Die Netatmo Security App ist sehr klar und sauber aufgebaut. Im oberen Bereich findet Ihr die Live Ansicht welche durch Antippen gestartet wird.
Unterhalb dieser ist eine Timeline mit Ereignissen. Die Kamera nimmt nicht dauerhaft Video auf sondern nur dann, wenn ein Ereignis erkannt wird.
Ein Ereignis kann eine Person, Auto oder Tier sein, das durchs Bild läuft.
Erstaunlicherweise funktioniert diese Erkennung gut, wenn nicht sogar sehr gut! Selbst auf 10-15 Metern werden vorbeifahrende Autos weiterhin korrekt als diese erkannt. Auch Personen werden auf eine Distanz von guten 10 Metern immer noch als Person erkannt.
Man kann nun in der App einstellen was passieren sollen, wenn dies oder das erkannt wird. Soll gar nichts unternommen werden? Soll ein Video aufgezeichnet werden? Soll eine Aufnahme gestartet werden und Ihr erhaltet eine Benachrichtigung „Auto erkannt“? All dies steht zur Auswahl.
Ebenfalls lässt sich der Bereich für die Aufnahme einschränken, was für mich wichtig ist, denn ich will ja nicht die Nachbarn überwachen.
Die interessante Frage ist nun wo werden diese Aufnahmen gespeichert? Im ersten Moment dachte ich mir „in der Cloud natürlich bei solch einer Lifestyle Marke wie Netatmo“ aber nein in der Kamera befindet sich eine 8GB microSD Speicherkarte welche sich auch noch gegen bis zu 32GB austauschen lassen könnte.
Optional lassen sich Videoaufnahmen auch noch direkt in die Dropbox verschieben oder auf einen FTP Server.
Vorbildliche Optionen, Netatmo! Der Zugriff auf die Kamera über das Internet benötigt keinerlei Konfiguration oder Portfreigaben. Ihr könnt Euch also ohne Probleme auch auf Eure Kamera schallten wenn Ihr nicht zu Hause seid.
Ebenfalls sehr wichtig ist natürlich das Flutlicht. Dieses funktioniert auf Basis der oben erklärten Ereigniserkennung. Wird eine Person erkannt, schaltet sich das Flutlicht ein, selbstverständlich nur bei Dunkelheit.
Hierbei sinkt der Erkennungsradius aber auf rund 6-8 Meter. Dies ist interessant denn so schaltet sich das Licht nicht bei Wind oder vorbeifliegenden Blättern ein.
Das Flutlicht ist erfreulich hell, deutlich heller als eine normale Außenlampe. Dieses erleuchtet auch sehr gut das Kamerabild.
Die Netatmo Presence verfügt neben dem LED Scheinwerfer auch über IR LEDs welche für die Nachtsicht eingesetzt werden.
Klingt alles sehr gut und ja ich bin sehr zufrieden mit der Netatmo Presence, aber gibt es nichts zu kritisieren?
Leider eine Kleinigkeit doch, die Verzögerung. Ihr erhaltet beim Erkennen einer Bewegung eine Nachricht aufs Smartphone, dies geht innerhalb von ca. 5-10 Sekunden nachdem das Ereignis passiert ist und Ihr wollt schnell in die Live Ansicht springen.
Leider geht dies nicht so schnell wie ich das gerne hätte. Zum einen dauert das Aufbauen der Verbindung ca. 6-8 Sekunden, zum anderen ist die Verzögerung zwischen dem was ist und was man sieht auch nochmal rund 10-12 Sekunden!
Klar die Aufnahme läuft sofort, hier gibt es keine Verzögerung. Aber wenn man mal kurz live reinschalten möchte, sind doch 10-12 Sekunden recht lang. Im Gegenzug kann man argumentieren, dass man so noch das Ereignis mitbekommt was zur Auslösung geführt hat, obwohl die Person schon lange durchs Bild ist. Man schaut Live also immer in die Vergangenheit von vor rund 10 Sekunden.
Kommen wir noch zur Bildqualität. Die Netatmo Presence nimmt Full HD Videos auf, streamt aber nur 360p oder 720p aufs Smartphone.
Die Bildqualität lässt sich jedoch über all diese Stufen nur als top bezeichnen! Sowohl was den Tag aber auch was die Nacht angeht. Ich habe bisher nur selten Überwachungskameras mit solch einer guten Bildqualität gesehen.
Eine Minute Video frisst im Übrigen rund 24MB am Tag, da die Kamera nur aufnimmt wenn auch eine Bewegung zu sehen ist, reichen hier die 8GB Speicher schon sehr lange. Ist die Speicherkarte voll, werden die ältesten Aufnahmen gelöscht.
Fazit
Zwar war ich mir anfangs etwas unsicher ob es sich lohnen wird für die Netatmo Presence satte 299€ (zum Zeitpunkt des Tests) auszugeben, jedoch im Nachhinein bin ich zufrieden mit der Anschaffung.
Dies liegt natürlich zum einen am ungewöhnlichen Konzept eine Überwachungskamera mit einer Außenlampe zu verbinden. Zum anderen funktioniert die Kamera und auch die Außenlampe sehr gut!
Die Bildqualität ist top, die Erkennung von Personen und Fahrzeugen funktioniert 1a und auch die Aufzeichnungsmöglichkeiten, entweder auf der internen microSD Karte oder auf einem FTP Server oder auf einen Dropbox Account, sind vielfältig.
Gut es gibt eine relativ hohe Verzögerung bei der Live Ansicht, jedoch ist dies das Einzige was ich der Netatmo Presence negativ ankreiden kann.
Selbst die Einrichtung und die Montage sind einfach und für den „Normalo“ eigentlich gut zu machen.
Daher trotz hohen Preises spreche ich eine Empfehlung für die Netatmo Presence aus! Viel unauffälliger und besser kann man eine Überwachungskamera nicht an seinem Haus montieren.
Scheint, als wäre das bisher die beste die ihr euch angeguckt habt.
Die Netatmo habe ich seit knapp 8 Monaten und habe weiter keine Erfahrungen mit Überwachungskameras. Bild und Ton der Netatmo finde ich recht ordentlich. Was auch mich am meisten stört ist die Verzögerung. Wenn die App eine Bewegung meldet und ich auf die Liveübertragung schauen möchte, ist in aller Regel niemand mehr da. Wenn ich bei mir in’s Haus hinein gehe, bin ich schon längst im zweiten Stock, bis die App meldet, daß ich an der Haustüre stehe (gestanden habe). Das sind in aller Regel deutlich mehr als 10 Sekunden. Der Werbeslogan „Lassen Sie sich in Echtzeit warnen und reagieren Sie schnell, wenn Unbefugte Ihr Grundstück betreten“ ist also nicht ganz treffend.