Kaum angekündigt und schon im Test: Das Cooler Master MasterPulse Over-Ear. Bereits bei dem ersten Blick wird man erkennen, dass es sich hierbei um kein gewöhnliches Headset handelt. Anstelle von einem Mikrofonarm an der linken Seite, setzt Cooler Master auf ein omnidirektionales Mikrofon in der Gehäuseseite. Darüber hinaus bietet es die sogenannte „Bass FX Technologie“, um situationsbedingt die Toncharakteristika zu verändern. Wie es sich in der Praxis schlägt, klärt der Test.
Cooler Master MasterPulse Over-Ear
Gerade für ein Headset in der Preisklasse unterhalb 70€ fällt die Materialwahl außergewöhnlich vielseitig aus. Betrieben wird das geschlossene Stereo Headset mithilfe von zwei 44mm großen Treibern. Die Bügel sowie die Aufhängung, welche über eine dunkelgraue sowie matte Oberfläche verfügen, werden aus Aluminium gefertigt. Das freischwebende Kopfhörerband wird über zwei gummierte Drahtseile sowie mehrere Führungen an Position gehalten. Für einen hohen Komfort sorgt das gepolsterte Kunstleder an der Unterseite des Bandes sowie den Ohrpolstern. Das weitere Gehäuse besteht aus mattem, materialstarkem Kunststoff, an dem man wenig kritisieren kann. Die abnehmbaren, ebenso aus Kunststoff bestehenden Seitenpannels werden durch vier Magnete an dem Kopfhörer befestigt. Das simple, aber effektive Design erlaubt ein schnelles Abnehmen der Panels bei gleichzeitig hoher Festigkeit. Die unter dem Namen „Bass FX“ getaufte Technologie verspricht ein in wenigen Sekunden veränderbares Klangbild des Headests.
Optisch auffallend ist vor allem das rote Flachbandkabel. Im Gegensatz zu den recht ähnlich aussehenden Standard-SATA Kabel ist das verwendete Material sehr flexible und hinterlässt einen guten Eindruck. Natürlich wurde auf eine Kabelfernbedienung nicht verzichtet. Man kann damit nicht nur die Lautstärke einstellen kann, sondern auch das Mikrofon per Schiebeschalter aktivieren respektive deaktivieren. Das 1,2 Meter kurze Kabel endet in eine 3,5mm Kombiklinke, womit das Headset an Smartphones oder Macbooks ohne Einschränkung verwendet werden kann. Standardmäßig ist zudem ein Y-Spliter auf zwei 3,5mm Klinke mitgeliefert, der nicht nur das Kabel auf eine für den PC gerade so ausreichende Länge von 1,5 Meter bringt, sondern es auch mit regulären Soundkarten kompatible macht.
Weitere Daten können der Herstellerwebsite entnommen werden.
Tragekomfort
Zuerst schauen wir uns den Tragekomfort an. Das freischwebende Kopfhörerband passt sich der Höhe ideal an und das geringe Gewicht von nur 332 Gramm ist auf dem Kopf kaum zu spüren. Der Anpressdruck fällt spürbar, aber noch moderat genug aus, um eine gute Mischung aus Tragsicherheit und Komfort zu gewährleisten. Wem die Kopfhörer anfänglich zu stramm sitzen, kann sie nach außen dehnen und/oder über Nacht über ein paar Bücher spannen. Dank des flexiblen Aluminium Bügels wird sich der Kopfhörer weiten. Der Anpressdruck wird somit verringert. Die Ohrpolster fallen dick und sehr weich aus. Für Over Ear Kopfhörer hätten die Ohrmuscheln eine Nuance größer ausfallen können. Zumindest für meine Ohren fehlt es in der Höhe, sodass stets ein leichtes Drücken vernommen werden kann. Wer nicht so großen Ohren besitzt, wird nur wenig an dem Tragekomfort aussetzten können.
Da die Kopfhörer einem geschlossenen Aufbau folgen, bekommt man von der Außenwelt nur geringfügig mit. Ebene so wenig dringen kaum Laute in die Umwelt. Nimmt man die Seitenpanels ab, schwächt der Effekt leicht ab. Im direkten Vergleich zu konventionellen offenen Kopfhörern bleibt das MasterPulse Over-Ear immer noch sehr isoliert.
Klang
Die Klangcharakteristik überrascht beim MasterPulse Over-Ear kaum. Wie man es von fast allen Gaming Headsets kennt, werden die Höhen als auch die Tiefen (stark) betont. Die mittleren Tonlagen können daher leicht untergehen. Gerade mit abgenommen Seitenpanels (Bass FX ON) ist der Bass sehr bzw. schon zu dominant. Man vernimmt primär nur tiefe Töne, was in einigen Fälle in ein stetiges Grollen endet. Sofern man nicht ein absoluter Bassliebhaber ist, sondern auch die anderen Tonlagen schätzt, sollten die Panels befestigt lassen.
Die Soundqualität fällt für die Preisklasse durchschnittlich aus. Tiefe Passagen werden sauber und ohne Flattern dargestellt, während es in den Mittel- und Höhenbereichen an Auflösungsvermögen fehlt. Zum Glück weist das MasterPulse Over-Ear selbst bei erhöhter Lautstärke keine schmerzenden „S Laute“ auf. Zieht man ein gleichteures Logitech G430 zum Vergleich heran, bemerkt man, sofern man die übertrieben Höhen des Logitech gestutzt hat, ein detaillierteres Klangbild. Bei Beiden hapert es am Ende an Bühne und Dynamik. Wer hauptsächlich Musik hören möchte, wird mit regulären Kopfhörer mehr Spaß haben.
In Spielen hatte ich keine Probleme den Feind lokalisieren zu können. Gerade bei Titeln wie Battlefield ist es essentiell bei z.B. einer Flaggeneinnahme, die Richtung der ankommenden Angreifer auszumachen. Fußschritte können gut von anderen Geräuschen unterschieden werden.
Mikrofon
Eine weitere Besonderheit des Cooler Master MasterPulse Over-Ear ist vor allem das omnidirektionale Mikrofon. Damit fällt der Mikrofonarm, wie man ihn von klassischen Headsets kennt, komplett weg. Auch wenn jener nur im peripheren Sichtfeld wahrgenommen wird, ist das Nichtvorhandensein eine kleine Befreiung. Man fühlt sich weniger eingeschränkt und kann tiefer in das Geschehen vor einem eintauchen.
Der Funktion eines omnidirektionale Mikrofon geschuldet, wird aber nicht nur die eigene Stimme, sondern auch Umgebungsgeräusche mit aufgezeichnet. Um die Aufnahmequalität zwischen dem Cooler Master und dem Logitech zu beurteilen, wurden entsprechende Tonaufnahmen angefertigt. Das Cooler Master Masterpuls klingt voller, während die Aufnahme des Logitech G430 flacher, dafür etwas verständlicher ausfällt. Aber macht euch lieber selber ein Bild:
Fazit
Das Master Cooler MasterPulse Over-Ear punktet mit einer hochwertigen Materialwahl sowie Verarbeitung. An dem Tragekomfort gibt es wenig zu kritisieren, sofern man nicht allzu große Ohren besitzt. Das rote Flachbandkabel hinterlässt einen guten Eindruck, auch wenn die Länge mit 1,5 Meter länger hätte ausfallen können. Dafür ist es ideal für die Nutzung an einem Smartphone.
Die Idee hinter dem omnidirektionale Mikrofon wurde gut umgesetzt. Klangtechnisch zeigt es einen vollen, wenn auch nicht ganz so detailreichen Charakter. Ohne störenden Mikrofonarm und geschlossener Bauweise des Headsets fällt es einem leichter, sich auf das Spiel zu konzentrieren und steigert gleichzeitig die Immersion.
Leider patzt das Headset bei der eigentlichen Audioqualität. Die Abstimmung erfolgt typisch mit betonten Höhen sowie Tiefen. Da im Audiobereich sehr subjektiv empfunden wird, kann man dies bis zu einem bestimmten Punkt weder loben noch kritisieren. Das optionale Bass FX treibt die Tiefen aber auf ein Maximum und verzerrt das ungerade Klangbild vollständig. Es gelingt dem MasterPulse Over-Ear nicht, ab dem mittleren Frequenzbereich hoch aufzulösen. Gerade in Anbetracht der anderen Bereiche, hätte mehr drinnen sein müssen.
Zusammenfassend richtet sich das Cooler Master MasterPulse Over-Ear an Leute, die ihr Headset sowohl für Unterwegs als auch Zuhause verwenden möchten. Man kann sich damit sehr gut von der lokalen Umwelt abkapseln, gleichzeitig gut mit dem virtuellen Gegenüber unterhalten. Wer seinen Fokus darauf richtet, wird mit dem Kauf wenig falsch machen. Audioliebhaber sollten entweder zu normalen Kopfhörern greifen oder ihr Budget erhöhen.