Hundefotografie ist ein sehr schweres Feld der Fotografie, vor allem, wenn du Hunde zuverlässig in Bewegung fotografieren willst. Nur sehr wenige schaffen es, Hunde in Bewegung zuverlässig zu tracken, bei kleiner Blende.
Gerade im Sony-Ökosystem musst du einiges an Geld in die Hand nehmen, damit dies zuverlässig klappt.
Dies weiß ich aus eigener Erfahrung, denn die Hunde- und Tierfotografie ist eine große Leidenschaft von mir, welche ich semi-professionell betreibe fotografie-barton.de.
Daher war ich sehr neugierig, als ich von der neuen Nikon Z6III gehört habe. Nach meiner Erfahrung bieten vor allem Kameras mit einem Stacked Sensor eine besonders gute AF-Tracking-Leistung. Allerdings sind diese Kameras recht teuer.
Die Nikon Z6III bietet nun einen “partially-stacked Sensor”. Dieser soll besonders schnelle Auslesezeiten und damit auch einen besonders reaktionsschnellen Autofokus ermöglichen, aber den Preis im Rahmen halten.
So bekommst du die Nikon Z6III für knapp über 2000€. Sicherlich immer noch eine stolze Summe, aber in dieser Preisklasse ist ein Stacked Sensor nicht denkbar.
Freundlicherweise hat mir Nikon die Z6III für eine kurze Zeit geliehen. In diesem Artikel wollen wir uns meine Erfahrungen mit der Z6III in der Hundefotografie ansehen, vor allem die AF-Leistung.
Die Nikon Z6III
Bei der Nikon Z6III handelt es sich um eine spiegellose Vollformatkamera, die im Jahr 2024 auf den Markt gekommen ist.
Zwar handelt es sich bei dieser hier eher um ein Mittelklassemodell, allerdings hat Nikon diesem einen recht “großzügigen” Body verpasst. So ist die Kamera relativ groß und professionell wirkend.
Hierbei hilft auch das Top-Display, welches normalerweise den High-End-Modellen vorbehalten ist.
Das primäre Display auf der Rückseite lässt sich zur Seite wegklappen. Ich als Fotograf bin nicht der größte Fan von diesem Design, aber die Videografen wird es freuen. Das Display machte bei mir im Test einen guten Eindruck, und die Vorschau wirkte scharf.
Reichen 24 Megapixel?
Sicherlich ein streitbarer Punkt bei der Nikon Z6III ist die Auflösung. Wir haben hier weiterhin 24 Megapixel, was “Standard” ist und mittlerweile zunehmend bei anderen Modellen überschritten wird.
Reichen 24 Megapixel? In der Regel ja, absolut! Klar, du hast hier etwas weniger Raum, um in die Bilder zu croppen, was der größte Nachteil ist.
Beispielsweise bei der Vogel-Fotografie sind mir oftmals 24 Megapixel etwas wenig, da hier doch oft der Bildausschnitt nochmals ein gutes Stück vergrößert wird, um noch näher heranzukommen.
Bei der Hunde-, Sport- oder Porträt-Fotografie ist dies aber meist kein Drama. So haben die “großen” Sportkameras wie die Sony A9 III oder Canon R1 auch nur 24 Megapixel und diese beiden kosten rund 7000€.
Eine doppelt so hohe Megapixelanzahl bedeutet auch nicht zwingend, dass wir deutlich mehr croppen können, denn hier kann auch schneller mal die Abbildungsleistung des Objektivs der limitierende Faktor sein.
Von daher, ja, mehr Auflösung ist immer gut, besser haben als brauchen, aber ich komme mit 24 Megapixeln gut klar.
6K RAW Video
Nikon ist eigentlich primär für seine “Fotografie”-Features bekannt. Allerdings spätestens seit der Übernahme von RED ist klar, dass Nikon sich auch mehr auf Videos konzentrieren will.
So bietet die Nikon Z6III bis zu 6K (5376×3024@60p) Video mit 60 FPS und dies auf Wunsch auch im RAW-Format.
Damit hat die Z6III auch durchaus das Zeug zu einer kleinen Cinema-Kamera. Bei 4K-Auflösung werden sogar bis zu 120 FPS erreicht.
Dies ist die Klassenbeste Video-Funktion.
Mechanisch oder Elektronisch
Bei aktuellen spiegellosen Kameras hast du die Wahl zwischen dem mechanischen Verschluss und dem elektronischen Verschluss.
Bei den meisten Modellen bringt der rein elektrische Verschluss einige Nachteile mit. Teils haben wir hier eine deutlich reduzierte Bildqualität, ein Verzerren des Bildes durch eine hohe Auslesezeit usw.
Diese Probleme sind allerdings bei der Nikon Z6III dank des partially-stacked Sensors absolut minimal!
So konnte ich kein starkes Verzerren von bewegten Motiven entdecken. Dies kann auftreten, aber bei der Hundefotografie brauchst du dir da keine Sorgen machen.
Theoretisch ist die Dynamik der Z6III mit elektronischem Verschluss etwas reduziert, aber auch dies ist so minimal, dass es mir praktisch nicht aufgefallen ist.
Ich habe die Nikon Z6III weitestgehend mit dem rein elektrischen Verschluss genutzt! Die Vorteile überwiegen hier doch deutlich.
Bis zu 20 Bilder/s
Prinzipiell kann die Nikon Z6III bis zu 120 Bilder/s aufnehmen, dies aber nur mit reduzierter Qualität/Auflösung (10 Megapixel, JPG).
Willst du die volle Qualität im RAW-Format, erreicht die Kamera maximal 20 Bilder/s mit elektronischem Verschluss bzw. 14 Bilder/s mit mechanischem Verschluss.
20 Bilder/s sind zwar auch nicht extrem rasant, aber auch für die Hundefotografie eine schöne und meist auch völlig ausreichende Bildrate.
Konstant hohe Leistung dank CFexpress
Die Nikon Z6III bringt nicht nur einen SD-Karten-Slot mit, sondern auch einen CFexpress-Kartenslot vom Typ B.
Typ B CFexpress-Speicherkarten sind recht günstig und auch in großen Kapazitäten zu bekommen und dabei auch deutlich schneller als SD-Karten.
Und ja, dies ist nicht nur fürs 6K-Video wichtig, wo rund 460 MB/s Daten produziert werden.
Auch im Serienbild-Modus erzeugen moderne Kameras extreme Datenmengen im RAW-Modus. Mit einer ausreichend schnellen CFexpress Typ B-Speicherkarte kann die Nikon Z6III allerdings ihre 20 Bilder/s konstant erreichen.
Dies ist ideal, wenn du beispielsweise tobende Hunde fotografieren willst.
Zu mir
An dieser Stelle eine kleine Info: Ich bin ein großer Foto-Fan, vor allem was die Hunde-/Tierfotografie angeht.
Ich besitze eine Sony A1 unter anderem mit dem Sony FE 70-200mm 2.8 GM OSS II.
Neben der Sony A1 habe ich aber auch eine Sony A7R V, wie auch die Fujifilm X-H2 (mit Fujifilm Fujinon XF 50-140mm 2.8 R LM).
Bis zum Ende letzten Jahres hatte ich auch noch eine Canon R6 II mit dem RF 70-200mm 2.8 L IS USM. Entsprechend bilde ich mir durchaus ein, etwas Erfahrung mit Kameras und Hundefotografie zu haben und auch abschätzen zu können, wie gut der Autofokus einer Kamera ist.
Mit Nikon Z 70-200mm 2.8 VR S
Freundlicherweise hat mir Nikon die Z6III mit dem Nikon Z 70-200mm 2.8 VR S für diesen Test geliehen.
Im ersten Moment war ich beim Nikon Z 70-200mm 2.8 VR S etwas skeptisch. Dieses wirkt schon sehr groß und fast etwas klobig. Gerade wenn wir dies mit dem Canon RF 70-200mm 2.8 L IS USM oder auch Sony FE 70-200mm 2.8 GM OSS II vergleichen.
Tendenziell halte ich auch das Sony FE 70-200mm 2.8 GM OSS II für etwas besser, auch wenn ein direkter Vergleich schwer ist.
Allerdings praktisch war ich sehr happy mit dem Nikon Z 70-200mm 2.8 VR S und seiner Abbildungsleistung. Die Schärfe ist tadellos, genau wie das Gegenlichtverhalten und auch der AF kommt mit.
Kurzum, ein etwas kleineres und kompakteres Refresh des Nikon Z 70-200mm 2.8 VR S wäre nett, aber die Abbildungsleistung ist vollkommen zufriedenstellend.
Tieraugen-Fokus, ein Muss!
Wie alle aktuellen Kameras kann die Nikon Z6III automatisch Augen erkennen und auf diese fokussieren.
Dies gilt nicht nur für Menschen-Augen, sondern auch für Tier-Augen! Und dieser Tieraugen-Fokus ist essentiell für die Hundefotografie!
Es ist einfach ein Segen, wenn der AF automatisch aufs Auge springt, gerade bei Objektiven mit viel Tiefenunschärfe. Und ja, dies hat bei all meinen Hunden auch sehr zuverlässig funktioniert. Dies im Stillstand auch bei dunklen Augen, auf dunklem Hund und bei leichtem Gegenlicht.
Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen oder Gegenlicht zeigte sich die Nikon Z6III beispielsweise sicherer als die Canon R6 II, welche ebenfalls einen sehr guten AF hat, aber nach meiner Erfahrung bei schwierigen Lichtverhältnissen doch stark einbricht. Die Canon R6 II braucht recht “saubere” Lichtverhältnisse, dann trifft diese auch echt gut.
Hier ist die Z6III eher bei den Sony-Kameras, welche auch besser mit solchen schwierigen Lichtverhältnissen klarkommen.
Wichtig: Tieraugenfokus bedeutet nicht, dass der Fokus auch immer wirklich zu 100% sitzt! Zwar erkennen die meisten Kameras Augen mittlerweile zuverlässig, aber ob sie es schaffen, darauf auch scharf zu stellen, gerade bei Bewegung, steht nochmals auf einem anderen Blatt.
Hier gehört die Z6III aber klar schon zu den besten Modellen, die ich jemals in der Hand hatte.
Neben dem Tieraugen-Fokus bringt die Z6III auch eine Erkennung für folgende Dinge mit:
- Personen-Erkennung
- Tier-Erkennung
- Verkehrsmittel-Erkennung
- Flugzeug-Erkennung
Wie gut ist der Autofokus der Z6III für die Hundefotografie?
Kommen wir nun zu einem spannenden Punkt: Wie steht es um den Autofokus? Kann dieser mit einem Hund im vollen Lauf mithalten?
Dies hängt wie üblich von sehr vielen Faktoren ab, vor allem dem Objektiv und deinen Einstellungen. Aber auch was du für einen Hund hast, kann eine große Rolle spielen. Hast du einen schwarzen Hund mit schwarzen Augen, wird sich die Nikon Z6III etwas schwerer tun als bei einem hellen Hund mit dunklen Augen.
Auch ein Hund, der schräg zur Kamera läuft, ist um einiges leichter zu bewältigen als ein Hund, der direkt auf die Kamera zurennt. Bedenke dies!
Folgende Einstellungen habe ich bei der Nikon Z6III für die Teststrecken genutzt:
- 1/2000 Belichtungszeit
- f/2.8 Blende
- Auto ISO
- Elektronischer Verschluss
- Tieraugen-Fokus
- 20 Bilder/s
- AF-C
Abseits davon habe ich alle Einstellungen auf “Standard” belassen. Als Objektiv kam das Nikon Z 70-200mm 2.8 VR S zum Einsatz, welches theoretisch die beste Wahl für “Sport”-Bilder ist.
Ich habe einige Bildstrecken von meinen Hunden gemacht und die Bilder farblich markiert:
- Grün = Treffer aufs Auge
- Gelb = Auf dem Kopf
- Rot = Kein Treffer
Wie du sehen kannst, ist die Trefferquote bei meinem Hund mit der Z6III bei einem frontalen Lauf erfreulich gut!
Erst wenn der Hund mehr als bildfüllend ist, fällt die Trefferquote erwartungsgemäß deutlich.
Bei meiner kleinen Felia tat sich die Z6III etwas schwerer. Die schwarzen Augen auf schwarzem Fell lassen die Trefferquote ein Stück sinken.
Hier können wir sehen, dass entsprechend die Hundeart auch einen Einfluss hat. Dennoch ist die Trefferquote bei all meinen 3 Hunden besser als ich es erwartet hätte.
So liegt die Trefferquote in Bewegung klar über der Sony A7R V, knapp über der Fujifilm X-H2 und Canon R6 II und unterhalb der Sony A1.
Die Trefferquote der Nikon Z6III und der Canon R6 II ist auf einem ähnlichen Level. Tendenziell war aber die Nikon etwas sicherer.
Dies vor allem auch bei Bildern im Stillstand. Hier zeigte die Kamera bei mir eine hervorragende Trefferquote. Dies auch bei schwierigen Lichtverhältnissen, wie Gegenlicht. So wurde auch hier das Auge aller meiner Hunde sauber erkannt.
Lediglich bin ich etwas mehr “Feedback” vom AF von meinen Sony-Kameras gewohnt. Was die Nikon Z6III wiederum mehr mitbringt, sind “Personalisierungsoptionen”, auch für die Fokus-Optionen.
Testbilder
An dieser Stelle ein paar Bilder, die ich mit der Nikon Z6III gemacht habe. Diese Bilder sind mit meinem üblichen Workflow bearbeitet.
Fazit
Wie gut ist die Nikon Z6III für die Hundefotografie geeignet? Mit dem passenden Objektiv sehr gut!
Zwar setzt die Nikon Z6III bei der reinen Bildqualität keine neuen Maßstäbe, sondern liefert die übliche gute Vollformat-Qualität, aber dank des partially-stacked Sensors und den damit verbundenen niedrigen Auslesezeiten eine hervorragende AF-Leistung!
Gerade bei Hunden in Bewegung zeigte sich die Nikon Z6III sehr stark. Kann diese hier mit einer Sony A1 oder Nikon Z8 mithalten? Nicht ganz, aber sie kann die Sony A7 IV und auch die Sony A7R V schlagen. Auch verglichen mit der Canon R6 II zeigte sich der AF ein Stückchen zuverlässiger, sowohl in Bewegung als auch bei Stillstand.
Dies ist, wie ich denke, ein tolles Abschneiden!
Dabei ist auch der Preis der Kamera durchaus attraktiv. Etwas mehr Auflösung wäre schön gewesen, aber 24 MP + schnelle Reaktionszeiten sind für die Hundefotografie besser als ein 61 MP Sensor, der super träge ist.
Kurzum, die Nikon Z6III ist die vermutlich beste Vollformat-Kamera für bewegliche Objekte in der 2000-2500€ Preisklasse.