Bei AA-Akkus setzen wir in der Regel weiterhin auf die klassische Nickel-Metallhydrid-Zellenchemie. Aber warum?
Mittlerweile gibt es auch einige lithiumbasierte AA-Akkus auf dem Markt. Diese sind jedoch kein einfaches Thema, denn Lithium-Zellen unterscheiden sich massiv von Nickel-Metallhydrid.
So benötigen wir hier unter anderem Spannungswandler, Schutzelektronik usw. Dies macht Lithium-AA-Akkus vergleichsweise komplex und teuer.
Für diesen Test habe ich mir 5 verschiedene Modelle von ANSMANN, XTAR, EBL, Hixon und Delyeepow zugelegt.
Schauen wir uns im Test an, welcher Lithium-AA-Akku der beste ist!
Die Testkandidaten
In diesem Test sehen wir uns 5 verschiedene Lithium-Akkus im typischen AA-Format an. Diese Akkus sind in der Theorie voll mit normalen „AA-Geräten“ kompatibel und besitzen eine Spannung von 1,5 V.
ca. Preis (4 Stück) | |
ANSMANN Premium Rechargeable AA | 23,00 € |
Delyeepow USB-C AA Akkus | 23,00 € |
EBL Lithium Akku AA | 25,00 € |
Hixon AA Akkus 3500 mWh | 34,00 € |
XTAR AA Lithium 4150mWh/2500mAh | 24,00 € |
Preislich schwanken unsere Akkus zwischen 6 und 8 € pro Akku, was sie deutlich teurer macht als selbst die besten (und teuersten) „Standard-AA-Akkus“.
Interessanterweise geben manche Hersteller die Kapazität der Akkus in mAh an, während andere die mWh-Angabe nutzen.
Auf dem Papier ist dabei der XTAR-Akku mit 4150 mWh bzw. 2500 mAh der stärkste Akku.
mWh ≠ mAh
Bei herkömmlichen Nickel-Metallhydrid (NiMH)-Akkus wird die Kapazität in Milliamperestunden (mAh) angegeben. Lithiumbasierte Akkus hingegen verwenden häufig die Einheit Milliwattstunden (mWh). Doch wo liegt der Unterschied?
Ein Akku mit 2000 mAh kann theoretisch 2000 Milliampere für eine Stunde liefern – unabhängig von der Spannung. Genau hier liegt das Problem: Während NiMH-Akkus eine durchschnittliche Spannung von 1,2 Volt haben, bieten lithiumbasierte AA-Akkus 1,5 Volt. Diese höhere Spannung bedeutet, dass ein Lithium-Akku bei gleicher mAh-Angabe etwa 25 % mehr Energie liefert.
Da dieser Zusammenhang oft unbekannt ist, bevorzugen Hersteller die Angabe in mWh, da diese die Spannung bereits berücksichtigt und somit einen genaueren Wert für die tatsächlich gelieferte Energiemenge darstellt. Ein NiMH-AA-Akku mit 2900 mAh hätte beispielsweise eine Kapazität von etwa 3500 mWh.
Kurz gesagt: Während mAh angibt, wie viel Strom ein Akku über eine bestimmte Zeit liefern kann, bezieht mWh auch die Spannung ein und liefert somit eine genauere Aussage über die gesamte Energiemenge.
Schutz vor dem Tiefentladen
Ein großer Vorteil der Lithium-AA-Akkus ist die Schutzelektronik. So sind diese Akkus nicht nur gegen Kurzschlüsse und Überladen, sondern auch gegen Tiefentladung geschützt.
Das Tiefentladen ist gerade bei Nickel-Metallhydrid-Akkus ein großes Problem, das bei mir schon viele Akkus zerstört hat.
Alle Akkus hier im Test/Vergleich schalten sich ab und lassen sich nicht weiter entladen, sobald ein sicherer, minimaler Ladezustand erreicht ist.
Testmethode
Zum Testen der AA-Lithium-Akkus habe ich das SkyRC MC3000 Ladegerät/Testgerät verwendet. Mit diesem habe ich die Akkus bei 0,1 A, 0,4 A und 1 A entladen, bis sie sich von selbst abschalten.
Dabei habe ich jeweils 4 Akkus von jedem Typ getestet und im Folgenden den Durchschnittswert angegeben.
Kapazität der AA Lithium Akkus
Kommen wir zum spannendsten Punkt: Wie hoch ist die echte Kapazität?
Beginnen wir mit dem offensichtlichsten Punkt: Die Hersteller überschätzen die Kapazität ihrer Akkus massiv!
Unterm Strich haben wir folgende Rangliste:
- XTAR
- HIXON
- ANSMANN
- EBL
- Delyeepow
Die XTAR-Akkus bieten mit bis zu 2536 mAh bzw. 3583 mWh die klar höchste Kapazität. Die Hixon-Akkus können hier durchaus noch mithalten, da sie auf bis zu 2293 mAh bzw. 3456 mWh kamen.
Die Akkus mit integriertem Ladeport bieten eine deutlich niedrigere Kapazität! So schnitt der ANSMANN-Akku hier mit 1642 mAh bzw. 2435 mWh noch am besten ab.
Ganz am Ende der Rangliste finden wir den Delyeepow-Akku. Dieser wirbt mit 3400 mWh und erreichte im besten Fall 1802 mWh. Autsch!
Immer 1,5 V?
Eine Besonderheit der Lithium-AA-Akkus ist die Spannung. Sowohl normale AA-Batterien als auch Nickel-Metallhydrid-Akkus haben eine Spannung, die je nach Ladestand schwankt.
AA-Batterien haben im Schnitt 1,5 V, voll aber um die 1,6 V und leer sinkt diese auf 1 V oder weniger. Nickel-Metallhydrid-Akkus haben im Schnitt 1,2 V, voll 1,4 V und leer 1 V.
Die Lithium-AA-Akkus hingegen haben eine konstante Spannung von 1,5 V. Dies liegt daran, dass im Inneren eine 3,7 V Lithium-Zelle steckt, deren Spannung auf 1,5 V abgesenkt werden muss.
Dies hat den Vorteil, dass Geräte mit diesen Akkus immer „volle Leistung“ haben. Hast du z. B. die Akkus in einer Taschenlampe im Einsatz, dann hat diese von Anfang bis Ende die volle Helligkeit.
Allerdings hat dies auch einen Nachteil: Akkustandsanzeigen funktionieren nicht. Deine Geräte gehen einfach unangekündigt aus. Aber 4 unserer 5 Modelle haben hier ein Ass im Ärmel. Sie senken kurz vor Ende der Kapazität die Spannung von 1,5 V auf 1,1 V ab.
Lediglich der Hixon-Akku zeigt dieses Verhalten nicht. Auch ist ersichtlich, dass der XTAR-Akku die Spannung etwas früher absenkt als die anderen.
Unterschiede beim Aufladen
Du kannst Lithium-AA-Akkus nicht einfach in einem normalen Ladegerät für Nickel-Metallhydrid-Akkus laden.
Hier unterscheiden sich aber unsere Testkandidaten ein gutes Stück.
- Hixon AA Akkus 3500 mWh
- XTAR AA Lithium 4150 mWh/2500 mAh
Die Akkus von Hixon und XTAR benötigen zum Laden ein spezielles Ladegerät, welches je nach Set-Zusammenstellung im Lieferumfang enthalten ist.
- ANSMANN Premium Rechargeable AA
- EBL Lithium Akku AA
- Delyeepow USB-C AA Akku
Die Akkus von ANSMANN, EBL und Delyeepow hingegen besitzen einen integrierten Ladeport. Die ANSMANN- und Delyeepow-Akkus haben einen integrierten USB-C-Port, während die EBL-Akkus microUSB haben.
Dies erlaubt ein einfaches Laden an einem Smartphone-Ladegerät.
Allerdings nimmt der USB-Port in den Akkus einiges an Platz ein, entsprechend fällt die Kapazität dieser Modelle ein Stück niedriger aus.
Ladedauer
Wie lange dauert das Aufladen der Akkus?
Im Kern haben wir hier die umgekehrte Rangliste wie bei der Kapazität. So wurde der Delyeepow am schnellsten geladen und der XTAR am langsamsten.
Fazit: Welcher Lithium-AA-Akku ist der beste?
Der beste Lithium-AA-Akku ist das Modell von XTAR – vor allem aufgrund der großen Kapazität. So erreichte dieser Akku im Schnitt 2536 mAh bzw. 3583 mWh. Wichtig: Dies bei konstant 1,5 V!
Ebenfalls empfehlenswert sind die Hixon-Akkus, welche das zweitbeste Kapazitätsresultat erreichten. Diese senken jedoch nicht die Spannung am Ende des Entladens ab, wie es die anderen Modelle tun.
Willst du einen Akku mit einem integrierten Ladeport, musst du auf ein gutes Stück Kapazität verzichten. Hier würde ich zum ANSMANN Premium Rechargeable AA greifen, welcher immerhin 1642 mAh bei 1,5 V bzw. 2436 mWh erreichte.
Aufgrund der hohen Preise solltest du gut überlegen, wo es sich lohnt, solche Akkus zu verwenden. Dies ist in der Regel nur dann der Fall, wenn es entweder die Gefahr des Tiefentladens gibt oder eine konstant hohe Leistung benötigt wird.
Was mich noch interessieren würde: Bei welcher Stromstärke schalten die Akkus ab?
Interessante Seite: akkuvergleichstest
Dort der Eintrag zum Tiefenentladungsschutz. Offenbar ist dieser Schutz noch nicht optimal umgesetzt.
Man findet in den Artikeln auch Angaben zur Strombelastbarkeit.
Der Artikel zur Tiefentladung befindet sich im Menü unter „News“.
Wollte noch auf einen Tippfehler hinweisen: „Die XTAR-Akkus bieten mit bis zu 2536 mAh bzw. 2583 mWh die klar höchste Kapazität.“
Es muss 3583 heißen.
Ich habe mir vor einiger Zeit auch solche Akkus mit USB-C Ladeport beim Hofer (Aldi) gekauft. Grundsätzlich finde ich sie gut, aber wie von Stephan kommentiert muss man mit der erforderlichen Stromstärke (Leistungsaufnahme) des zu betreibenden Gerätes vorsichtig sein. Im Gegensatz zu den in Werkzeugen und im Modellbau verwendeten Akkus sind meine in keiner Weise auf hohe Leistung spezifiziert. Hier wäre das konkrete Verhalten bei höheren Strömen interessant, auch z.B. hohen Anlaufströmen, … und das Verhalten bei hohen/niedrigen Temperaturen.
Danke für den interessanten Artikel!
Die typischen Lithium-Akkus soll man ja nicht parallel betreiben (oder war es in Reihe?). Ich gehe mal davon aus, dass das mit dem Formfaktor einer AA Batterie irrelevant ist und die Elektronik das regelt? Wäre ja sonst ziemlich blöd… Stimmt das so?