Eine Wärmebildkamera kann in vielen Situationen praktisch sein. So benutze ich für Techtest beispielsweise die Bosch GTC 400 C, welche allerdings mit rund 900 € preislich für die meisten Heim-Nutzer vielleicht etwas zu viel ist.
HIKMICRO bietet mit der Mini2 eine Wärmebildkamera für lediglich 200 €, welche sogar eine höhere Auflösung als mein Modell von Bosch bieten soll.
Wobei der Vergleich etwas hinkt, denn bei der HIKMICRO Mini2 Wärmebildkamera handelt es sich nicht um eine Stand-alone-Wärmebildkamera, sondern um ein USB-C-Modul, das du mit deinem Smartphone verbindest.
Dabei wird eine Kombination aus der Kamera deines Smartphones und dem Wärmesensor der Mini2 genutzt.
Wollen wir uns einmal im Test ansehen, wie gut dies funktioniert!
An dieser Stelle vielen Dank an HIKMICRO für das Zurverfügungstellen der Mini2 für diesen Test.
Die HIKMICRO Mini2 Wärmebildkamera im Test
Bei der HIKMICRO Mini2 handelt es sich um ein kleines USB-C-Modul, welches einfach an dein Smartphone angesteckt wird.
Dieses wird in einer kleinen Transporttasche geliefert, in der sich auch ein USB-C-Verlängerungskabel und ein Lightning-Adapter befinden. So lässt sich die Wärmebildkamera prinzipiell sowohl an Android- wie auch Apple-Smartphones nutzen.
Dabei besitzt die Wärmebildkamera keinen integrierten Akku, sondern wird mit deinem Smartphone versorgt.
Die Mini2 macht dabei ihrem Namen alle Ehre. Die Wärmebildkamera ist absolut winzig! Aber die Verarbeitungsqualität ist erfreulich gut.
Eine gute und umfangreiche App
Um die Wärmebildkamera zu nutzen, benötigst du die HIKMICRO Viewer App. Diese hat bei mir auch tadellos am Samsung S24 Ultra funktioniert.
Steckst du die Mini2 an dein Smartphone, wirst du gefragt, ob die App gestartet werden soll. Sagst du ja, landest du auch ohne große Verzögerung in der Wärmebild-Ansicht.
Diese läuft auch sehr schön flüssig und ist gut erkennbar.
Dort kannst du dann live die Hitzeentwicklung beobachten und an von dir gewählten Punkten messen. Diese Punkte lassen sich frei auf dem Bild verteilen.
Ebenso erlaubt die App auch einen “Picture-in-Picture”-Modus, in welchem zeitgleich ein Bild der Hauptkamera eingeblendet wird, als Referenz.
Zudem lassen sich noch einige andere Bildparameter festlegen, wie Temperatur-Bereiche, die angezeigten Farben usw.
Die Auflösung und Messbereich
Prinzipiell bietet die HIKMICRO Mini2 eine Auflösung von 256 x 192 Pixeln. Dies mag jetzt sehr überschaubar klingen, ist aber für eine Wärmebildkamera gar nicht übel!
Meine Bosch GTC 400 C (900 €) hat nur 160 x 120 Pixel Auflösung. Auch eine FLIR C5 Compact (700 €) bietet nur 160 x 120 Pixel. Von daher sind die 256 x 192 Pixel der HIKMICRO Mini2 erst einmal sehr beachtlich!
Dabei liegt der messbare Temperaturbereich bei – 20 bis 350 Grad, was ebenfalls sehr beachtlich ist! Die Bosch GTC 400 C kommt mit +400 Grad zwar noch etwas höher aber dafür mit – 10 Grad nicht ganz so tief.
Technisch haben wir hier also auf dem Papier eine sehr gute Wärmebildkamera!
Über 160 Grad muss eingestellt werden
Wichtig, die Mini2 hat zwei Temperatur-Bereiche zwischen welchen du umschalten musst.
- Erste Stufe: -20 bis 150 Grad
- Zweite Stufe: 100 bis 350 Grad (400 Grad)
Aufnahme von Bildern und Videos
Im Gegensatz zu meiner Bosch GTC 400 C erlaubt die HIKMICRO Mini2 nicht nur das Aufnehmen von Wärmebildern, sondern auch von Videos!
Bilder und Videos werden dabei in einer Auflösung von 960 x 720 Pixeln gespeichert.
Bei Bildern lassen sich im Nachhinein über die App auch noch weitere Messpunkte mit einer genauen Temperaturmessung hinzufügen.
Wie genau sind die Messwerte?
Laut Hersteller soll die Mini2 eine Genauigkeit von bis zu ±2 °C / ±2 % bieten. Bei Wärmebildkameras ist dies eh so eine Sache, denn je nach Oberfläche schwankt die Qualität der Messung massiv!
Stark reflektierende Oberflächen sind beispielsweise kaum genau zu messen. Am besten funktioniert die Messung bei matt-schwarzen Oberflächen.
Um nun zu überprüfen, wie genau die HIKMICRO Mini2 misst, habe ich diese mit der Bosch GTC 400 C in diversen Situationen verglichen. Sollte diese ± wie die 900 € Bosch messen, würde ich dies als Erfolg werten.
(HIKMICRO = 43,7 Grad / Bosch = 43,3 Grad )
(HIKMICRO = 41,5 Grad / Bosch = 42,3 Grad )
(HIKMICRO = 60,1 Grad / Bosch = 62,1 Grad )
(HIKMICRO = 145,6 Grad / Bosch = 146,2 Grad )
Und ja, die Werte der Bosch GTC 400 C und der HIKMICRO Mini2 sind ziemlich dicht beieinander!
Meist liegen die Wärmebildkameras lediglich ±1 Grad auseinander. Entsprechend würde ich die Messungen der HIKMICRO Mini2 als plausibel und akkurat einstufen.
Fazit
Wärmebildkameras sind traditionell recht teuer, gerade wenn du auch halbwegs gute Messwerte willst. Daher sind diese meist weniger etwas für den technikbegeisterten Normalnutzer oder Handwerker.
Allerdings mit 199 € ist die HIKMICRO Mini2 sehr bezahlbar und dabei vor allem auch sehr gut! So bietet diese sogar verglichen mit einer professionellen “Stand-Alone”-Wärmebildkamera eine sehr gute Leistung!
Was die Messgenauigkeit angeht, tun sich diese nicht viel bzw. nicht genug, um irgendwie den Preisunterschied zu rechtfertigen. Ganz im Gegenteil, die HIKMICRO Mini2 hat sogar eine höhere Auflösung als meine Bosch GTC 400 C und unterstützt das Aufnehmen von Videos.
Dabei ist auch die HIKMICRO Viewer App absolut gelungen! Die App ist einfach zu nutzen und bietet alle Funktionen, die ich im Normalfall brauche. Vielleicht eine gesonderte Zeitraffer-Funktion wäre noch nett gewesen, aber das war es auch schon an Funktionswünschen.
- Hohe Auflösung
- Wärmebilder und Videos
- Umfangreiche App
- Herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Kompakt und leicht
- Großer Lieferumfang
- Sehr gute Messgenauigkeit
- Abhängigkeit vom Smartphone
- Potenzieller Einfluss auf die Smartphone-Akkulaufzeit
Du kannst sogar noch zusätzliche Messpunkte in Bildern nach der Aufnahme einfügen usw.
Kurzum, ja für 199 € ist die HIKMICRO Mini2 Wärmebildkamera aus meiner Sicht absolut empfehlenswert. Dies sogar durchaus auch für etwas “professionellere” Nutzer wie Architekten usw.
Guter Test! Danke. In der Tat ist das Preisschild bei den „großen“ Wärmebildkameras ein Showstopper für „casual use“.
etwas oberflächlich: wie schlägt sich die Kamera bei Objekten in größerer Entfernung, schafft Sie wie bei Flir, die 2 Bilder (Hauptkamera, Thermo) übereinander zu legen und eien Kantenschärfung zu erzeugen, was bei entfernten Objekten essentiell ist (z.B. Hauswand)?
Wie gut ist die Einstellung der Emissivität? Automatisch über KI, wie Google das im Pixel jetzt vor hat, Default 0,9? Kann man Hot-Spot Messung machen; kann man den Messbereich /Farbskala per Wischen ändern? Gibt es unterschiedliche Farbeinstellungen der Darstellung?
Wie groß ist der Akku-Drain? einer der größten Nachteile der Flir, trotz eigenem Akku. Wie stabil ist die USB-Verbindung, geht das noch, wenn man ein Schutzcover am Handy hat?