Jeder von Euch wird irgendeinen Cloud Speicherdienst oder vielleicht sogar ein eigenes NAS nutzen. Cloud Speicherdienste sind sicherlich sehr schön komfortabel, haben aber diverse Nachteile.
Du musst “dein Leben lang” meist um die 10€ im Monat abdrücken, du musst dem Anbieter vertrauen, dass er mit deinen Daten gut umgeht und du musst damit leben können, dass all deine Daten gescannt werden.
NAS Systeme wiederum haben viele Vorteile. Abseits von den Stromkosten gibt es keine laufenden Kosten. Du musst dich allerdings um die Konfiguration und auch um deine Festplatten kümmern. Kommt es hier zu einem Ausfall ohne passendes RAID sind deine Daten weg.
Einen völlig neuen Weg geht Cubbit. Cubbit ist auf den ersten Blick auch nur eine Art NAS, welches aber völlig anders arbeitet!
So werden deine Daten gar nicht auf deinem Cubbit gespeichert, sondern diese werden verschlüsselt, zerteilt und weltweit auf anderen Cubbit Systemen verteilt. Fast so etwas wie eine Blockchain.
Hierdurch sind deine Cubbit nicht zentral gespeichert. Fällt dein Cubbit aus, sind deine Daten weiterhin aufrufbar. Ein sehr spannendes Konzept, aber wie sieht es in der Praxis aus? Funktioniert hier Cubbit so gut wie erwünscht? Finden wir es heraus!
Cubbit Cell im Test
Die Cubbit Cell ist eine mittelgroße Kunststoff-Box. Diese ist auf den ersten Blick sehr unauffällig! Es gibt keinen Lüfter und auch keine LEDs. Dabei ist die Verarbeitungsqualität des Gehäuses eher “praktisch”. Der Kunststoff ist wirklich nicht sonderlich gut gearbeitet, was aber auch an sich egal ist.
In der Praxis wirst du den Cubbit Cell in irgendeiner Ecke stehen haben, da du an sich nie physisch auf diesen zugreifen musst.
Wir haben auf der Rückseite drei Anschlüsse. Einmal den Anschluss für das Netzteil, den LAN Port und einen USB 3.0 Port.
Das beiliegende Netzteil hat zwar 24W, in der Praxis benötigt die Cubbit Cell aber nur +- 5W. 5W bei 0,40€ pro KWh sind ca. 17,5€ Stromkosten pro Jahr.
Wie funktioniert Cubbit?
Cubbit ist ein verteiltes Cloud Storage System. Du speicherst, wenn du so willst, deine Daten nicht lokal, sondern in der Cloud, wenn du Cubbit nutzt.
Bei Cubbit gibt es nur kein großes Rechenzentrum wo alle Daten gebündelt liegen. Anstelle dessen kaufst du eine Cubbit Cell, in welcher Speicher integriert ist, den du dann dem Netzwerk zur Verfügung stellst. Im Gegenzug erhältst du dann Speicher aus dem Netzwerk für dich.
Dabei werden deine Daten natürlich AES256 verschlüsselt und zudem in kleine Pakete aufgeteilt. Selbst wenn also die Verschlüsslung irgendwie gebrochen werden kann, hat eine Cubbit Cell eh nur einen kleinen, vermutlich unbrauchbaren Brocken einer Datei.
Zudem werden die Daten redundant verteilt. Von jedem Dateipaket gibt es mehr als eine Kopie. In meiner 1TB Cubbit Cell ist in Wirklichkeit eine 2TB HDD verbaut. Dieses zusätzliche TB ist so zu sagen die Redundanz für andere Nutzerdaten.
Hierdurch kannst du sogar auf deine Daten zugreifen, wenn deine Cubbit Cell offline ist.
Cubbit ist kein NAS!
Direkt vorweg Cubbit ist kein klassisches NAS. Du hast keinen Netzwerkordner oder ähnliches wo du Daten hinein kopierst!
Anstelle dessen hast du auf deinem PC einen Ordner, ähnlich wie bei Dropbox, wo du Daten hinein kopierst. Diese werden dann mit dem Cubbit Netzwerk synchronisiert.
Verbindest du einen neuen Computer oder nutzt die WebUI, dann werden entsprechend die Daten aus dem Cubbit Netzwerk geladen.
Die Cubbit App und WebUI
Um Cubbit zu nutzen, benötigst du die Cubbit Anwendung auf deinem PC. Zum Zeitpunkt dieses Artikels gibt es noch keine Cubbit Smartphone App, was mich etwas verwundert hat.
Grundsätzlich funktioniert die Cubbit Anwendungen wie Dropbox. Du erhältst einen (oder mehrere) Cubbit Ordner. Daten, die du dort einfügst, werden in das Cubbit Netzwerk hochgeladen.
Verbindest du einen neuen PC werden die Daten entsprechend synchronisiert. Selbiges gilt auch für die WebUI.
Du kannst https://web.cubbit.io aufrufen und weltweit auf deine Daten zugreifen.
Grundsätzlich scheint sowohl die App wie auch die WebUI ordentlich zu arbeiten! Du kannst in der Desktopanwendung auch Ordner von der Synchronisation ausschließen, öffentliche Freigabelinks erstellen usw.
Freigaben
Ein wichtiges Feature von Cubbit ist das Teilen von Daten. Du kannst Daten einfach über einen Link mit Freunden, Familie oder Kunden teilen.
Dabei gibt es zwei Optionen, du kannst Daten einfach “öffentlich” freigeben oder du kannst Daten geschützt freigeben. Bei letzterer Option erstellt Cubbit neben einem Link auch einen “Key”. Eine Person, die auf die Daten zugreifen möchte, braucht neben dem Link auch diesen Key, was eine zusätzliche Sicherheit darstellt.
Performance von Cubbit
Die Performance ist ein schwieriger Punkt. Cubbit ist von der Leistung eher mit Dropbox, OneDrive usw. vergleichbar.
Kopierst du Daten in den Cubbit Ordner passiert dies natürlich mit dem regulären Tempo deiner SSD/HDD. Die Daten werden aber anscheinend mit der Upload Geschwindigkeit deiner Internetleitung synchronisiert. Bei mir sind dies ca. 3-4 MB/s.
Downloads hingegen, z.B. über die WebUI, verliefen bei mir mit ca. 2-5 MB/s. Dies ist etwas weniger als ich mir gewünscht hätte, macht aber Sinn. Schließlich werden die Teile der Daten aus dem Cubbit Netzwerk geladen. Hierbei müssen wir uns auf die Upload Geschwindigkeit von anderen Nutzern verlassen.
Hier sehe ich aber noch etwas Optimierungsbedarf. Es wäre gut, wenn Daten bevorzugt auf der eigenen Cubbit Cell gespeichert würden und dann entsprechend lokal heruntergeladen werden können.
Fazit
Cubbit ist aktuell ein ziemlich einmaliges Projekt. Cubbit versucht nicht mit NAS Systemen zu konkurrieren, sondern entspricht der Kern-Funktionalität von Dropbox und OneDrive.
Du erhältst einen Ordner auf deinem PC der mit dem Cubbit Netzwerk synchronisiert wird. Du kannst anschließend auf die Daten mit einem anderen PC/Notebook über die Cubbit App oder die WebUI zugreifen und auf Wunsch die Daten teilen.
Anstelle aber eine monatliche Gebühr abzudrücken, erkaufst du dir Zugang in dieses Netzwerk durch den Kauf einer Cubbit Cell.
Auf “deiner” Cubbit Cell werden dabei aber nicht nur deine Daten gesichert, sondern auch von anderen Nutzern, verschlüsselt und in kleine Teile unterteilt. Dies sorgt auch für eine Redundanz. Geht deine Cubbit Cell offline sind deine Daten weiterhin voll verfügbar.
Dieses Konzept das du dir mit einer Hardwarebox Zugang zu einem Cloud Netzwerk “erkaufst” ist aktuell einmalig. In der Theorie ist dies gerade zum Teilen von Daten super, falls du Google und Co. nicht traust. Cubbit setzt auf eine Zero Knowledge Basis. Deine Daten sind alle verschlüsselt und in kleine Stücke redundant aufgeteilt.
Zwar wirkt die Desktop App und die WebUI schon sehr ordentlich und brauchbar, aber es gibt schon ein paar Punkte woran du erkennen kannst das wir hier noch in einer Art Beta Phase sind. So ist die Performance der WebUI noch verbesserungswürdig und es fehlen Smartphone Apps.
Kommen wir damit zum Ende. Die Cubbit Cell ist zwar ein recht teuer Spaß, aber wenn du vielleicht etwas Technik interessiert bist, dann ist Cubbit eine sehr spannende Entwicklung!