Steam Deck als Desktop PC? Ausreichend schnell? Stromsparend? Und gut zu nutzen?

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Mittlerweile ist das Steam Deck recht gut verfügbar und dies auch weiterhin zu einem sehr fairen Preis. Aktuell geht es bereits ab 419€ los.

Dabei ist das Steam Deck aber viel mehr als nur eine Spielekonsole. Im Kern ist das Steam Deck ein vollständiger PC mit normalem AMD Prozessor. Theoretisch kannst du sogar Windows auf diesem installieren.

In diesem  kleinen Artikel möchte ich einmal der Frage nachkommen ob das Steam Deck auch wirklich als “PC” nutzbar ist. Also für produktive Anwendungen, Textverarbeitung, generelles Webbrowsen usw. Und falls ja, wie gut dieses für diesen Zweck geeignet ist.

 

Mit Dock durchaus am Desktop nutzbar

Um das Steam Deck als “richtigen” Desktop PC nutzen zu können benötigst du ein Dock, welches den einen USB C Port des Steam Decks in verschiedene USB Ports, Monitor-Anschluss usw. aufspaltet.

Valve bietet ein eigenes Steam Deck Dock an https://store.steampowered.com/steamdeckdock

Mit 99€ ist dieses aber recht teuer, aber sicherlich gut. In diesem Artikel nutze ich allerdings das Stouchi Steam Deck Dock. Dieses ist für unter 50€ zu bekommen und kann im Kern das gleiche wie das Original Dock.

Hast du für dein Notebook ein generisches USB C Dock, dann ist dieses auch für das Steam Deck geeignet. Das Steam Deck ist hier nicht wählerisch.

Das Stouchi Steam Deck Dock funktionierte in meinem Test gut, auch wenn ich nicht das beiliegende Ladegerät verwendet habe.

Steam Big Picture nicht für mehrere Monitore gemacht

Startest du das Steam Deck, dann begrüßt dich die Steam Benutzeroberfläche. Diese ist natürlich in keiner Weise produktiv zu nutzen. Diese ist vollständig aufs Gaming ausgelegt.

Diese Benutzeroberfläche unterstützt auch keine Multi-Monitore. Hast du mehrere Monitore (einen externen Monitor und den internen) mit dem Deck verbunden, dann erhältst du nur auf einem Monitor Bild.

 

In den Linux Modus wechseln

Allerdings bindet Valve dich beim Steam Deck nicht nur an den “Steam Big Picture” Modus, sondern du kannst auch in den normalen linux Desktop wechseln.

  • “Steam” Taste betätigen
  • Start/Herunterfahren drücken
  • Zum Desktop-Wechseln auswählen

Anschließend hast du einen klassischen Linux Desktop vor dir KDE Benutzeroberfläche.

 

In der Praxis

In meinem Büro habe das Steam Deck für diesen Test mehrere Tage lang als meinen primären Desktop-PC für das Schreiben von Texten, generelles Websurfen, Recherchieren usw. genutzt.

Entsprechend habe ich einen ganz guten Eindruck, wie “Praxistauglich” das Steam Deck als “Arbeits-PC” ist.

Hier gibt es sehr viel Positives, aber auch etwas Negatives zu berichten.

 

Linux ist “okay”

Linux ist oft so eine Sache, auch hier. Bist du auf Microsoft Office, die Adobe Programme oder andere spezielle Programme angewiesen, dann hast du natürlich Pech gehabt.

Im Allgemeinen lief aber das auf Arch Linux basierende Steam OS gut und unproblematisch! Ich denke auch, dass die meisten Nutzer, die noch nie Linux genutzt haben, mit dem Betriebssystem klar kommen werden.

Alles ist soweit gut geordnet und Linux zeigte sich hier von seiner unproblematischen Seite.

Allerdings ist Steam OS im Desktop-Modus hässlich! Vielleicht ist hässlich etwas übertrieben, aber es ist klar sichtbar, dass Valve keine große Energie in einen schönen Skin für seine Desktop-Oberfläche gesteckt hat. Alles wirkt sehr Basic und altmodisch. Sicherlich könnten wir auch argumentieren, dass es übersichtlich ist, aber eine Distribution wie Ubuntu oder Manjaro wird in der Regel schon etwas schicker aussehen.

Die größte Besonderheit hier ist aber das Terminal. Du solltest dieses nicht nutzen! Ja, für eine Linux-Distribution ist dies was Ungewöhnliches. Ja, du kannst das Terminal nutzen, aber wir haben einige Besonderheiten.

So hat Steam OS kein Passwort, als einfaches Beispiel.

Auch sind einige Ordner schreibgeschützt, was du aufheben kannst, aber dann riskierst du Steam OS bzw. den “Steam Big Picture” Modus zu zerschießen. Daher lautet die Empfehlung alles über die UI zu machen.

So gibt es hier für App den App Store “Discover”. Discover ist der vermutlich einfachste (sowohl was die Nutzung, aber auch was das Design betrifft) App Store der Welt, aber er funktioniert. Hier findest du auch die meisten Apps die du brauchen wirst.

So sind hier sämtliche Webbrowser vertreten, Spotify, Telegram, Discord usw.

 

Performance gut

Das Steam Deck ist ein flottes System, aber sicherlich auch nicht überragend schnell.

  • AMD Zen 2 CPU mit 4 Kernen @ maximal 3,5 Ghz
  • 16GB DDR5 RAM
  • 64GB / 256 GB / 512 GB Speicher
  • AMD RDNA2 Grafikkarte

Dies liest sich erst einmal sehr gut! Auch im normalen Alltag ist das Steam Deck flott unterwegs. Allerdings hier und da merke ich schon einen gewissen Unterschied zu meinem normalen Desktop-PC oder den “High End” Mini PCs.

Habe ich sehr viele Tabs offen und “klinke” einen Tab von den anderen ab wirkt es beim Steam Deck teils etwas träger. Wobei dies auch nicht ganz richtig ist, es gibt hier halt ab und zu so eine minimale „Gedenk-Millisekunde“. Ähnliches gilt für das frische Laden der Youtube Startseite auf einem 4K Monitor, wo die ganzen Vorschauen geladen werden müssen. An meinem regulären Desktop-PC passiert dies sofort, beim Steam Deck kannst du die einzelnen Kacheln “aufploppen” sehen, was aber in weniger als einer Sekunde vorbei ist.

Mein Tipp, dies liegt am vergleichsweise niedrigen Takt der CPU Kerne. Maximal 3,5GHz ist nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Vielleicht liegt es auch an der Linux Distro.

Aber ich kann und will nicht zu laut über die Performance meckern. Im Allgemeinen läuft das Steam Deck auch im Desktop Modus mit mehreren Apps parallel super! So habe ich praktisch immer einen Webbrowser mit 10+ Tabs offen, Spotify, Steam, Libre Office und meist den Datei-Manager.

Auch 4K Videos sind kein Problem!

Allgemein habe ich alle Tests mit einem 4K Monitor am Steam Deck durchgeführt, welcher sicherlich etwas mehr “Stress” für das System ist als ein einfacher Full HD Monitor. Umso beachtlicher, dass ich die Leistung als sehr alltagstauglich einstufen würde.

 

Gaming auf einem großen Monitor?

Prinzipiell kannst du natürlich auch auf einem großen Monitor spielen. Ob du das aber willst steht auf einem anderen Blatt!

Das Steam Deck ist auf 720p Gaming ausgelegt. Einige Spiele werden bei 1080p und niedrigen Details laufen.

Aber wie du erkennen kannst ist dies bei aktuellen Spielen eher knapp. Spiele wie DOTA 2 oder ähnliches werden aber durchaus auch bei Full HD gut laufen, erwarte aber nicht das aktuelle “High End” Spiele bei mehr als 720p gut laufen.

 

Keine deutsche Sprache

Mittlerweile kannst du zwar Steam OS auf eine deutsche Tastatur umstellen (war in den ersten Versionen noch nicht möglich), aber die deutsche Sprache ist Steam OS weiterhin (07.12.22) nicht mächtig.

Ist dies ein Problem? Es geht, ich kam mit Steam OS soweit gut klar, aber beispielsweise Apps orientieren sich an der Systemsprache für die genutzte Sprache. Auch Webseiten neigen dazu dir immer die englische Version zu präsentieren.

Hier wird es sicherlich Mittel und Wege geben, dies zu “beheben” oder zu umgehen, aber von Haus aus ist es leider so.

 

Der Standby funktioniert

Etwas was selbstverständlich klingt, aber nicht ist. Der Standby Modus des Steam Decks funktioniert tadellos! Du kannst dieses entweder über das Menü oder über die Taste am Gerät in den Standby schicken. In meiner Nutzungszeit ist dieses auch immer wieder brav aufgewacht.

 

Stromverbrauch

Gerade in unserer aktuellen Zeit ist der Stromverbrauch wichtiger denn je. Und hier gibt es viel Positives zu vermelden.

Mit ca. 10 Web Browser Tabs geöffnet, Tastatur, einen externen Monitor, dem internen Monitor und einem Video laufen und dem Dock benötigt das Steam Deck gerade einmal +- 20W aus der Steckdose.

Mit reduzierter Last (nur auf dem Desktop) fallen wir auf +- 10W. Unter hoher Last kratzen wir an den 40W.

Diese Werte sind natürlich ohne den externen Monitor gemessen. Aber viel sparsamer kann ein PC eigentlich nicht sein. Um die 20W im normalen Alltag ist sehr wenig.

 

Fazit

Ja, mit einem Dock ist das Steam Deck durchaus als Desktop-PC für Office und generelle Media-Nutzung gut verwendbar.

Die meisten Limitierungen hier stammen einfach von Linux. Laufen deine Anwendungen unter Linux oder du hast einfach keine “speziellen” Anwendungen, abseits von Open-Office/Web Office, Webbrowser, Spotify usw. dann spricht wenig gegen eine Desktop-nutzung.

Wobei Steam OS natürlich seine Besonderheiten hat. Beispielsweise startet das Steam Deck immer erst in den “Big Picture” Modus und du musst hier manuell in den Desktop wechseln. Du musst ein wenig vorsichtig sein, wenn du das Terminal nutzt (oder auf dieses verzichten und die UI nutzen, Apps zu installieren) und es gibt auch keine deutsche Systemsprache. Du kannst keinen “eigenen” Nutzer Account anlegen usw. In der Praxis ist dies in der Regel kein Weltuntergang.

Die Performance des Steam Decks war bei mir gut, auch wenn es hier und da nicht ganz so super „reaktionsfreudig“ war wie mein großer Desktop PC. Aber im Kern denke ich nicht, dass du dich über die Leistung als Office/Media-PC groß beschweren kannst.

Gaming auf einem großen Monitor ist wiederum was anderes. Das Steam Deck ist einfach für 720p Gaming gemacht. Ja viele Spiele werden auch bei niedrigen Einstellungen und 1080p laufen, aber oft wirst du die Auflösung auf 720p herunter drehen müssen.

Aber unterm Strich geht es! Ich habe das Steam Deck 3 Tage lang in meinem Büro als primären Rechner genutzt um Texte, Mails usw. zu schreiben. Das hat auch wunderbar geklappt und das bei einem Stromverbrauch im Bereich 20W.

Wenn du willst, kann das Steam Deck viel mehr sein als nur eine Spiele-Konsole.

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Michael Barton
Michael Barton
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