Wenn du nach einer High-End-externen SSD suchst, wirst du über die Samsung T9 und die Crucial X10 Pro stolpern. Auf den ersten Blick sind beide SSDs ziemlich ähnlich.
Beide bieten um die 2000 MB/s, und auch der Preis ist vergleichbar. Aber welche der beiden SSDs ist die bessere Wahl? Finden wir dies in einem kleinen Vergleich heraus!
Klein vs. Groß
Ein deutlicher Unterschied zwischen der X10 Pro und der Samsung T9 sind die Abmessungen:
- Samsung T9: 77 x 60 x 15 mm
- Crucial X10 Pro: 65 mm × 50 mm × 10 mm
Die Samsung T9 ist deutlich größer und setzt auf ein Gehäuse, das mit Gummi überzogen ist.
Dadurch wirkt sie etwas robuster als die X10 Pro, die ein Gehäuse aus Kunststoff mit einer Metalloberseite hat. Tendenziell mag ich das Gehäuse der Crucial X10 Pro aber etwas mehr.
Interessanterweise verfügt die X10 Pro auch über eine IP55-Zertifizierung, ist also gegen Staub und Regen geschützt, während die T9 keine offizielle IP-Zertifizierung besitzt. Schade, denn die Samsung T7 Shield mit einem ähnlichen Gehäuse hatte noch einen vollständigen Wasserschutz.
Beide mit Status-LED
Beide SSDs besitzen eine Status-LED, die bei Datenübertragungen blinkt. Bei der Samsung T9 ist diese direkt neben dem USB-C-Port angebracht und leuchtet blau. Bei der Crucial X10 Pro ist sie im „Schlüsselanhänger-Loch“ integriert und leuchtet weiß.
Die Technik der T9 und X10 Pro
Samsung und Crucial bieten beide SSDs mit 1 TB, 2 TB und 4 TB Kapazität an.
Samsung | Crucial | |
1 TB | 2000 / 1950 MB/s | 2100 / 2000 MB/s |
2 TB | 2000 / 1950 MB/s | 2100 / 2000 MB/s |
4 TB | 2000 / 2000 MB/s | 2000 / 2000 MB/s |
Auf dem Papier liegen beide SSDs bei maximal ± 2000 MB/s bzw. 2100 MB/s bei der X10 Pro. Der limitierende Faktor ist hier vor allem die USB-C 3.2 Gen 2×2-Schnittstelle, die von beiden SSDs genutzt wird.
Tendenziell ist die Crucial jedoch laut technischer Daten einen Hauch schneller.
20 Gbit USB-C „USB 3.2 Gen 2×2“: Ein spezieller Anschluss
Die beiden SSDs erreichen dank USB 3.2 Gen 2×2 mit 20 Gbit eine beeindruckende Datenübertragungsrate von bis zu 2100 MB/s. Doch aufgepasst: Um diese Geschwindigkeit voll auszunutzen, benötigst du einen passenden USB-C-Anschluss, der leider noch nicht weit verbreitet ist.
Du denkst vielleicht, dass ein USB 4- oder Thunderbolt-Anschluss mit 40 Gbit ausreicht, da er ja theoretisch schneller ist. Leider ist das nicht der Fall. Hier ein Überblick über die maximalen zu erwartenden Geschwindigkeiten verschiedener Anschlüsse in der Praxis:
- USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit): ca. 400 MB/s
- USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit): ca. 1000 MB/s
- USB 3.2 Gen 2×2 (20 Gbit): ca. 2100 MB/s
- Thunderbolt 3/4 (40 Gbit): ca. 1000 MB/s
- USB 4 (40 Gbit): meist ca. 1000 MB/s*
Nur der spezielle 20 Gbit USB-C 3.2 Gen 2×2-Port ermöglicht die maximale Geschwindigkeit der SSDs. Dieser ist seltener zu finden als USB 4 oder Thunderbolt. Beispielsweise in Kombination mit MacBooks werden lediglich maximal ± 1000 MB/s möglich sein.
Hinweis: Die meisten USB 4-Anschlüsse unterstützen maximal 1000 MB/s in Kombination mit einer USB 3.2 Gen 2×2-SSD. Allerdings gibt es bereits einen neuen USB 4-Controller, den ASM4242, der die vollen 2100 MB/s ermöglicht. Dieser Controller wird zum Beispiel in den neuen X870E-Mainboards verwendet.
4 TB vs. 2 TB
Wichtig: Ich teste hier die 4-TB-Version der Samsung T9 und die 2-TB-Version der Crucial X10 Pro.
Ein erster Benchmark
Schauen wir uns die Leistung der beiden SSDs zunächst bei CrystalDiskMark an.
Wie zu erwarten war, sind beide SSDs sehr dicht beieinander, mit einem kleinen Vorteil für die X10 Pro. So erreichte diese maximal 2119 MB/s lesend und 1853 MB/s schreibend. Die Samsung T9 kommt auf 2029 MB/s bzw. 1844 MB/s.
Spannenderweise hatte die T9 im PC Mark Data Drive Benchmark mit 991 zu 982 Punkten leicht die Nase vorn.
In der Praxis
Leider sind die 2000 MB/s+ aber recht theoretische Werte. So kann der Windows Explorer bei beiden SSDs praktisch nicht die volle Leistung erreichen. Dies ist nicht die Schuld der SSDs, sondern leider normal. Zunächst habe ich eine 52 GB und eine 251 GB große Datei auf die SSDs kopiert bzw. herunterkopiert und die Zeit gestoppt. Anhand dieser Zeiten wurden die Datenraten errechnet.
Hier war die Crucial X10 Pro bei mir etwas schneller als die Samsung T9, vor allem beim Lesen. So erreichte die X10 Pro rund 18xx MB/s, während die Samsung T9 um die 15xx MB/s schaffte. Schreibend erreichte die Crucial etwa 10xx MB/s und die Samsung 9xx MB/s. Es ist etwas schade, dass die praktischen Werte beider SSDs doch ein Stück unter dem theoretischen Maximum liegen, aber sie sind dennoch deutlich schneller als USB-C-3.2-Gen-2-SSDs.
Ein ähnliches Ergebnis sehen wir auch, wenn wir die zuvor kopierten Daten auf den SSDs entpacken. Auch hier ist die X10 Pro etwas schneller als die Samsung T9.
Konstante Leistung?
Viele SSDs, auch externe, setzen auf einen sogenannten SLC-Cache. Das bedeutet, die SSD kann nicht konstant die volle Leistung halten, sondern ab einem gewissen Punkt bricht die Leistung mehr oder weniger stark ein. Eine SSD, bei der dies sehr stark passiert, ist beispielsweise die Crucial X9.
So kannst du hier sehen, wie die SSD zunächst über 800 MB/s erreichte, aber dann auf deutlich unter 100 MB/s fällt. Damit ist die Crucial X9 eine sehr extreme SSD.
Aber was ist mit unseren beiden Testkandidaten?
Die Crucial X10 Pro kann ihre volle Leistung über die gesamte Kapazität konstant liefern, perfekt!
Dies gilt allerdings nicht für die Samsung T9. Hier sinkt die Datenrate nach ca. 210 GB (bei der 4-TB-Version) auf etwa 800 MB/s. 800 MB/s ist erfreulicherweise immer noch eine sehr respektable Datenrate.
Fazit
Sowohl die Samsung T9 als auch die Crucial X10 Pro sind hervorragende externe SSDs, die jedoch aufgrund des USB-C-3.2-Gen-2×2-Ports etwas speziell sind. Hier musst du prüfen, ob dein Computer/Notebook überhaupt einen solchen Port hat. Falls nicht, greife lieber zur Samsung T7 Shield oder der Crucial X9 Pro.
Welche ist nun die bessere SSD, die Samsung T9 oder die Crucial X10 Pro? Beide sind sehr gut, aber im Test hatte die Crucial X10 Pro tendenziell leicht die Nase vorn. So bot die X10 Pro sowohl in theoretischen Benchmarks als auch in praktischen Dateiübertragungstests eine leicht höhere Datenrate. Zudem konnte die Crucial X10 Pro ihre Schreibrate in der Praxis konstant halten, während die T9 einen leichten Einbruch auf ± 800 MB/s zeigte. Auch das Gehäuse der X10 Pro gefällt mir tendenziell besser.
Von daher, wenn ich mich zwischen den beiden Modellen entscheiden müsste, würde ich eher zur Crucial X10 Pro greifen, vorausgesetzt, beide liegen preislich auf einem ähnlichen Niveau.