Samsung 9100 PRO PCIe 5.0 SSD im Test: Leistung, Benchmarks & Temperatur

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Mit der 9100 PRO hat Samsung seine erste PCIe 5.0 SSD auf den Markt gebracht. Dies ist eine große Sache, denn nicht nur sind Samsung-SSDs klar die beliebtesten Modelle auf dem Markt, auch waren bisher PCIe 5.0 SSDs, naja, “eine schwierige Sache”.

Warum? Bisher haben fast alle PCIe 5.0 SSDs auf den Phison E26 Controller gesetzt. Dieser war zwar durchaus flott, hatte aber einige Nachteile! So liefen bisherige PCIe 5.0 SSDs unheimlich heiß, ineffizient und stromhungrig.

Dies, kombiniert mit einem Leistungsplus, das in der Praxis fast keine Rolle spielt, hat bisher einen Durchbruch von PCIe 5.0 SSDs verhindert.

Mit der 9100 PRO haben wir nun eine PCIe 5.0 SSD, die wirklich das Potenzial zu einem Massenmodell hat. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann die Leistung überzeugen? Und konnte Samsung die Hitzeentwicklung unter Kontrolle bringen?

Finden wir es im Test der Samsung 9100 PRO heraus!

 

Die Samsung 9100 PRO im Test

Bei der 9100 PRO handelt es sich um eine M.2 SSD im 2280er Format. Die 9100 PRO setzt dabei auf das typische Samsung-Design. So haben wir hier eine komplett schwarze SSD mit einem sehr schicken Aufkleber.

Auffällig: Der Controller besitzt ein silbernes Gehäuse.

Im Allgemeinen wirkt die SSD sehr hochwertig und edel gemacht. Dabei bietet Samsung die SSD in zwei Versionen an: eine Version mit Kühlkörper und eine Version ohne.

 

Nur einseitig bestückt

Erfreulicherweise ist die Samsung 9100 PRO nur einseitig mit Komponenten bestückt, was die Kompatibilität mit Notebooks verbessert.

 

Die Technik der 9100 PRO

Samsung setzt bei der 9100 PRO wieder komplett auf eigene Technik, so kommt hier als Controller der “Samsung Presto” zum Einsatz.

Kombiniert wird dieser mit 2 GB LPDDR4X DRAM und dem ebenfalls Samsung-eigenen TLC V-NAND v8.

Diese Kombination aus Samsung Controller, Samsung RAM, Samsung NAND und Samsung Firmware hebt Samsung-SSDs etwas von der Konkurrenz ab. Dies muss natürlich nicht bedeuten, dass diese Kombination die beste ist, aber sie hat so kein anderer Hersteller.

Dabei ist die 9100 PRO auf dem Papier durchaus beeindruckend. So soll diese bis zu 14.800 MB/s lesend und 13.400 MB/s schreibend erreichen.

 

Benchmarks der Samsung 9100 PRO (CrystalDiskMark, AS SSD, Anvil’s Storage Utilities)

Beginnen wir den Test mit CrystalDiskMark. CrystalDiskMark ist derzeit der beste Test, um die maximale Leistung eines Speicherlaufwerks zu testen. CrystalDiskMark ist nicht immer ganz alltagsnah, aber es ist der beste Test, um die SSD unter „optimalen“ Bedingungen voll auszureizen und somit die Herstellerangaben zu überprüfen.

In CrystalDiskMark kann sich die Samsung 9100 PRO problemlos an die Spitze meines Testfeldes setzen. So erreichte diese lesend maximal 14.696 MB/s, was eine beeindruckende Leistung ist.

Ein ähnlich positives Bild sehen wir schreibend, wo die Samsung 9100 PRO auf satte 13.543 MB/s kommt.

So beeindruckend diese Messwerte auch sind, es fällt ein zweiter Punkt auf. So kann sich die Samsung 9100 PRO zwar bei den sequenziellen Werten massiv von der Konkurrenz abheben, aber bei den zufälligen Lese- und Schreibzugriffen ist diese nicht besser als ein gutes PCIe 4.0 Modell, im Gegenteil! Es gibt hier durchaus PCIe 4.0 SSDs, die bei zufälligen Zugriffen besser sind.

CrystalDiskMark bietet auch die Möglichkeit, IOPS und die Zugriffszeit zu messen. Dieser Test ist etwas speziell und scheint gewisse Hersteller zu bevorzugen. So schneiden hier Samsung-SSDs beispielsweise immer ungewöhnlich schlecht ab.

Und dieses Muster setzt sich auch bei der Samsung 9100 PRO fort. Auch diese schneidet bei der Messung der IOPS und der Zugriffszeit bei CrystalDiskMark recht schlecht ab. Aber erneut muss dieser Test mit etwas Vorsicht betrachtet werden, dennoch möchte ich auch diese Werte nicht verheimlichen.

Auch AS SSD sieht die Samsung 9100 PRO lediglich im oberen Mittelfeld. So erreicht diese hier einen schlechteren Score als beispielsweise die Samsung 990 Pro oder 990 EVO Plus.

In Anvil’s Storage Utilities kippt das Bild wieder komplett! Hier aber zugunsten der Samsung 9100 PRO, welche die Konkurrenz regelrecht deklassiert. So ist laut Anvil’s Storage Utilities die Samsung-SSD deutlich schneller als beispielsweise die Crucial T700.

 

3DMark: Storage Benchmark

Im Gegensatz zu anderen Benchmarks simuliert 3DMark das Laden von Spielen realitätsnah, anstatt nur theoretische Werte anhand der Datenrate zu liefern. Der 3DMark-SSD-Test prüft folgende Szenarien:

  • Spiele laden: Start von Battlefield V, Call of Duty: Black Ops 4 und Overwatch bis zum Hauptmenü.
  • Gameplay-Aufnahme: Aufzeichnen eines 1080p-Videos mit 60 FPS in Overwatch während des Spielens.
  • Spieleinstallation: Installation von The Outer Worlds über den Epic Games Launcher.
  • Spielstand speichern: Speichern des Spielfortschritts in The Outer Worlds.
  • Dateikopie: Kopieren des Steam-Ordners von Counter-Strike: Global Offensive von einer externen SSD auf das Systemlaufwerk.

Hier in 3DMark sehen wir ein sehr plausibles Abschneiden der SSD. So setzt diese sich knapp an die Spitze des Testfeldes. Wir sehen hier ein 2 % besseres Abschneiden als bei der Crucial T700 und einen ca. 11 % Vorsprung gegenüber der besten PCIe 4.0 SSD, der WD SN850X. Dies ist kein massiver Unterschied, aber einer, der in der Praxis durchaus realistisch erscheint.

 

PCMark

Der PCMark-Test zielt darauf ab, alltägliche Anwendungen wie Bürosoftware und Spiele zu simulieren, was ihn alltagsnäher macht als reine Benchmarks.

Drei Testoptionen stehen zur Verfügung: die „Quick“-Variante, „Data“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version verwendet größere Dateigrößen, was SSDs mit langsameren Schreibgeschwindigkeiten oder aggressiven Schreibcaches schlechter abschneiden lässt.

Ähnlich wie bei 3DMark zeigt die Samsung 9100 PRO auch im PCMark Benchmark ein sehr gutes Abschneiden. Hier kann diese sich gerade beim Full und Quick Benchmark sogar noch etwas deutlicher von der Konkurrenz absetzen. Dies wird daran liegen, dass PCMark im Allgemeinen sequenzielle Datenraten etwas höher bewertet als 3DMark, wo die große Stärke der 9100 PRO liegt.

 

Praxis-Test: Kopier- und Entpack-Leistung im Detail

Zum Abschluss kopieren wir zwei große Archive auf die SSD und entpacken sie dort. Dieser Test ist repräsentativ für das Installieren von Spielen und Programmen.

  • Datei-Paket A – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, ca. 52 GB
  • Datei-Paket B – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, Total War: Warhammer 3 und GW2, ca. 231 GB

Ein weiteres tadelloses Abschneiden der Samsung 9100 PRO. Sowohl beim kleineren Datenpaket wie auch beim größeren kann sich die 9100 PRO auf Platz 1 des Testfeldes setzen.

 

Performance bei konstanter Last (SLC Cache)

Ein wichtiger Punkt ist der SLC-Cache. Moderner NAND ist schreibend oft langsamer, als man erwartet. Kaum eine SSD erreicht konstant mehr als 2.000 MB/s; alles darüber ist meist dem SLC-Cache zu verdanken.

Die meisten aktuellen SSDs nutzen TLC- oder QLC-NAND mit 3 oder 4 Bit pro Zelle. Je mehr Bits pro Zelle, desto komplexer und langsamer wird der Schreibvorgang, insbesondere bei QLC-SSDs, die nach dem Cache sehr langsam sein können.

Daher nutzen SSDs hier einen Trick: Ein Teil des NANDs wird „nur“ mit einem Bit pro Zelle beschrieben, um eine höhere Leistung zu erzielen. Allerdings ist dies natürlich nicht über die gesamte Kapazität möglich.

Auch die Samsung 9100 PRO besitzt einen SLC Cache. Ist dieser voll, bricht die Datenrate der SSD deutlich ein. So können wir sehen, dass die SSD nach dem Cache “lediglich” um die 1.400 MB/s schafft, was weniger ist, als ich erwartet hätte.

Hier kannst du die Zeit sehen, die H2TestW benötigte, um die SSD zu füllen. Spannenderweise war hier die 9100 PRO langsamer als die 990 PRO. Dabei ist der Cache bei der 2-TB-Version an sich sogar mit 500 GB relativ groß. Dennoch ist die Datenrate nach dem Cache etwas enttäuschend.

 

Temperatur

Ein sehr großes Problem bei den ersten PCIe 5.0 SSDs war die Hitzeentwicklung. Erfreulicherweise ist die Samsung 9100 PRO hier deutlich besser. So erwärmt sich die 9100 PRO immer noch sehr stark ohne Kühler!

In einem Durchlauf von CrystalDiskMark erreicht die SSD Temperaturen von über 100 Grad! Allerdings hat sich die Samsung 9100 PRO NICHT gedrosselt.

Und wir können im Wärmebild auch durchaus erkennen, dass sich der Controller stark erwärmt. Im Schnitt läuft die Samsung 9100 PRO ca. 8 Grad wärmer als die Samsung 980 Pro. Leider ist ein Vergleich mit der Crucial T700 nicht gut möglich, da diese via Software eine zu niedrige Temperatur übermittelt. Allerdings drosselt sich die Crucial T700 ohne Kühler in einem CrystalDiskMark-Durchlauf, die Samsung 9100 Pro nicht.

 

Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung

Die Ermittlung des Stromverbrauchs von M.2-SSDs stellt eine Herausforderung dar. Um dies zu bewerkstelligen, wende ich eine besondere Methode an: Ich verbaue die SSDs in ein externes NVMe-SSD-Gehäuse mit USB-C 3.1 und messe den Gesamtstromverbrauch dieses Gehäuses, der auch den Verbrauch der SSD einschließt. Eine exakte Messung ist zwar aufgrund der Limitierung der SSD-Leistung auf 1.000 MB/s nicht möglich, aber die Ergebnisse bieten dennoch einen Überblick über den Energiebedarf verschiedener SSDs. Es empfiehlt sich daher, weniger auf absolute Werte zu fokussieren, sondern eher einen Vergleich zwischen verschiedenen Modellen anzustellen, um einzuschätzen, ob eine SSD tendenziell mehr oder weniger Energie benötigt. Für den Einsatz in einem Desktop-Computer spielt dieser Test kaum eine Rolle, da eine Abweichung von etwa +/- 1 Watt kaum Auswirkungen auf die Stromrechnung hat. Doch in einem Ultrabook kann eine Differenz von nur +/- 1 Watt die Akkulaufzeit um fast eine Stunde beeinflussen.

Hier sehen wir, dass der Verbrauch der Samsung 9100 PRO schon etwas höher ist, aber auch nicht extrem. So benötigt die SSD in meinem Testsystem +/- so viel wie High-End PCIe 4.0 Modelle. Die Crucial T700 benötigte im gleichen Test ca. 50 % mehr Energie. Hier sehen wir, wie ineffizient die Modelle mit Phison E26 Controller sind.

 

Fazit zur Samsung 9100 PRO

Wenn du auf der Suche nach einer High-End PCIe 5.0 SSD bist, dann greif zur Samsung 9100 PRO. Leistungstechnisch ist die Samsung 9100 PRO eine absolut hervorragende SSD, welche sich in den meisten Benchmarks im Test klar auf Platz 1 setzen konnte.

Dies auch bei den etwas praxisnäheren Tests. Die Unterschiede zu PCIe 4.0 SSDs sind dabei aber auch nicht gewaltig! In der Praxis wirst du hier nur sehr selten einen wirklichen Unterschied spüren können. Allerdings halten sich bei der 9100 PRO auch die Nachteile sehr in Grenzen. So war die Hitzeentwicklung beispielsweise ein massives Problem bei anderen PCIe 5.0 NVMe SSDs.

Auch die Samsung läuft schon sehr heiß und sollte nicht ohne einen Kühlkörper betrieben werden. Aber die Temperaturproblematik war bei mir weniger ausgeprägt als bei Modellen mit dem Phison E26 Controller. Wir sind hier also absolut auf dem richtigen Weg. Du musst dir nur die Frage stellen: Willst du wirklich eine PCIe 5.0 SSD oder reicht ein High-End PCIe 4.0 Modell? Falls es wirklich PCIe 5.0 SSD sein soll, ist die Samsung 9100 PRO eine Top-Wahl.

Samsung 9100 PRO
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Michael Barton
Michael Barton
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1 Kommentar

  1. 96% wertung, soll das ein scherz sein!??
    das ding soll auf papier DOPPELT SO SCHNELL, zu PCIe 4.0 !!
    und hier in allen tests gibt es allerhöchstens einen 10% vorsprung,
    wenn die überhaupt bei einigen tests schneller ist. dafür ist die doppelt so teuer und braucht mehr energie.
    das ding ist doch der klassische rohrkrepierer, wer soll das kaufen??
    erwartungen absolut nicht erfüllt, das ist doch ein witz..

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