So langsam rückt die nächste Generation der CFexpress-Speicherkarten näher. Diese wird unter dem Namen „CFexpress 4.0“ vermarktet und verkauft.
Was ist die große Neuerung? Die maximale Datenrate hat sich verdoppelt. So kann eine CFexpress Typ B Speicherkarte nach dem 4.0-Standard bis zu 4000 MB/s erreichen.
Wie wurde diese Steigerung der Datenraten erreicht? CFexpress-Speicherkarten sind im Kern NVMe-SSDs, welche intern auf PCIe setzen. Die „alten“ Modelle nutzen hier PCIe 3.0, die neuen „4.0“-Speicherkarten nutzen PCIe 4.0. PCIe 4.0 bringt die doppelte Bandbreite verglichen mit 3.0 mit, entsprechend verdoppelt sich die theoretische maximale Bandbreite.
Nextorage bietet als einer der ersten Hersteller passende Speicherkarten an. So soll die Nextorage B2 Pro bis zu 3900 MB/s lesend und 3600 MB/s schreibend erreichen. Damit ist diese ideal für schnelle Serienbildgeschwindigkeiten oder RAW-Video.
Wollen wir uns die Nextorage B2 Pro einmal im Test ansehen!
Wer ist Nextorage?
Solltest du dich fragen, wer Nextorage ist, dann schau einmal in diesen Artikel -> https://techtest.org/ist-nextorage-ein-vertrauenswuerdiger-hersteller/ Zusammengefasst: Nextorage ist ein japanischer Speicherhersteller mit Sitz in Kawasaki, der 2019 von ehemaligen Sony-Mitarbeitern aus der Speichersparte gegründet wurde. Das Unternehmen gehört mittlerweile zu Phison, einem der führenden Hersteller von SSD-Controllern, was Nextorage zusätzliche Glaubwürdigkeit und technologische Expertise verleiht.
Die Nextorage B2 Pro im Test
Die Nextorage B2 Pro setzt auf das typische CFexpress Typ B Design. Wir haben hier den durch den Standard vorgegebenen Formfaktor und ein Gehäuse aus Metall, welches wichtig für die Wärmeabfuhr ist. Ansonsten haben wir einen recht einfachen Aufkleber mit primär schwarzen Akzenten.
Qualitativ macht die Speicherkarte einen guten Eindruck, allerdings ist das Gehäuse bei den meisten Typ B Speicherkarten auf dem Markt ziemlich identisch. Auf Seiten der Datenraten wirbt Nextorage mit folgenden Werten:
- Lesend: 3900 MB/s
- Schreibend: 3600 MB/s
Damit hat die Speicherkarte höhere Datenraten als einige interne SSDs.
Warum sind CFexpress-Speicherkarten so besonders?
CFexpress-Speicherkarten unterscheiden sich technisch erheblich von klassischen SD-Karten. Im Kern sind sie nichts anderes als kompakte NVMe-SSDs – genau wie jene, die in Laptops oder PCs zum Einsatz kommen. Besonders in CFexpress Typ B Karten findet man häufig handelsübliche M.2 2230 NVMe-SSDs.
Mit passenden Adaptern lassen sich diese Speicherkarten sogar intern verbauen. Eine SD-Karte hingegen gleicht eher einem USB-Stick. Das bringt zwei wesentliche Vorteile mit sich: Dank der PCIe-Schnittstelle und dem NVMe-Protokoll profitieren CFexpress-Karten von reduzierter Latenz und deutlich höheren Transferraten im Vergleich zu SD-Karten. Zudem bieten sie eine verbesserte Langlebigkeit, da sie mit erweiterten Datenschutzmechanismen und optimiertem Wear-Leveling ausgestattet sind.
Ein weiterer Pluspunkt: Der Zustand der Speicherzellen lässt sich auslesen. Das ist besonders interessant, da alle Flash-Speicher einem natürlichen Verschleiß unterliegen. Während bei SD-Karten unklar bleibt, wann sie ausfallen, können CFexpress-Karten detaillierte Informationen über die Lebensdauer der Speicherzellen liefern – sogar darüber, wie oft sie bereits beschrieben wurden.
CFexpress Typ A vs. Typ B
CFexpress-Karten gibt es in zwei gängigen Varianten (streng genommen existiert auch Typ C, der aber kaum verbreitet ist):
- Typ A – Hauptsächlich von Sony genutzt, kompakt und klein, mit einer maximalen Geschwindigkeit von bis zu 1000 MB/s.
- Typ B – Verwendet von Marken wie Canon, Nikon und Fuji, etwas größer und mit einer maximalen Geschwindigkeit von bis zu 2000 MB/s.
Achte darauf, den passenden CFexpress-Typ für deine Kamera zu wählen. Hast du eine Sony-Kamera, ist Typ B für dich nicht geeignet!
Abwärtskompatibel
Die Nextorage B2 Pro setzt bereits auf den CFexpress 4.0 Standard und erlaubt somit die extrem hohen Datenraten. Allerdings gibt es derzeit kaum Kameras, die ebenfalls CFexpress 4.0 unterstützen. Falls deine Kamera kein CFexpress 4.0 unterstützt, verhält sich die Nextorage B2 Pro wie eine normale CFexpress-Speicherkarte. Diese ist hier also auch kompatibel, aber die Datenraten sind auf maximal 2000 MB/s limitiert.
Datenraten, erster Test
Wichtig: Datenraten bei CFexpress-Speicherkarten schwanken stark je nach Kartenleser! Hast du einen normalen USB-Kartenleser, wirst du nicht mehr als 1000 MB/s erreichen können, unabhängig von der Speicherkarte, da hier die USB-Verbindung limitiert ist. Willst du die vollen Datenraten, brauchst du einen Thunderbolt- oder USB 4-Kartenleser. Ich teste zunächst die maximalen Datenraten mit CrystalDiskMark.
Bei mir konnte die Nextorage B2 Pro nicht ganz die Herstellerangabe erreichen, allerdings kam die Speicherkarte sehr nah an diese Werte. So konnte ich Folgendes messen:
- Lesend: 3727 MB/s
- Schreibend: 3544 MB/s
Dies sind wirklich beachtliche Werte für eine Speicherkarte! So kann die Speicherkarte theoretisch (in der 165 GB Größe) in gerade einmal ca. 42 Sekunden komplett ausgelesen werden.
Konstante Schreibrate?
Allerdings sind die Werte von CrystalDiskMark beim Schreiben auf die Speicherkarte eher mäßig genau, denn viele CFexpress-Speicherkarten setzen auf einen Schreibcache. Das bedeutet, ein Teil der Speicherkarte lässt sich deutlich schneller beschreiben als der Rest. Dies unterscheidet in der Regel die günstigen von den teureren Modellen. So wird beispielsweise die 165 GB B2 Pro mehr als 165 GB Speicher haben. Ein Teil der echten Speicherkapazität ist jedoch reserviert, um für höhere Schreibraten zu sorgen. Vermutlich wird bei der B2 Pro der TLC-NAND im MLC- oder SLC-Modus laufen, „pSLC“ ist hier das Stichwort.
Ja, die Nextorage B2 Pro kann konstant die volle Leistung liefern! Es gibt hier keinen Einbruch der Leistung mit zunehmendem Füllstand, weshalb die Speicherkarte auch sehr gut für Video geeignet ist.
Praxis-Test in der FUJIFILM X-H2S
Machen wir auch einen Praxis-Test. Hierfür habe ich die FUJIFILM X-H2S genutzt. Folgende Einstellungen habe ich vorgenommen:
- 40 Bilder/s
- 1/2500s Belichtungszeit
- Manueller Fokus
- ISO 160
Hier habe ich den Auslöser 30 Sekunden mit den oben genannten Einstellungen durchgedrückt und am Ende geschaut, wie viele Bilder die Kamera in dieser Zeit schaffte. Wichtig: Die FUJIFILM X-H2S unterstützt noch nicht den CFexpress 4.0-Standard. Entsprechend wird die Nextorage B2 Pro hier etwas ausgebremst.
Hier können wir sehen, wie stark die Nextorage B2 Pro ist, obwohl die FUJIFILM X-H2S eigentlich die Speicherkarte „voll“ ausnutzen kann. So übertrifft diese hier selbst die schnellste CFexpress Typ B 2.0 Speicherkarte, die ich bisher in den Fingern hatte.
Fazit
Die Nextorage B2 Pro ist die so ziemlich beste CFexpress Typ B Speicherkarte, die du kaufen kannst! Dies nicht nur, da diese schon auf den CFexpress 4.0-Standard setzt, auch generell ist dies eine extrem schnelle Speicherkarte.
So erreichte diese bei mir bis zu 3727 MB/s lesend und 3544 MB/s schreibend. Zudem war diese auch praktisch die schnellste Speicherkarte, die ich jemals in der FUJIFILM X-H2S hatte, was sich bei Serienbildern durchaus bemerkbar macht! Auch hält die B2 Pro konstant ihre Schreibgeschwindigkeit, was gerade für RAW-Video sehr wichtig ist.
Kurzum, ja, die Nextorage B2 Pro ist ein teurer Spaß, aber potenziell die schnellste und beste CFexpress Typ B Speicherkarte derzeit auf dem Markt.