Mit dem Lockerstor 4 bietet ASUSTOR ein top modernes 4-Bay NAS System mit integrierten 2,5Gbit LAN Ports an.
Zwar hat Synology den NAS Markt fest im Griff, allerdings gibt es durchaus einige gute Gründe ein anderes NAS zu kaufen. So haben die Synology Systeme klar eine sehr gute Software, aber die Hardware ist fürs Geld immer vergleichsweise dünn.
Dies ist bei ASUSTOR anders! So verfügt der Lockerstor 4 über den Intel Celeron J4125 Prozessor, 4GB RAM, zwei NVME Steckplätze und vor allem zwei 2,5Gbit LAN Ports.
Wollen wir uns das ASUSTOR Lockerstor 4 einmal näher im Test ansehen! Kann dieses überzeugen?
An dieser Stelle vielen Dank an ASUS für das Zurverfügungstellen des Lockerstor 4 für diesen Test
Das Asustor AS6604T Lockerstor 4 im Test
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Lockerstor 4 um ein 4-Bay NAS System. Ihr könnt in dieses 4x 3,5/2,5 Zoll HDDs verbauen.
Zusätzlich besitzt das Lockerstor 4 2x NVME SSD Slots. Hier eingesetzte SSDs können als Cache Laufwerk genutzt werden.
Das Gehäuse des NAS misst 170x186x230mm und ist weitestgehend aus Metall gefertigt. Lediglich die Front ist mit Kunststoff verkleidet.
Auf der Front finden sich auch die vier Hot-Swap Schächte für die HDDs. Ebenfalls hier ist ein kleines Display, dass die IP Adresse und weitere System-Informationen anzeigt. Mithilfe der seitlichen Tasten lassen sich auch einige Einstellungen direkt am Gerät verändern.
Spannend wird es auf der Rückseite. Hier finden wir zunächst einen 120mm Lüfter, wie auch den Anschluss für das externe Netzteil. Des Weiteren finden wir hier 2x USB 3.0, 1x HDMI und 2x 2,5GBit LAN.
Habt Ihr keinen 2,5 Gbit LAN Switch, kein Problem! Ihr könnt auch einen normalen Gbit LAN Switch nutzen, nur halt dann mit reduziertem Tempo.
Aber Achtung, viele ältere 10Gbit LAN Switche unterstützen nicht die kleinere 2,5Gbit Stufe!
Software
Asustor setzt bei seinen NAS Systeme auf das ADM Betriebssystem. ADM ist ein Linux basiertes Betriebssystem das in Eurem Webbrowser läuft.
So habt Ihr hier diverse Apps und Anwendungen, wie auch einen Fenster-Manager. ADM ist also mehr als nur eine einfache WebUI. ADM ist auch deutlich benutzerfreundlicher als z.B. FreeNAS bzw. TrueNAS.
Ihr könnt sehr einfach Benutzer und freigegebene Ordner anlegen und auf pro Benutzerbasis Zugriffsrechte usw. festlegen. Selbst wenn dies Euer Erstes NAS ist, solltet Ihr mit ein wenig Herumprobieren schnell zum Ziel kommen.
Selbiges gilt auch für die Einrichtung von Festplatten, für welche Single, JOBOD, Raid 0, Raid 1, Raid 5, Raid 6 und Raid 10 als Betriebsmodi zur Verfügung stehen.
Ich würde im Normalfall bei einer Nutzung von vier Festplatten zu Raid 5 raten. Habt Ihr keine Ahnung was dies bedeutet, könnt Ihr das NAS auch automatisch entscheiden lassen.
Ein Raid ersetzt aber natürlich kein Back-up. Auch hierfür bringt das Asustor diverse Optionen mit. Ihr könnt beispielsweise einzelne freigebende Ordner oder auch das ganze NAS in festgelegten Intervallen auf ein externes Laufwerk, FTP Server, RSync Server oder in die Cloud sichern. Bei Letzterem wird von Haus aus allerdings nur Amazon S3 unterstützt.
Spannend finde ich bei Asustor immer den Front USB Port. Hier könnt Ihr eine automatische Datensicherung in beide Richtungen einrichten! Hierfür gibt es auf der Front eine gesonderte Taste.
Schließt Ihr also beispielsweise eine Speicherkarte (über einen USB Kartenleser) an und betätigt die Taste, könnt Ihr einrichten, dass alle Daten von der SD Karte auf das NAS kopiert werden.
Freigegebene Ordner können im Übrigen auch verschlüsselt werden, sodass selbst bei einem Diebstahl der Festplatten die Daten nicht ausgelesen werden können.
Viele Funktionen welche vom NAS von Haus aus nicht unterstützt werden, gerade im Multimedia Bereich, lassen sich über den integrierten App Store „nachrüsten“.
Aktuell finden sich hier über 200 Apps.
Dort finden sich neben Apps für diverse Cloud Dienste wie Dropbox und Co. auch Apps für OwnCloud, JDownloader, WordPress, Docker usw.
Eine vollständige Auflistung aller Apps und Feature würde hier doch etwas den Rahmen sprengen.
Es gibt von Asustor auch diverse Smartphone Apps, welche das Übertragen von Daten vom Smartphone leichter gestallten sollen.
Hierzu gehört auch eine Art Musik Player, welcher die Musik direkt vom NAS abruft „persönliches Spotify“, eine Bildergalerie, welche automatische Uploads, synchronisierte Alben usw. erlaubt und eine App welche Euch die komplette Konfiguration des NASes vom Smartphone aus erlaubt.
Kurzum softwareseitig gibt es sehr viele Funktionen und Feature zu erkunden, auch abseits der reinen Datei-Server Funktionalität!
Aktuell läuft die ADM 4.0 Beta. ADM 4.0 bietet einige kleinere Verbesserungen und vor allem frischt hier und da das Design auf.
Kann Asustors ADMI mit Synologys DSM mithalten? Prinzipiell ja, die meisten Feature sind auch bei Asustor zu finden, aber Synologys DSM ist schon nochmal eine Stufe besser, so ehrlich müssen wir sein.
Leistung
Nicht ganz unwichtig ist sicherlich die Leistung bzw. die Datenraten des Asustor AS6604T Lockerstor 4.
Für diesen Test habe ich das NAS über einen QNAP QSW-M2100 mit einem Intel NUC 11 Pro verbunden. Es handelt sich hierbei um eine 2,5Gbit LAN Verbindung.
Lesend | Schreibend | |
SSD Raid 1 | 296,4MB/s | 286,4MB/s |
HDD Raid 5 | 296,3MB/s | 281,3MB/s |
Verschlüsselung SSD Raid 1 | 296MB/s | 125,9MB/s |
Das NAS schafft in der Praxis maximal rund 296 MB/s lesend und 286 MB/s schreibend. Damit nutzt das Lockerstor 4 die 2,5Gbit LAN Verbindung fast komplett aus.
Super! Allerdings auch nicht direkt überraschend, denn wir haben im Inneren schließlich einen Intel Celeron J4125.
Der Intel Celeron J4125 ist zwar keine absolute High End CPU nach aktuellen Desktop-Standards, allerdings für ein NAS, wo meist schwächere ARM CPUS zum Einsatz kommen, ist diese mehr als ausreichend fähig!
Was können wir aber abseits der Datenübertragungen mit der leistungsfähigen CPU anfangen? ASUS bietet diverse Medien Apps an, die Fotos/Videos “on the Fly” umwandeln.
Aus meiner Sicht sehr spannend ist aber Docker, welches für das NAS Verfügbar ist. Docker erlaubt es Euch diverse “Server” Programme in einer Art virtuellem Container mit einem Klick laufen zu lassen.
Ihr könnt z.B. den Home Assistent via Docker installieren oder Pi Hole oder einen Minecraft Server usw. Docker macht es Euch extrem einfach solche Programme auf dem Lockerstor 4 laufen zu lassen. Aufgrund der Intel CPU und der 4GB RAM habt Ihr hier auch leistungstechnisch etwas Spielraum.
Verschlüsselung
Ihr könnt beim Lockerstor 4 freigegebene Ordner verschlüsseln. Hierdurch sind diese auch geschützt, selbst wenn jemand die Festplatten klaut oder Ihr diese z.B. für eine Reparatur zum Hersteller sendet.
Eine Verschlüsselung kann also durchaus Sinn machen! Aber wie steht es um die Leistung?
Leider kostet Euch das Verschlüsseln von Ordnern durchaus etwas Leistung. Lesend kommen wir weiterhin auf rund 290 MB/s. Schreibend allerdings sinkt die Datenrate auf rund 125 MB/s.
Nutzt Ihr nur Gbit LAN, dann werdet Ihr bei der Verschlüsselung keinen Leistungsverlust bemerken. Bei der 2,5 Gbit Verbindung halbiert sich die Datenrate schreibend aber.
Stromverbrauch
Der Stromverbrauch von Geräten die 24/7 laufen ist extrem wichtig. Wie viel Strom frisst also das Asustor AS6604T Lockerstor 4?
Dies hängt stark von Eurer Nutzung ab und was für Laufwerke Ihr verbaut! Die HDDs/SSDs sind für den überwältigen Teil des Stromverbrauchs verantwortlich.
Mit zwei SSDs, welche im Leerlauf praktisch keinen Strom verbrauchen, benötigt das NAS gerade einmal 8,5W. Unter einfacher Netzwerklast steigt der Verbrauch auf 16,8W an, was immer noch sehr wenig ist.
Zum Vergleich mit 4x 6TB HDDs liegt der Verbrauch im Leerlauf schon bei rund 38W!
Das NAS selbst braucht also sehr wenig Energie (auch verglichen mit Synology Geräten), aber der Effektive Stromverbrauch hängt primär an den verbauten Laufwerken.
Fazit
Das Lockerstor 4 kann mit den Asustor üblichen Stärken punkten. Dies ist vor allem die Rohleistung und der integrierte 2,5GBit LAN Port.
Dies hebt das NAS auch etwas von den Konkurrenz-Modellen von Synology ab, welche in dieser Preisklasse kein 2,5GB LAN bieten.
In der Praxis könnt Ihr so Datenraten von bis zu 290MB/s in beide Richtungen erreichen. Verschlüsselt sind es lesend weiterhin 290MB/s, schreibend weiterhin ordentliche 125MB/s.
Dabei ist die von Asustor verwendete Software als ordentlich zu bezeichnen. Diese kann von Haus aus deutlich mehr als z.B. TrueNAS(FreeNAS) und ist auch um einiges benutzerfreundlicher. Allerdings ist diese auch nicht ganz auf dem Level der Synology NAS Systeme, gerade was die Mobilen Anwendungen angeht. Allerdings ist Asustor hier mit ADM 4.0 auf einem guten Weg!
Unterm Strich ist das Asustor AS6604T Lockerstor 4 ein klasse NAS, vor allem aufgrund der hohen Datenraten und der 2,5Gbit LAN Ports!