Anker hat im August 2024 neue Ladegeräte der Prime-Serie vorgestellt. Dazu zählt auch die Anker Prime Dockingstation A83B6. Hierbei handelt es sich um eine USB-C-Dockingstation mit integriertem Ladegerät, die eine Leistung von bis zu 160 W bietet und ein praktisches Display besitzt. Letzteres zeigt diverse Informationen an, wie die aktuelle Leistung der verschiedenen Anschlüsse usw.
Für diese Dockingstation möchte Anker allerdings auch satte 200 € haben. Ist dieser Preis gerechtfertigt? Finden wir es im Test heraus!
Die Anker Prime Dockingstation A83B6 im Test
Bei der Anker Prime Dockingstation A83B6 handelt es sich um eine „Desktop“-Dockingstation. Das heißt, sie ist nicht für den mobilen Einsatz gedacht, sondern soll fest auf deinem Desktop platziert werden. Entsprechend ist die Dockingstation mit 47 x 142 x 97 mm und einem Gewicht von 775 g auch schon etwas größer.
Was das Design angeht, bin ich jedoch sehr zufrieden! Die Anker Prime Dockingstation A83B6 sieht sehr hochwertig aus, insbesondere mit dem Display an der Front, über das wir später noch sprechen werden.
Spannenderweise besitzt sie ein fest integriertes Netzkabel. Von dieser Entscheidung bin ich kein Fan. Fest integrierte Kabel, auch wenn sie wie hier ausreichend lang sind, stellen immer einen Schwachpunkt dar. Bemerkenswert ist jedoch, dass das Dock kein externes Netzteil hat, wie die meisten Konkurrenten.
Erfreulicherweise ist das USB-Kabel für die Verbindung zu deinem Notebook/PC nicht fest verbunden. Es liegt ein passendes Kabel bei, aber du könntest auch ein anderes, längeres oder kürzeres verwenden.
Anschlüsse der Anker Prime Dockingstation
Die Anker Prime Dockingstation ist im Kern ein „2-in-1“-Produkt. Wir haben einerseits die Dockingstation, andererseits ein USB-Ladegerät. An der Front befinden sich drei USB-Ports (2x USB-C, 1x USB-A), die unabhängig vom Dock zum Laden von Geräten genutzt werden können:
- 2x USB-C – 100W USB PD: 5V/3A, 9V/3A, 15V/3A, 20V/5A
- 1x USB-A: 5V/2,4A
Zudem gibt es natürlich die Ports, die zum Dock gehören. Hier haben wir zunächst den USB-C-Port, über den dein Notebook verbunden wird:
- 1x USB-C 3.2 Gen 2 Uplink – 100 W Leistung
Dieser erlaubt unter anderem auch das Laden deines Notebooks mit bis zu 100 W.
Auf Seiten der Anschlüsse des Docks haben wir:
- 2x USB-C 3.2 Gen 2 – 10 Gbit
- 1x USB-A 3.1 Gen 2 – 10 Gbit
- 3x USB-A „USB 2.0“
- 2x HDMI 2.0 – 4K 60 Hz
- 1x Gbit LAN
- 1x 3,5 mm Audio-Ausgang
An der Front haben wir also prinzipiell drei USB-Ports, die mit 10 Gbit eine hohe Geschwindigkeit unterstützen. Auf der Rückseite befinden sich drei langsamere USB 2.0-Ports.
Es ist etwas merkwürdig, USB 2.0-Ports an einem so modernen Dock zu sehen, aber für Maus/Tastatur, Lautsprecher, Drucker usw. sind sie ausreichend. Ein Kartenleser wäre aus meiner Sicht noch schön gewesen.
Maximal 160 W!
Die Anker Prime Dockingstation A83B6 kann maximal 160 W bereitstellen, verteilt über alle Ports! Zwar haben die beiden vorderen USB-C-Ladeports prinzipiell bis zu 100 W jeweils, aber diese teilen sich die Leistung auch mit dem USB-C-Uplink und deinem Notebook!
Hast du ein Notebook, das bis zu 100 W aufnehmen kann, stehen nur noch 60 W für die anderen Ports bereit.
Mit einem tollen Display
Eines der Highlights der Anker Prime Dockingstation ist das Display. Dieses besitzt mehrere Ansichten, zwischen denen du über die Taste auf der Oberseite hin- und herschalten kannst. In der primären Ansicht siehst du Folgendes:
- Aktuelle Gesamtleistung in Watt
- Aktuelle Leistung des Notebook-Anschlusses in Watt
Zudem gibt es eine „Detail-Ansicht“, in der wir folgendes sehen:
- Leistung der drei Ladeports an der Front in Watt
- Status der drei Front-USB-Ports
Es ist extrem praktisch und, wie ich finde, auch interessant zu sehen, welche Leistung gerade an welche Geräte geht bzw. in Echtzeit zu sehen, wie viel Strom dein Notebook benötigt. Lediglich die Statusanzeige der Front-Daten-USB-Ports ist in der Praxis eher semi-hilfreich, wie ich finde.
Keine 12V-Stufe
Wie leider oft bei Anker-Ladegeräten bietet auch die Anker Prime Dockingstation keine 12V-Leistungsstufe nach USB PD. Diese Stufe wird nur sehr selten genutzt, weshalb dies kein großes Drama ist, aber es gibt eine Handvoll Geräte, wie einige Drohnen von DJI, die diese Stufe benötigen.
PPS-Stufe
Die beiden USB-C-Ladeports des Docks unterstützen auch den PPS-Standard:
- 5-11 V bei bis zu 5 A
5-11 V bei einer Leistung von bis zu 5 A ist eine ausreichend große PPS-Stufe, um beispielsweise ein Samsung Galaxy S24 Ultra mit den vollen 45 W zu laden. Allerdings ist es etwas schade, dass die PPS-Stufe nur bis 11 V geht. So können einige exotischere Smartphones von beispielsweise Moto nicht mit vollem Tempo geladen werden. Hierfür wäre eine PPS-Stufe von bis zu 21 V nötig.
Für Apple-, Samsung- und Google-Geräte sind die USB-C-Ports jedoch völlig ausreichend.
Konstant 160 W!
Erfreulicherweise kann die Anker Prime Dockingstation konstant 160 W liefern. Dies habe ich mithilfe von zwei elektronischen Lasten getestet.
Dabei blieb die Hitzeentwicklung auch nach 4 Stunden in einem sehr erträglichen Rahmen.
Kein USB 4 oder Thunderbolt!
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Anker Prime Dockingstation nicht auf USB 4 oder Thunderbolt 3/4 setzt! Wir haben hier eine normale USB 3.2 Dockingstation.
Was hat das für Nachteile in der Praxis? Zunächst ist die Datenrate auf 10 Gbit also rund 1000 MB/s limitiert. Zudem kann es mit Monitoren zu „Problemen“ kommen. Anker spricht zwar von 2x HDMI 2.0 und 4K/60 Hz, aber je nach System kann es sein, dass auch nur 4K/30 Hz oder auch nur ein Monitor unterstützt wird.
Ein USB-C-Dock ist bei Monitoren stärker vom jeweiligen Host-System abhängig. Auch sind Dinge wie die LAN-Karte oder Audio-Karte zwingend via USB angebunden. Bei einem Thunderbolt-Dock könnten diese auch via PCIe angebunden werden. Wichtig: Dennoch funktioniert das Dock natürlich an USB 4- oder Thunderbolt-USB-C-Ports, aber dann halt langsamer.
Auch Desktop-PCs sind möglich! (via USB-A anschließen)
Prinzipiell ist es auch möglich, das Dock über ein USB-C-auf-USB-A-Kabel beispielsweise mit einem Desktop-PC zu verbinden. In diesem Fall funktionieren dann aber nur die Datenübertragung, Soundkarte, LAN-Karte und natürlich die Ladeports. Ein „Laden“ deines PCs oder Notebooks via USB-A geht nicht, genauso wenig wie die Monitor-Ausgänge.
Laden auch unabhängig vom Dock
Die drei Ladeports an der Front der Anker Prime Dockingstation funktionieren immer, selbst dann, wenn kein Notebook oder PC angeschlossen ist.
Anker USB Audio
An der Front der Dockingstation finden wir einen 3,5 mm Headset-Anschluss. Der Sound-Chip, der hinter diesem Anschluss steckt, hat mich etwas überrascht. So wird der Anschluss als „Anker USB Audio“ erkannt (benötigt keine Treiber unter Windows 11). Intern hängt die Soundkarte an einem USB 2.0-Port (der integrierte USB 2.0-Hub-Chip kann 4x USB 2.0 bereitstellen).
Diese bietet ein 24 Bit 96000 Hz Audio-Signal. Praktisch klingt die „Soundkarte“ auch ordentlich. Hinter dieser steckt KTMicro als Hersteller für den Soundchip. Mehr Infos dazu: https://www.ktmicro.com/?usb_73/
Realtek LAN
Der 1 Gbit LAN-Port wiederum wird von einem 08/15 Realtek USB-zu-Gbit-LAN-Chip gespeist. Bei mir funktionierte dieser problemlos in der Praxis und bot auch mit 110 MB/s+ so ziemlich das volle Gbit-LAN-Tempo.
Monitor mit 4K 60 Hz funktioniert
In meinem Test mit meinem ASUS G15 Notebook konnte ich problemlos einen 4K-Monitor mit 60 Hz über die HDMI-Ports des Docks ansteuern.
Stromverbrauch und Effizienz
Erfreulicherweise ist der Standby-Stromverbrauch der Anker Prime Dockingstation mit +- 1 – 1,2 W recht niedrig, trotz des Displays.
Wie steht es aber um die Effizienz des Docks bzw. der Ladefunktion?
Erfreulicherweise ist die Effizienz mit bis zu 93 % sehr gut! Bei niedriger Last haben wir mit 64 % eine etwas schlechtere Effizienz, aber das ist bei einem Dock mit dieser Leistung nicht unerwartet.
Video
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Fazit
Die Anker Prime Dockingstation A83B6 ist ein etwas exotisches Produkt, aber prinzipiell empfehlenswert, wenn es zu deinen Bedürfnissen passt. Wir haben hier eine Mischung aus Dockingstation und USB-Ladegerät. An der Front befinden sich drei Ladeports, die komplett unabhängig vom Dock sind. Hinzu kommen nochmal 6 USB-Ports für die Dock-Funktion, der 100W Notebook-Ladeport, sowie 2x HDMI, Audioausgang und Gbit-LAN.
Dabei funktionierte das Dock bei mir im Test tadellos, und das Display an der Front ist nicht nur cool, sondern stellt auch wirklich einen Mehrwert dar! Es kann in sehr vielen Situationen einfach nützlich sein. Auch der Preis von 200 € ist an sich okay. Solche USB-C-Desktop-Docks sind etwas teurer, das ist normal, und dies in Kombination mit dem Ladegerät macht den Preis verkraftbar. Auch wenn sicherlich ein 2,5 Gbit LAN-Port und vielleicht auch ein Kartenleser nett gewesen wären.
- Hohe Leistung: Bis zu 160 W
- Vielseitige Anschlüsse: 14 Ports
- Integriertes Display: Zeigt in Echtzeit die Leistung
- Unabhängige Ladeports
- PPS-Unterstützung
- Fest integriertes Netzkabel
- Keine 12V Leistungsstufe
- Kein USB 4/Thunderbolt
Etwas problematisch ist allerdings die Leistung. Auf den ersten Blick klingen 160 W gewaltig, aber praktisch ist das nicht ganz so einfach. Nutzt du das Dock, um dein Notebook zu laden, dann werden fast immer 100 W für das Notebook reserviert, und den Ladeports stehen nur noch 60 W zur Verfügung. Lediglich wenn du die Dock-Funktion nicht nutzt, kann einer der vorderen USB-Ports 100 W ausgeben, ansonsten haben wir 60 + 60 W bzw. 30 + 30 W.
Allerdings sind für die kompakten Abmessungen 160 W an sich auch alles andere als schlecht. Von daher soll dies keine generelle Kritik an Anker sein, sondern eher eine Info an dich. Sind dir diese Faktoren bewusst, dann kann ich die Anker Prime Dockingstation A83B6 dennoch mit gutem Gewissen empfehlen. Das, was sie macht, macht sie gut!