Die MP510 ist Corsairs aktuelle High End Mainstream SSD. Diese soll also mit einer sehr hohen Leistung und Datenraten von 3000MB/s+ punkten, ist aber preislich eine Stufe unter den Flaggschiffmodellen von Samsung, Seagate, WD und CO.
Dies macht die MP510 zu einer sehr attraktiven SSD, zumal diese auch in vielen verschiedenen Kapazitäten verfügbar ist.
Aber wie schaut es in der Praxis aus? Kann hier die Corsair MP510 überzeugen und mit den „großen“ SSDs mithalten?
Finden wir dies gemeinsam im Test heraus!
Die Corsair MP510 im Test
Die MP510 ist eine ganz klassische m.2 NVME PCIe SSD. Corsair hat bei dieser völlig auf RGB LEDs oder auch einen Kühlkörper verzichtet.
Wir finden auf der Oberseite lediglich einen Corsair Sticker, mit der Modellbezeichnung. Dieser Sticker ist natürlich etwas repräsentativer gestaltet, schließlich ist die MP510 eine High End SSD.
Erfreulicherweise setzt Corsair auch bei der MP510 auf ein schwarzes PCB, was wie ich finde immer wertiger aussieht als das OEM Grün.
Unter dem Sticker finden wir zunächst den Controller, welcher der wichtigste Faktor bei einer SSD ist, was das Tempo betrifft.
Hier kommt der Phison PS5012-E12 zum Einsatz, welcher den High End Anspruch der MP510 untermauert. Der Phison PS5012-E12 ist der aktuelle High End PCIe 3.0 Controller aus dem Hause Phison, welcher unter anderem durch extrem hohe IOPS punkten soll. Dies zeigt sich auch in einem gewissen Rahmen bei der Corsair MP510. Hinzukommen Übertragungsraten im Bereich 3000 MB/s+.
Corsair selbst gibt die Datenraten der MP510 mit bis zu 3480MB/s an, schwankend je nach Speichergröße.
Die MP510 ist aktuell in 240GB, 480GB, 960GB und 1920GB verfügbar. Damit sind alle Größenklassen abgedeckt.
240GB | 480GB | 960GB | 1920GB | |
lesen | 3100MB/s | 3480MB/s | 3480MB/s | 3480MB/s |
schreiben | 1050MB/s | 2000MB/s | 3000MB/s | 2700MB/s |
IOPS (les) | 180K | 360K | 610K | 485K |
IOPS (schr) | 240K | 440K | 570K | 530K |
In der Theorie ist die 960GB Version der MP510 die schnellste Version, mit bis zu 3480MB/s lesend und 3000MB/s schreibend.
Lesen übertreffen aber auch die anderen Speichergrößen laut Corsair die 3000MB/s Marke. Primäre Unterschiede gibt es schreibend. Während die 240GB Version nur 1000MB/s schaffen soll, erreicht die 960GB MP510 3000MB/s.
Für diesen Test habe ich mir die 480GB Corsair MP510 gekauft. Was den Speicher angeht, nutzt diese Toshiba 3D TLC NAND „TCBBG55AIV“.
Spannenderweise gibt Corsair die TDW der 480GB SSD mit satten 800TB an. Theoretisch könnt Ihr also bis zu 800TB auf die 480GB SSD schreiben ehe diese eventuell den Geist aufgibt. Dies sind 438GB pro Tag über die Garantie Laufzeit von 5 Jahren.
Dies ist sehr viel! Damit scheint Corsair überzeugt zu sein, dass die MP510 eine recht haltbare SSD ist.
Das Testsystem
Für diesen Test kommt das neue Techtest.org SSD Testsystem zum Einsatz.
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- Skill RipJaws V schwarz DIMM Kit 16GB, DDR4-3200
- NVIDIA GT 1030
- Corsair Professional Series HX750i 750W Netzteil
Werte aus den alten SSD Tests von Techtest.org sind also nicht mit den neuen Werten vergleichbar. Vergleichswerte aus diesem Test sind natürlich alle auf dieser Testplattform entstanden.
Theoretische Benchmarks
Starten wir zunächst mit zwei theoretischen Benchmarks. Der wichtigste SSD Benchmark ist klar Crystaldiskmark.
Erfreulicherweise konnte die MP510 schreibend die von Corsair versprochenen 2000MB/s erreichen und mit 2018MB/s minimal übertreffen.
Lesend hingegen kann ich die Herstellerangabe von 3480MB/s nicht erreichen! Hier war mit 3126MB/s bei meinem Testsystem Schluss. Schade, aber 3126MB/s ist immer noch ein sehr guter wert.
AS SSD ist ein recht alter Benchmark, welcher nicht auf moderne NVME SSDs optimiert ist. Allerdings gibt es hier zwei spannende Module. Dies wäre zunächst eine Messung der Zugriffszeit.
Hier kann sich die MP510 im soliden Mittelfeld platzieren. Allerdings sind die Zugriffszeiten bei modernen SSDs so gering, dass der Unterschied in der Praxis kaum eine Rolle spielen wird.
Kommen wir noch zum AS SSD Kopier-Benchmark.
Hier schneidet die MP510 erstaunlich stark ab! Diese kann sogar die eigentlich bessere Corsair MP600 hinter sich lassen.
Praktische Tests
Theoretische Benchmarks sind das eine, aber wie gut eine SSD in der Praxis ist das andere. Starten wir hier ganz am Anfang, also bei der Installation von Windows 10. Hier messe ich die Dauer der Windows 10 Installation vom Erstellen einer Partition bis zur ersten geforderten Nutzerinteraktion.
Hier kann sich die Corsair MP510 den zweiten Platz sichern, nach der deutlich teureren Seagate FireCuda 510 und vor der Corsair MP600.
Ein sehr starkes Abschneiden!
Windows ist installiert, wie lange braucht dies aber zum Starten? Hier messe ich die Zeit vom Betätigen des Einschalters bis zum Öffnen eines Editor Fensters welches im Autostart liegt.
Um Schwankungen etwas zu minimieren gebe ich hier den Mittelwert aus drei Durchläufen an.
Erneut ein starkes Abschneiden und ein solider 2. Platz für die Corsair MP510. Lediglich die ADATA SX8200 Pro kann Windows noch schneller starten, das aber auch nur 0,2 Sekunden schneller.
Windows 10 startet von Natur aus sehr schnell auf modernen SSDs. Die Unterschiede hier sind absolut minimal. Wollt Ihr ein schnell startendes Windows loht es sich glatt mehr auf das Mainboard zu achten, denn die BIOS Zeit ist ein größerer Faktor als die Ladezeit von Windows 10 selbst.
Dies soll aber natürlich nicht das starke Abschneiden der MP510 schmälern.
Kopieren wir nun ein paar Daten. Mit ein paar meine ich 47500 Dateien mit einer Gesamtgröße von 38,6GB. Diese kopieren wir von der ADATA SX8200 Pro auf die Corsair MP510.
Hier landet die MP510 im soliden Mittelfeld, was auch nicht überrascht. Wir haben hier die 480GB Version vor uns welche auch laut Corsair nur eine mittlere Schreibgeschwindigkeit für eine High End SSD hat.
Dies beeinflusst auch die nächsten Tests etwas.
Hier kopiere ich 54000 Dateien mit einer Größe von 63,2GB intern auf der SSD, von Ordner A nach Ordner B.
Erneut ein nicht schlechtes Abschneiden, aber eher eine Platzierung im Mittelfeld. Ähnliches gilt auch für den nächsten Test.
Für diesen Test wurde auf die Corsair MP510 zwei .rar Archive kopiert, mit einmal 41GB und 47.000 Dateien und einmal mit 25GB und 2.000 Dateien. Bei Archiv NR.1 handelt es sich um meine gepackte Lightroom Bibliothek, bei Archiv NR.2 um Bioshock Infinite.
Test-Paket 1 hat sehr viele kleine Daten, Paket 2 ist etwas gemixter. Es wurde die Zeit gestoppt, bis der Entpackvorgang komplett abgeschlossen war.
Ja was das Schreiben von Daten angeht ist die 480GB Corsair MP510 eher mittelmäßig, verglichen mit anderen High End SSDs!
Kommen wir zu guter letzt zu PC Mark. PC Mark bietet einen spannenden Anwendungsladezeiten Test. In diesem werden automatisiert diverse Programme, wie Libre Office und GIMP, hintereinander gestartet.
Hier kann die MP510 sogar den ersten Platz belegen! Beeindruckend.
Zusammengefasst, lesend ist die Corsair MP510 sehr stark. In der Praxis könnt Ihr hier die best möglichen Ladezeiten erwarten. Schreibend ist die MP510 aber eher mittelmäßig, zu mindestens die 480GB Version.
Temperatur
Schauen wir uns noch die Hitzeentwicklung der MP510 an. Hierfür nehme ich zwei Messwerte. Einmal das was uns die SSD via Software mitteilt und zum anderen die Temperatur die auf dem Controller zu messen ist.
Für Letzteres nutze ich einen Temperaturfühler.
Die Corsair MP510 ist eine vergleichsweise kühle SSD. Was ein Unterschied wenn wir dies mit der alten MP500 vergleichen.
Selbst ohne Kühlkörper oder direkten Luftstrom konnte ich die MP510 nicht zum throtteln bewegen. Ja dies kann in einem sehr engen Notebook immer noch passieren, wenn die SSD stark abgeschirmt ist, aber die MP510 ist hier vergleichsweise unproblematisch.
Leistungsaufnahme
Leider ist das Messen des Stromverbrauchs bei M.2 SSDs etwas nicht ganz triviales. Ich muss mich hier eines Tricks bedienen. Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME fähiges USB C 3.1 Gehäuse (Jmicron JMS582) und messe hier den Stromverbrauch dieses Gehäuses inklusive SSD. Ich kann hier das leere Gehäuse in einem gewissen Rahmen herausrechnen, aber die so erhaltenen Werte werden nicht 100%ig genau sein!
Allerdings, eine SSD die tendenziell mehr Strom benötigt, wird auch dies in der Tabelle zeigen. Achtet also weniger auf die absoluten Werte und mehr auf den Vergleich zu den anderen Modellen um einzuschätzen ob nun eine SSD eher mehr oder weniger Energie benötigt.
Für die hohe Leistung ist die MP510 eine erstaunlich sparsame SSD. Gerade im Leerlauf benötigt diese angenehm wenig Strom und auch die Lastwerte sehen soweit gut aus!
Lediglich der Standby-Verbrauch könnte etwas besser sein, aber wenn Ihr diese als Systemlaufwerk nutzt, wird diese in der Praxis eh nie in den „Tiefschlaf“ gehen, sondern höchsten in den Leerlauf.
Fazit
Mit der MP510 hat Corsair sehr viel richtig gemacht! Ich würde sogar sagen alles richtig gemacht!
Starten wir aber am Anfang. Das Wichtigste ist zunächst sicherlich die Leistung. Diese fällt bei der MP510 durchweg stark aus. Gerade in den praxisorientierten Tests wo es um schnelle Startzeiten und Ähnliches geht kann die MP510 überzeugen. Hier ist diese eine der stärksten SSDs aktuell auf dem Markt!
Ja schreibend gibt es durchaus noch stärkere SSDs, aber dies kann und wird auch teilweise an der 500GB Version hier im Test liegen. Ich erwarte aber, dass Ihr in der Praxis, wenn es Euch um schnelle Ladezeiten in Spielen usw. geht, keine merkbar bessere SSD bekommt!
Ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist der Preis. Die Corsair MP510 ist eine High End SSD, welche eher einen Mittelklasse Preis aufweist. Gerade bei den höheren Kapazitäten ist die MP510 signifikant günstiger als die Konkurrenzmodelle von Samsung, Seagate oder Western Digital, ist aber bei der Leistung auf oder über dem Level dieser Konkurrenten.
Dieser Punkt macht die MP510 zu einer wirklich starken und sinnvollen Wahl, wenn Ihr eine High End SSD wollt.
So als Sahnehäubchen kommt noch eine vergleichsweise niedrige Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung hinzu, was die Corsair MP510 auch für die Notebook Besitzer unter Euch interessant macht!