Lasst die Finger von billigen Solar Powerbanks!

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Auf Amazon gibt es diverse „Solar Powerbanks“, also normale Powerbanks mit einem Solarpanel auf der Oberseite. Klingt doch eigentlich sehr cool, eine Powerbank welche sich von alleine auflädt?!

Klingt nett, aber die meisten Solar-Powerbanks sind absoluter Schrott! In diesem kleinen Bericht möchte ich Euch erklären warum und was für Solar-Powerbanks doch etwas taugen können.

Die etwas unehrenhafte Aufgabe ein Repräsentant für die Schrott Solar-Powerbank zu sein, hat in diesem Bericht die OLEBR Solar Ladegerät Powerbank 24000 mAh.

Neugierig?

Die OLEBR Solar Ladegerät Powerbank 24000 mAh im Test

Wichtig! Auch wenn dieser Test/Bericht einen etwas negativen Grundton hat, bedeutet dies nicht, dass die OLEBR Solar-Powerbank 24000 mAh als Powerbank grundsätzlich schlecht ist.

Ich habe die OLEBR Solar-Powerbank nur für diesen Artikel gewählt da dies ein sehr generisches Modell ist welches mit bei Amazon begegnet ist.

Was meine ich mit generisch? Viele Powerbanks von kleinen Herstellern/Anbietern sind 08/15 Modelle welche unter vielen Namen verkauft werden. Klar OLEBR wird sicherlich keine eigene Produktion haben. Auf Plattformen wie Alibaba findet Ihr diverse Produzenten welche Euch billigste Powerbanks verkaufen und sofern ihr genug abnehmt Euren Namen darauf schreiben.

Die „OLEBR Solar Ladegerät Powerbank 24000 mAh“ ist für solche generischen Powerbanks natürlich ein Vorzeigeobjekt. So viele Keywords auf der Amazon Produktseite wie möglich, dabei nicht mal der Herstellername im Produktnamen und eine @hotmail.com eMail Adresse auf der Verpackung als Kontakt Adresse.

Denn was strahlt keine höhere Seriosität aus als eine @hotmail.com eMail Adresse.

Die Powerbank selbst ist allerdings okay. Ihr erhaltet hier keine besonders hohe Qualität, aber die Powerbank wirkt ausreichend gut gemacht.

Das Gehäuse besteht natürlich aus Kunststoff und besitzt eine „Karbonfaser“ Struktur. Das Ganze wirkt nicht übermäßig hochwertig, fasst sich aber ausreichend gut an. Lediglich die Kanten könnten etwas sauberer verarbeitet werden.

Auf der Oberseite der OLEBR Powerbank befindet sich das High-Light dieses Modells, das Solarpanel.

Das Solarpanel ist sogar relativ groß, hier gibt es Modelle mit deutlich kleineren Panels. Auch die Qualität des Panels ist augenscheinlich in Ordnung. Die einzelnen Segmente sind sauber und gerade eingelassen, besitzen aber recht viel Platz zwischen einander.

Eine Angabe wie viel Leistung das Panel bringen soll, gibt es nicht.

Auf der Front der Powerbank befinden sich gleich drei USB Ports. Zwei dieser werden mit 5V/2A beworben und der 3. Mit 5V/1A. Nix besonderes hier.

Alternativ zum Solarpanel könnt Ihr die Powerbank auch über ein microUSB Kabel aufladen. Bonuspunkte gibt es für die zwei kleinen Taschenlampen LEDs. Diese sind zwar eher traurig hell, reichen aber im Notfall.

 

Messwerte

Beginnen wir zunächst mit der Kapazität der Powerbank. Der Hersteller verspricht 22000mAh, messen konnte ich 14854mAh bzw. 54,963Wh.

Dies entspricht 68% der Herstellerangabe. Es ist durchaus normal, dass eine Powerbank nicht 100% der Herstellerangabe erreicht. 80-95% sind normal. 68% ist allerdings zu wenig, dass dies auf eine schlechte Effizienz geschoben werden kann.

Ich vermute, dass der Hersteller hier nicht ganz ehrlich bezüglich der Kapazität ist.

Wie sieht es abseits der Kapazität aus? Das Tempo mit welchem die Powerbank Smartphones aufladen kann ist okay, aber auch nichts Besonderes.

Immerhin Kompatibilitätsprobleme weder mit IOS noch gängigen Android Smartphones konnte ich feststellen.

Ein iPhone X erreichte 1,22A und ein Samsung Galaxy S9+ 1,47A. Es geht schneller, aber das Tempo ist okay.

Wie steht es um das Wiederaufladen? Beginnen wir hier mit dem Solarpanel.

Für diesen Test habe ich die Powerbank zu 100% entladen (ich habe die Powerbank auch mehrfach per Hand wieder eingeschaltet um auf Nummer sicher zu gehen das diese leer ist) und anschließen 5 Stunden in die Sonne gelegt.

Zum Zeitpunkt des Tests war ein sonniger Frühlingstag. Gute aber natürlich keine perfekten Bedingungen. Im Hochsommer sind sicherlich 10-30% mehr Leistung möglich.

In diesen 5 Stunden konnte die Powerbank 1,148Wh bzw. 310mAh aufnehmen. Pro Stunde sind dies also 62mAh. Eine vollständiges Aufladen der Powerbank würde also rund 240 Stunden dauern.

Bis genug Energie für ein durchschnittliches Smartphone (3000mAh) zusammen sind, würde es rund 48 Stunden dauern. 48 Sonnenstunden wohl gemerkt!

Ich glaube, ich muss zu diesen Zahlen und wie alltagstauglich das Aufladen via Solarpanel ist nichts groß sagen.

Über ein 2,4A USB Ladegerät geht das Aufladen mit 1,8-2,1A „etwas“ schneller.

 

Warum taugen Solar-Powerbanks in der Regel nichts?

Der so ziemlich wichtigste Faktor bei Solarenergie ist die Fläche. Große Solar-Panels produzieren mehr Energie.

Ja es gibt durchaus bessere und schlechtere Panels, allerdings ist der Unterschied schlechten Panels und den besten Panels nicht gigantisch groß.

Hier war ich bei der OLEBR Solar-Powerbank etwas erstaunt. Der Hersteller schreibt klein folgendes „Solar Power Charger: 8% Umwandlung, nur für den Einsatz im Notfall im Freien mit Solarenergie geeignet.

8% Umwandlung also Effizienz?! Ich bin es gewohnt, dass Hersteller gerne mal etwas übertreiben und Werte angeben die aktuellen nicht erreicht werden können, aber eine Effizienz von 8% ist derartig niedrig, dass ich diese für falsch halte.

Solarpanels erreichten in der Regel eine Effizienz zwischen 16% und 22%. Letztendlich ist die Fläche das Problem. Powerbanks sollen nicht groß sein, aber es benötigt recht viel Platz viel Energie zu gewinnen.

Eine typische Solar-Powerbank erreicht zwischen 50mAh und 250mAh, unter optimalen Bedingungen, welche wir in Deutschland nicht haben.

Praktisch schaffen Solar-Powerbanks um die 100mAh in der prallen Sonne. Im Schatten, bei Wolken oder auch in der Wohnung wird allerdings teilweise sogar Energie verloren!

Solar-Powerbanks schalten ihre Ladelektronik an, sobald etwas Licht auf diese trifft. Teilweise wird allerdings so wenig Energie produziert, dass die aktive Elektronik mehr verbraucht als reinkommt.

Hinzu kommt eine meist suboptimale Ladeeffizienz, wodurch auch noch mal gut 10-30% Energie wegfallen.

Um ein Smartphone zu laden muss eine 08/15 Solar Powerbank ca. 40 Stunden in der prallen Sonne liegen!

Im Sommer haben wir vielleicht 8 Stunden Sonne pro Tag = ca. 5 Tage benötigt solch eine Powerbank um genug Energie zu erzeugen Euer Smartphone zu laden und dies ist schon sehr optimistisch.

Hinzu kommt ein anderer wichtiger Faktor, Hitze. Akkuzellen mögen es in der Regel weder besonders warm noch besonders kalt.

Im Hochsommer im Freien kann eine Solar-Powerbank auch mal 40-50 Grad heiß werden. Dies halten Akkuzellen in der Regel aus, gut ist es aber auch nicht.

Ist also das Konzept Solar-Powerbank völliger Unfug? Ja und nein. Solar-Powerbanks können in einem gewissen Rahmen funktionieren dafür benötigt es die bestmögliche Elektronik, die hochwertigsten Solarpanels und gegebenenfalls andere Tricks.

Mit anderen Tricks meine ich beispielsweise Solar-Powerbanks welche man Aufklappen kann, um die Solarpanel Fläche zu vergrößern.

Das Problem ist das aber die meisten 08/15 Solar-Powerbanks nicht die hochwertigsten Solarpanels haben und auch nicht die hochwertigste Elektronik. Daher ist dies hier ausschließlich ein Gimmick. Es gibt durchaus Solar-Powerbanks welche halbwegs gut funktionieren, aber diese sind dann meist auch ein gutes Stück teurer.

 

Fazit

Lasst die Finger von günstigen Solar Powerbanks. Das Solar Panel ist in 99% der Fällen nicht den Aufpreis wert, so auch bei der OLEBR Solar Powerbank.

Es würde hier rund 48 Stunden dauern bis genug Energie zum Aufladen eines Smartphones zusammengekommen ist. 48 Sonnenstunden! Bei im Schnitt 8 Stunden Sonne am Tag im Sommer, sind das ganze 6 Tage, an welchen die OLEBR Solar Powerbank durchgehend in der Sonne liegen muss.

Dies ist zwar eine unterdurchschnittliche Leistung, aber auch die meisten anderen Solar Powerbanks sind nicht viel besser. Es gibt zwar auch brauchbare Solar Powerbanks, aber diese sind meist sehr teuer, setzten dafür aber auch auf sehr hochwertige Solarpanels und Elektronik. Und auch selbst dann ist die Energie Ausbeute gerade mal groß genug, dass man ein Smartphone alle zwei Tage laden kann. Interessiert Ihr Euch für solch eine „vernünftige“ Solar Powerbank, schaut bei Xtorm.

Bei der OLEBR Solar Powerbank ist allerdings nicht nur das Solarpanel sehr mäßig, auch die restliche Performance ist wenig beeindruckend.

Die echte Kapazität der Powerbank lag beispielsweise nur bei rund 15000mAh und auch die Ladegeschwindigkeit von Smartphone und Co. ist höchstens durchschnittlich.

Ja die Powerbank funktioniert, ist aber keine 34€ wert. Kauft für das Geld lieber eine Powerbank von Anker, RAVPower oder EasyAcc, davon habt Ihr mehr.

 

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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5 Kommentare

  1. Hallo Michael,
    danke für deinen Test und deine Empfehlung. Ich habe mir nämlich eine solche Solar-Powerbank gekauft und kann dies bestätigen – nach ca. 12 Stunden in der Sonne (2 Tage, jeweils 6 Stunden) blinkt immer noch ein Licht am Gerät. Ein blinkendes Licht bedeutet lt. Hersteller, dass die Powerbank weniger als 2% Strom getankt hat.
    Werde das Gerät zurückgeben und mich nach normalen Powerbanks umschauen.

  2. Danke für due Analyse, sehr akkurat beschrieben
    Ich habe zwar 2 powerbanks gehabt:
    Eine hatte der obengenannte solarpanel auf einer Seite, der dient zu nichts!
    Der zweite, habe ich für 20€ gekauft vor einem Monat in ein Chinaprodukte Handelsladen, ergebnis: verspricht 24000 maH Kapazität–> Leistet die hälfte 12000mAh, und dafür ist zu teuer und zu schwer und ein Lugegegenstand.
    Aufpassen Leute

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