AA-Akkus setzen meist weiterhin auf die Nickel-Metallhydrid-Zellenchemie. Diese Technologie wurde bereits 1967 entwickelt und ist entsprechend recht alt. Zwar hat sich diese im Laufe der Zeit doch sehr weiterentwickelt und moderne AA-Akkus sind in der Regel ziemlich gut, aber wir haben doch moderne Akkutechnologien. Warum diese nicht in AA-Akkus nutzen?
Dies machen mittlerweile auch immer mehr AA-Akkus, die auf Lithium-Zellen setzen. Solche Akkus sind allerdings vergleichsweise speziell und auch nicht immer im Vorteil. In diesem Artikel möchte ich erklären, wann es Sinn macht, Lithium-AA-Akkus zu nutzen und welche Vor- und vor allem auch welche Nachteile diese mit sich bringen!
Lithium AA Akku und Lithium AA Batterie: Zwei völlig unterschiedliche Dinge!
Im Handel findest du Lithium-AA-Batterien und Akkus. Auf den ersten Blick könntest du vielleicht meinen, dass beide identisch sind, abseits der Tatsache, dass sich die Akkus wiederaufladen lassen und die Batterien nicht. Aber dieser Anschein täuscht! Beide Arten von Batterien sind völlig unterschiedlich!
Lithium-AA-Akkus nutzen normale Lithium-Ionen-Akkuzellen, wie du sie auch in deinem Smartphone findest, und kombinieren diese mit einem Spannungswandler und Schutzelektronik, um die höhere Spannung von Lithium-Ionen-Akkuzellen auf 1,5 V einer normalen AA-Batterie abzusenken. Lithium-AA-Batterien hingegen nutzen die Lithium-Eisen-Disulfid-Zellenchemie, welche von Natur aus eine Spannung von 1,5 V hat und somit keinen Spannungswandler benötigt, aber nicht wiederaufladbar ist.
Beide Systeme haben zwar „Lithium“ im Namen, aber in der Praxis gibt es gewaltige Unterschiede zwischen Lithium-AA-Akkus und Batterien. Ein großer Unterschied in der Praxis ist die Selbstentladung, die bei Lithium-AA-Batterien extrem gering ist, aber bei Lithium-Akkus (in der AA-Form) recht hoch.
Immer volle Power
Lithium-AA-Akkus haben einen Spannungswandler integriert. Dieser sorgt dafür, dass die Akkus immer 1,5 V liefern. Effektiv bedeutet dies, dass sich deine Geräte so verhalten, als hätten sie immer einen Satz frischer Batterien eingesetzt, unabhängig davon, wie voll oder leer der Akku wirklich ist.
Keine bessere Kapazität (meistens)
Wenn du vielleicht glaubst, dass Lithium-AA-Akkus aufgrund der neueren Zellchemie eine deutlich höhere Kapazität als Nickel-Metallhydrid-Akkus haben, dann wirst du vermutlich enttäuscht!
- Grün = Lithium AA Akkus
- Orange = ickel-Metallhydrid-Akkus
Hier findest du meine Messwerte von 6 Lithium-AA-Akkus. So schaffen die besten Akkus, die ich bisher im Test hatte, „lediglich“ 2536 mAh im besten Fall. Üblicher sind aber eher Kapazitäten zwischen 1500 – 2200 mAh. Dies übertreffen Nickel-Metallhydrid-Akkus in der Regel.
Allerdings können wir diese beiden Akku-Typen so nicht zu 100% vergleichen. Warum? Die Spannung von Nickel-Metallhydrid-Akkus schwankt zwischen 1,4 V, wenn komplett voll, und 1 V, wenn diese leer sind. Lithium-AA-Akkus haben hingegen konstant 1,5 V, also eine höhere Spannung, die zudem auch konstant gehalten wird.
Was bedeutet dies in der Praxis?
Du hast ein LED-Licht, dann wird dieses mit einem guten Nickel-Metallhydrid-Akku länger leuchten als mit einem Lithium-AA-Akku. Allerdings wird es nicht so hell leuchten und konstant immer dunkler, je leerer die Akkus werden.
Beim Lithium-AA-Akku hast du nicht so viel Laufzeit (unter Umständen deutlich weniger), aber dafür konstant volle Helligkeit.
Schutz gegen das Tiefentladen
Du darfst normale Nickel-Metallhydrid-Akkus nicht unter 1 V entladen, da diese sonst Schaden nehmen. Aber nichts verhindert, dass dies passieren kann, und es gibt gerade einige einfachere Geräte, wie LED-Lichterketten usw., die Akkus auf unter 1 V entladen und damit beschädigen. So habe ich schon einige gute Akkus verloren, da diese einfach zu tief entladen wurden und sich dann nicht mehr laden ließen.
Dies kann dir bei Lithium-AA-Akkus nicht passieren. Diese haben einen Schutz gegen das zu tiefe Entladen integriert. Dies kann dafür sorgen, dass die Lithium-AA-Akkus in der Praxis eine höhere Lebensdauer erreichen.
Nichts für absolute Mini-Verbraucher
Lithium-basierte AA-Akkus eignen sich in der Regel nicht oder nur sehr bedingt für absolute „Mini-Verbraucher“. Hierbei spreche ich von Wanduhren, Fernbedienungen oder auch Außenmodulen von Wetterstationen.
Warum sind diese hier nicht oder nur bedingt geeignet? Durch die aufwendigere Elektronik von Lithium-AA-Akkus haben diese verglichen mit normalen Batterien oder Nickel-Metallhydrid-Akkus eine vergleichsweise hohe Selbstentladung. Daher sind diese nicht optimal in Verbrauchern, wo eine normale Batterie teils Jahre halten würde.
Wichtig: Dies gilt nicht für Lithium-AA-Batterien. Diese sind prinzipiell für solche Anwendungen super!
Zusammengefasst
Lithium-AA-Akkus machen aus meiner Sicht vor allem in zwei Situationen Sinn:
- Du hast Geräte, die normale Nickel-Metallhydrid-Akkus zu tief entladen und somit beschädigen.
- Du hast „High Power“-Geräte, wo du eine konstant hohe Leistung möchtest, wie z. B. Taschenlampen.
Nach meiner Erfahrung sind dies die beiden Szenarien, wo Lithium-AA-Akkus am meisten Sinn machen. Dies vor allem, da diese Art Akkus vergleichsweise teuer ist. In den meisten normalen Geräten sind gute AA-Nickel-Metallhydrid-Akkus wie die Eneloop- oder Ikea-Ladda-Modelle vor allem aus Sicht der Preis/Leistung die bessere Wahl.
Vorteile von Lithium-AA-Akkus
- Konstante Leistung und Spannung von 1,5 V
- Schutz vor dem Tiefentladen
- Höhere Ladegeschwindigkeit
Nachteile
- Höherer Preis
- Teils schwächere Kapazität
- Höhere Selbstentladung
5x Lithium AA Akkus im Vergleich, XTAR, ANSMANN, Hixon und mehr im Vergleich
Guter Artike. Danke.