Tado bietet meines Erachtens das beste smarte Heizkörper-Steuerungssystem an. Überraschenderweise hat Tado nun jedoch ein neues System mit einer neuen Bridge und neuen Thermostaten eingeführt, die nicht mehr mit dem alten System kompatibel sind. Dies ist höchst ungewöhnlich! Ein „Refresh“ von Smart-Home-Systemen ist nicht unüblich, aber ein kompletter Neustart ohne Kompatibilität zum alten System ist merkwürdig.
Schauen wir uns in diesem Test an, was das neue Tado X-System besser kann als das „alte“ V3-System und ob sich ein Umstieg lohnen könnte.
Das Tado X-System im Test
Der offensichtlichste Unterschied zum „alten“ Tado-System ist das Design, beginnend bei der Bridge. Die neue Tado X-Bridge ist ein Steckdosenadapter, der sich per WLAN mit deinem Netzwerk verbindet.
Die alte Tado-Bridge hingegen wurde via USB mit Strom versorgt und benötigte eine LAN-Verbindung. Diese war zwar unkomfortabler, jedoch stabiler.
Die Flexibilität bei der Positionierung der neuen Bridge ist ein großer Vorteil. Die größten Designänderungen gibt es jedoch beim Thermostat. Dieses ist nun etwas größer geworden und sieht deutlich schicker aus. Es verfügt über ein LCD-Farbdisplay auf der Vorderseite, das in gewissem Rahmen touch-empfindlich ist. Erfreulicherweise lässt sich die Temperatur am Thermostat mithilfe eines Drehrings verstellen, was deutlich angenehmer ist als über einen Touchscreen.
Mit Akku!
Bisher nutzen die Tado-Thermostate und die meisten anderen Smart-Home-Thermostate AA-Batterien, die sich schnell und problemlos austauschen lassen. Die neuen Tado X-Thermostate hingegen besitzen einen integrierten Akku, der abnehmbar und über USB-C aufladbar ist.
Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil: Du benötigst keine Wegwerfbatterien mehr, und der verbaute Akku hat deutlich mehr Kapazität. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum wir jetzt ein LCD-Farbdisplay haben können. Der Nachteil: Das Laden des Akkus dauert etwas, und währenddessen (sofern du keinen Ersatzakku hast) funktioniert der Heizkörper nicht.
Zur Akkulaufzeit kann ich bisher leider noch nichts sagen. Laut Hersteller soll sie bei rund einem Jahr liegen.
Schickes Display
Die alten Tado-Thermostate besaßen lediglich eine LED-Anzeige für die eingestellte Temperatur. Diese war ausreichend, jedoch teils schwer ablesbar. Dies ändert sich mit Tado X! Die Tado X-Thermostate verfügen über ein LCD-Farbdisplay, das klar und deutlich die Temperatur anzeigt, wenn du den Ring drehst. Die Ausrichtung des Displays lässt sich frei einstellen, sodass es zur Montage passt.
Universell kompatibel
Im Lieferumfang der Tado X-Thermostate befinden sich 6 Adapter, sodass diese (laut Hersteller) mit beinahe jedem Heizkörper kompatibel sind.
In Deutschland wirst du diese Adapter jedoch nicht benötigen, da hier 99,9 % aller Heizkörper das M30 x 1,5-Gewinde verwenden, wofür kein Adapter notwendig ist.
Die Tado-App
Die Tado-App setzt auf ein Kachel-Design, das optisch ansprechend ist, jedoch nicht ganz so effizient.
Jeder Raum, den du in der App anlegst und mit einem Thermostat ausstattest, erhält eine eigene Kachel, auf der die aktuelle Temperatur und die Zieltemperatur angezeigt werden. Tippst du die Kachel an, kannst du die Temperatur manuell steuern, einen Zeitplan anlegen und Statistiken einsehen.
Das Tado-System protokolliert die Raumtemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit und Heizaktivität, was in einem Diagramm dargestellt wird. Einem Raum können auch mehrere Thermostate zugeordnet werden, die dann synchron arbeiten.
Im Zeitplan kannst du für jeden Wochentag beliebig viele Blöcke anlegen und für diese individuell eine Temperatur festlegen. Es lässt sich auch eine „Abwesenheitstemperatur“ einstellen.
Paywall, Geofencing und Auto-Assist
Die Tado X-Heizkörper unterstützen erweiterte Funktionen wie Geofencing und eine offene Fenster-Erkennung. Allerdings sind diese Funktionen teilweise nur mit einem Abo nutzbar! Geofencing und die Fenster-Erkennung funktionieren auch ohne Abo, jedoch musst du die Benachrichtigung aktiv antippen. Möchtest du, dass das System automatisch handelt, fallen monatlich 3,99 € an.
Geofencing bedeutet, dass das System erkennt, ob sich dein Smartphone bzw. die verbundenen Smartphones im Haus befinden. Verlassen alle das Haus, werden die Heizkörper automatisch in den „Away“-Modus geschaltet. Die offene Fenster-Erkennung erkennt plötzliche Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen und schaltet den Heizkörper ab, damit du nicht „aus dem Fenster heizt“. Beide Funktionen können mehr als die 3,99 € pro Monat einsparen.
Mit Matter (und Thread)
Das Tado X-System unterstützt Matter und Thread. Matter ist eine offene Smart-Home-Schnittstelle, die ähnlich wie Apple HomeKit funktioniert, jedoch nicht auf einen Hersteller beschränkt ist.
So kannst du die Thermostate in andere Matter-fähige Smart-Home-Systeme einbinden und darüber steuern.
HomeAssistant nur über Matter
Derzeit funktioniert die HomeAssistant-Tado-Integration nicht richtig mit Tado X. Allerdings kannst du die Thermostate über Matter in HomeAssistant einbinden, was bei mir problemlos funktioniert hat.
Praktische Erfahrungen
Der Herbst hat gerade erst begonnen, aber ich konnte bereits ein paar praktische Erfahrungen mit dem Tado X-System sammeln. Das Tado X-System hat bei mir problemlos funktioniert: Wenn die Raumtemperatur unter den gewünschten Wert fällt bzw. knapp davor liegt, drehen die Thermostate die Heizkörper auf. Die Thermostate arbeiten sehr sensibel und halten die Temperatur gut. Zeitpläne werden zuverlässig umgesetzt, und es gab keine Aussetzer.
Was kann Tado X mehr als Tado V3?
Falls du dich nun fragst, was das neue Tado X-System mehr kann als das „alte“ Tado-System, lautet die Antwort: nicht viel mehr. Hier eine kurze Übersicht:
- Funktional sind beide Systeme identisch.
- Beide Systeme nutzen die gleiche App.
- Tado X verwendet Akkus, das alte Tado-System AA-Batterien.
- Design der Thermostate und der Bridge.
- Die Bridge bei Tado X nutzt WLAN, die bei Tado V3 LAN.
- Tado X unterstützt Matter und Thread.
- 10 Jahre Garantie.
Im Kern sind also beide Systeme funktional identisch. Der größte Unterschied ist das Design der Thermostate, das mir beim Tado X-System deutlich besser gefällt. Ob Akkus oder AA-Batterien besser sind, ist Ansichtssache.
Tado X und Tado V3 mischen?
Wenn du bereits die alten Tado-Heizkörperthermostate besitzt, könntest du auf die Idee kommen, die neuen Tado X-Thermostate hinzuzukaufen oder beide Systeme parallel zu betreiben. Dies ist jedoch nicht möglich. Mehr dazu hier:
Tado X und Tado V3: Wie schlecht kann man einen Umstieg machen?
10 Jahre Garantie
Ein großer Pluspunkt zum Abschluss: Zum Zeitpunkt des Tests gibt Tado 10 Jahre Garantie auf sein „X“-System, was extrem gut ist!
Fazit zum Tado X-System
Ich bin langjähriger Nutzer des alten Tado-Systems, das bei mir tadellos funktioniert. Daher war ich sehr gespannt auf das neue Tado X-System. Generell halte ich das Tado X-System für empfehlenswert! Es gibt zwar einige fragwürdige Punkte, wie das Abo für erweiterte Funktionen, aber im Kern funktioniert Tado X sehr gut und zuverlässig. Die App ist optisch ansprechend gestaltet, und die neuen Thermostate sehen sehr schick aus. Vor allem das LCD-Display ist ein großer Mehrwert. Auch der verbaute (und abnehmbare) Akku kann ein Plus sein.
Das Tado X-System hebt sich vor allem durch das Geofencing und das Design von der Konkurrenz ab. Allerdings musst du für die volle Funktionalität des Geofencing mit zusätzlichen 3,99 € pro Monat rechnen. Dank Matter-Unterstützung kannst du das System auch in andere Matter-fähige Smart-Home-Systeme einbinden. Bei mir funktionierte das problemlos mit dem Home Assistant.
- Modernes Design
- Schickes LCD-Farbdisplay
- Integrierter Akku, der via USB C geladen werden kann
- Unterstützt Geofencing und offene Fenster-Erkennung
- Matter und Thread Unterstützung
- 10 Jahre Garantie
- Gute App
- Nicht kompatibel mit dem alten Tado V3-System
- Einige erweiterte Funktionen sind nur mit einem monatlichen Abo (3,99 €) verfügbar
Kurzum: Für Neueinsteiger kann ich das Tado X-System mit gutem Gewissen empfehlen. Mein Tipp: Warte auf Sonderangebote! 250 € für das Starter-Set mit zwei Thermostaten ist zu viel. Bei einem Amazon-Sale habe ich 99 € gezahlt, was ein sehr guter und fairer Preis ist.