AURGA Viewer Test: HDMI-Stick für Remote-PC-Steuerung im Detail

-

Ich bin vor kurzem über ein sehr interessantes Produkt gestolpert, den AURGA Viewer. Bei dem AURGA Viewer handelt es sich um einen kleinen HDMI-Stick, welcher es dir erlaubt, PCs und andere Systeme aus der Ferne über das Netzwerk zu steuern.

Aber im Gegensatz zu Remote-Desktop-Anwendungen wird dabei das Bildsignal direkt via HDMI abgegriffen und Tastatur-/Mauseingaben über USB an den PC gesendet.

Entsprechend kann der AURGA Viewer auch beispielsweise durch ein BIOS navigieren und auch generell unabhängig vom Betriebssystem arbeiten. Daher gibt es auch keinen negativen Einfluss auf die Leistung.

Ich fand dieses Konzept so spannend, dass ich mir den AURGA Viewer direkt einmal bestellt habe. Wollen wir uns in diesem Test einmal ansehen, wie gut dieser in der Praxis funktioniert.

 

Der AURGA Viewer im Test

Bei dem AURGA Viewer handelt es sich um einen kleinen „HDMI“-Stick, welcher von seiner Form an die Amazon FireTV-Modelle erinnert.

Dieser wird direkt in einen HDMI-Port gesteckt und über einen USB-C-Port mit Strom versorgt. Dieser USB-C-Port wird auch genutzt, um Maus-/Tastatur-Befehle an deinen PC zu senden.

Ansonsten besitzt der Stick lediglich noch eine Status-LED, das war es auch schon. Es gibt keine Tasten oder Ähnliches.

 

Apps für Windows, Mac, Android, IOS usw.

Um den AURGA Viewer zu nutzen, benötigst du die entsprechende Anwendung des Herstellers. Diese ist für praktisch alle Plattformen verfügbar.

  • Windows
  • MacOS
  • Android
  • IOS
  • Linux (Paket muss selbst erstellt werden)

 

Einrichtung des AURGA Viewer

Die Einrichtung des AURGA Viewer ist am einfachsten über die Smartphone-App. So erstellt dieser ein WLAN-Netz, mit welchem du dich verbindest.

Du kannst den Stick auch so direkt nutzen oder du kannst ihn in dein heimisches WLAN einbinden, letzteres habe ich gemacht. Dabei unterstützt dieser 2,4 GHz und 5 GHz WLAN-Netze.

 

Die Desktop-Anwendung

Die Anwendungen von AURGA sind extrem minimalistisch, gerade die Desktop-Anwendungen. So bietet die Desktop-Anwendung praktisch keine Einstellungsmöglichkeiten.

Du kannst dich mit dem Stick verbinden, in den Vollbild-Modus wechseln und das war es im Kern. Es gibt keine Einstellungsmöglichkeiten, keine Settings für die Bildrate oder Bitrate usw. Allerdings hat bei mir die Anwendung dennoch problemlos funktioniert! Eine Steuerung des PCs ist so problemlos möglich, alle Tasteneingaben usw. wurden sauber übertragen.

 

Smartphone-Anwendungen sind umfangreicher

Die Smartphone-App ist etwas umfangreicher, denn du kannst über diese ein Passwort für die Verbindung festlegen (welches dann auch für die Desktop-Anwendung gilt), den Stick mit deinem WLAN verbinden usw. Allerdings gibt es wirklich viele Einstellungsmöglichkeiten auch hier nicht.

Wie auch schon bei den Desktop-Anwendungen funktionierte die Verbindung zum Stick ohne Probleme. Allerdings ist die Steuerung eines Windows-PCs über den Touchscreen eines Smartphones nicht ganz einfach.

So wird hier kein Touchscreen emuliert, sondern du steuerst die Maus wie auf einem „Trackpad“ über den Bildschirm, was nicht ganz einfach ist. Ich würde nur im absoluten Notfall so einen Computer über das Smartphone steuern. Am Tablet ist es etwas besser, aber auch nicht perfekt.

 

Lag und Bildqualität

Prinzipiell streamt der AURGA Viewer mit maximal Full-HD-Auflösung, was an sich soweit okay ist. Positiv, die generelle Bildqualität ist gut. Nicht absolut perfekt (es kann mal leichte Artefakte geben), aber im Allgemeinen bin ich hier sehr zufrieden.

Der LAG (die Verzögerung) ist akzeptabel, aber etwas höher als bei z.B. Parsec. Was aber stört, ist eine komische Mausbeschleunigung! Die Mausübertragung „schwimmt“ irgendwie komisch.

Diese ist nicht so furchtbar, dass der PC für Konfigurations- und Office-Zwecke „unnutzbar“ ist, aber Gaming würde so keinen Spaß machen!

 

Kann PC nicht reseten

Ein Feature, das mir etwas fehlt, wäre die Möglichkeit, einen PC zu „reseten“ bzw. zu starten. Ja, es gibt die Möglichkeit, ein „Startsignal“ via USB zu senden, aber gerade, wenn ein PC sich aufgehängt hat, bringt dies nicht viel.

Es wäre cool gewesen, einen Header zu haben, welchen man mit dem Einschalter (bzw. dem Header auf dem Mainboard) verbinden kann, um einen Hard-Reset auszuführen. Klar, das würde die Komplexität erhöhen und würde auch noch eine externe Stromversorgung erfordern, dennoch hätte dies den AURGA Viewer zu einer richtigen IPMI-Alternative gemacht.

 

Nur Lokal

Ebenso ist eine Steuerung eines PCs nur lokal im gleichen Netzwerk oder in WLAN-Reichweite zum Stick möglich. Eine Option zur Steuerung über das Internet gibt es nicht. Natürlich lässt sich etwas über einen VPN basteln, aber das ist dann ein gesondertes Stück Software. Allerdings ist durch diese „offline“-Nutzung natürlich auch die Sicherheit des Sticks um einiges höher.

 

Fazit

Gute Idee, ordentlich umgesetzt, aber noch ausbaufähig! So in der Art lautet das Fazit zum AURGA Viewer. Prinzipiell funktioniert er wie versprochen.

Du kannst das HDMI-Signal abgreifen und über das Netzwerk an einen anderen PC/Smartphone streamen und Maus-/Tastatur-Befehle senden. Entsprechend kannst du auch Systeme steuern, die ansonsten kein Remote-Desktop zulassen bzw. du kannst so auch ins BIOS kommen oder sogar Betriebssysteme installieren.

Die Apps für Desktops und Smartphones/Tablets sind sehr minimalistisch, funktionieren aber. Wobei die Steuerung am Smartphone nicht ganz einfach ist.

Der größte Kritikpunkt ist aber vermutlich die Performance. Qualitativ ist soweit alles okay, aber es gibt schon einen leichten LAG und vor allem die Mausübertragung ist etwas schwammig. Gaming oder Ähnliches ist so nicht gut möglich.

Programme wie Parsec sind da klar die bessere Alternative, was schade ist, da diese etwas Leistung kosten, was beim AURGA Viewer eigentlich nicht der Fall ist. Hierdurch ist der AURGA Viewer weniger für den normalen Alltag geeignet und mehr für „System-Administratoren“ und die Konfiguration von Systemen. Ich werde den AURGA Viewer vermutlich für meinen „Test-PC“ im Büro nutzen, da ich diesen so ohne Performance-Einfluss steuern und meine Tests durchführen kann.

AURGA Viewer
Positiv
Hardwarebasierte Remote-Steuerung: Ermöglicht den Zugriff auf PCs und Systeme unabhängig vom Betriebssystem, sogar BIOS-Navigation
Keine Beeinträchtigung der Systemleistung
Einfache Einrichtung: Die Einrichtung über die Smartphone-App ist unkompliziert und schnell
Plattformübergreifende Apps: Verfügbar für Windows, macOS, Android, iOS und Linux (mit Einschränkungen)
Hohe Sicherheit: Offline-Nutzung erhöht die Sicherheit gegenüber Angriffen von außen
Negativ
Minimale Einstellungsmöglichkeiten: Die Apps bieten kaum Optionen zur Anpassung von Bildqualität, Bitrate etc.
Umständliche Steuerung per Smartphone: Die Steuerung per Touchscreen ist nicht intuitiv und eher für Notfälle geeignet.
Schwammige Mausübertragung
Fehlende Reset-Funktion: Es gibt keine Möglichkeit, einen PC aus der Ferne zu starten oder zurückzusetzen
75

Transparenz / Info: In diesem Artikel sind Affiliate /Werbe Links enthalten. Solltest Du diese nutzen, dann wird Techtest am Verkaufserlös beteiligt, ohne das sich für Dich der Preis verändert. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies ist eine wichtige Hilfe das hier auch in Zukunft neue Artikel entstehen können. 

Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

Weitere spannende Artikel

Powerstations, über 10 Modelle im Test, was gilt es zu beachten?

Powerstations haben in den letzten Monaten deutlich an Beliebtheit gewonnen. Egal ob nun als “Notfall-Generator” bei einem Blackout oder einfach als portable Energiequelle. Entsprechend...

Wie haltbar sind Powerbanks? Kapazitätsmessung nach 7 Jahren

Du hast dir gerade eine frische neue Powerbank gekauft und fragst dich nun, wie lange diese wohl halten wird. Genau dieser Frage versuchen wir...

Verwirrende mAh und Wh Angabe bei Powerbanks (3,7V oder 5V)

Ich glaube das verwirrendste Thema im Bereich der Powerbanks und Akkus ist sicherlich die Kapazitätsangabe. 99,9% aller Hersteller geben die Kapazität einer Powerbank in...

Neuste Beiträge

Black Friday Angebote

Es geht auf Weihnachten zu und die Händler überschlagen sich mit angeboten vor und zum “Black Friday”.  Auch Amazon hat die Black Friday Woche gestartet...

INIU P63-E1 Powerbank mit TinyCells im Test (25.000 mAh / 100 W)

INIU macht weiter mit dem Schrumpfen seiner Powerbanks. So hat es nun die BI-B63 erwischt, welche mit den neuen INIU TinyCells ausgestattet wurde. Die INIU...

Reolink RLC-811A Test – 5x Zoom, 4K-Qualität, zuverlässige KI Erkennung und lokale Speicherung (PoE)

Überwachungskameras mit einem optischen Zoom sind eher selten, bieten aber eine tolle Flexibilität – besonders, wenn du auf Distanz beispielsweise Durchgänge oder Ähnliches überwachen...

Wissenswert

Was ist PPS und AVS? USB Power Delivery Ladegeräte mit PPS, Übersicht und Info

USB Power Delivery Ladegeräte sind nichts Neues mehr. Es gibt hunderte Modelle auf dem Markt, und diese sind mittlerweile der de-facto-Standard. Auch fast alle Smartphone-Hersteller...

Stromsparender und Leistungsstarker Desktop für Office, Foto und Video-Bearbeitung (Ryzen 8000)

Aufgrund der aktuellen Strompreise und Umweltbedenken ist der Stromverbrauch von Computern ein zunehmend wichtiger Faktor. Gerade dann, wenn der PC über viele Stunden im Leerlauf...

Die besten leichten Powerbanks, ideal fürs Wandern! 2024

Gerade wenn du viel unterwegs bist, ist leichtes Gepäck etwas sehr wichtiges und angenehmes. So konzentrieren wir uns bei techtest in der Regel eher...

1 Kommentar

  1. Muß hier leider noch ergänzen, daß der Aurga eine Katastrophe im Zusammenhang mit Apple Macs war. Vielleicht war das auch nir die erste Generation damals, aber ich habe den Stick tatsächlich weggeschmissen – weil er einfach nicht performt hat. Mal keine Verbindung, mal Abbrüche. Es ging nicht so, wie angekündigt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Ich bin vor kurzem über ein sehr interessantes Produkt gestolpert, den AURGA Viewer. Bei dem AURGA Viewer handelt es sich um einen kleinen HDMI-Stick, welcher es dir erlaubt, PCs und andere Systeme aus der Ferne über das Netzwerk zu steuern. Aber im Gegensatz zu Remote-Desktop-Anwendungen...AURGA Viewer Test: HDMI-Stick für Remote-PC-Steuerung im Detail