Der Hersteller EBL ist uns primär aufgrund seiner guten AA und AAA Akkus bekannt. Allerdings bietet EBL mittlerweile auch Powerstations an, genau genommen drei Modelle. Das mittlere Modell, die EBL MP500 wollen wir uns in diesem Test einmal ansehen.
So soll die MP500 eine Kapazität von 519.4Wh und eine Ausgangsleistung von bis zu 500W bieten. Dies zu einem Preis von unter 500€.
Klingt doch erst einmal gut! Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ist die EBL MP500 500W Powerstation auch ein gutes Modell? Finden wir es im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an EBL für das Zurverfügungstellen der Powerstation für diesen Test.
Die EBL MP500 500W Powerstation im Test
EBL setzt bei der MP500 auf ein tendenziell eher funktionelles Design. So wirkt die Powerstation eher wie ein “Werkzeug” gebaut.
So haben wir ein schwarz oranges Gehäuse mit vielen Rillen und Riffeln. Zudem besitzt dieses auf der Oberseite einen ausklappbaren Tragegriff. Zwar ist das Gehäuse und auch der Griff nicht übermäßig filigran gearbeitet, aber beides wirkt erfreulich stabil.
Die Anschlüsse wie auch ein kleines Display befinden sich auf der Front der Powerstation. An den Seiten oder der Rückseite ist nichts weiter Interessantes, außer die Auslässe für den integrierten Lüfter.
Auf der Oberseite, unterhalb des Tragegriffes findet sich noch ein kabelloses Ladepad.
Mit im Lieferumfang der Powerstation befindet sich ein passendes Netzteil, KFZ Ladeadapter und ein Adapter für den Anschluss normaler Solarpanels.
Anschlüsse der MP500
Die Anschlüsse der Powerstation finden sich alle auf der Front. Hier finden wir:
- 1x Steckdose 500W konstante Leistung, 1038W Peekleistung
- 3x USB A – 18W Quick Charge
- 1x USB C – 60W Power Delivery
- 2x DC Ausgänge mit 14V/8A
- 1x KFZ “Zigarettenanzünder” 14V/8A
Diese Anschlussauswahl ist für eine Powerstation dieser Klasse erst einmal sehr gut! Etwas ungewöhnlich sind die DC Ausgänge welche “nur” bis 8A Leistung besitzen. In der Praxis ist dies aber für Kühlboxen oder Ähnliches mehr als ausreichend.
Neben diesen Anschlüssen haben wir auch zwei DC Eingänge:
- DC 7909 Anschluss, 12-26V 105W max
- Anderson Anschluss, 12-26V 105W max
Mit Display
Natürlich besitzt die EBL MP500 auch ein kleines Display. Dieses zeigt dir die üblichen Basisinformationen an.
- Akkustand in %
- Welche Anschlüsse sind aktiv
- Eingangsleistung in Watt
- Ausgangsleistung in Watt
Das Display ist damit “ausreichend”. Es zeigt das an was du wissen musst, nicht mehr und auch nicht weniger.
Wie testet techtest.org Powerstations?
Ich habe für Techtest.org Dutzende Powerstations getestet. Neben der ersten optischen und haptischen Betrachtung und Einschätzung nimmt vor allem das Testen der Kapazität viel Zeit ein.
Hierbei lade ich die Powerstation wahlweise über das beiliegende Netzteil oder via KFZ Netzteil zunächst auf. Dies meist an einer kleinen Off-Grid Solaranalge im Techtest-Büro, um ein wenig Energie zu sparen.
Anschließend entlade ich die Powerstation über die diversen Ports und Anschlüsse, lade sie wieder usw. Dabei messe ich die Energie (in Wh), welche ich aus der Powerstation entnehmen kann, ehe diese sich abschaltet. Diese Messungen wiederhole ich bei unterschiedlichen Leistungsstufen, an AC und DC Ports usw.
Während des Tests wird so eine Powerstation zwischen 5 und 15 Zyklen hergestellt. ????
Als Messgerät für die AC Messungen kommt das UNI-T UT230B-EU zum Einsatz, wie auch das ATORCH AC3680W. Für die DC Messungen nutze ich die ATORCH DLB-600W 200V 40A DC Elektronische Last und weitere Messgeräte wie das Power-Z KM003C oder das ATORCH AT24.
Parallel teste ich, ob die verschiedenen Anschlüsse auch ihre Leistungswerte einhalten können. Zudem logge ich Ladezeiten und benötigte Energie für das Laden zwischen den einzelnen Entladevorgängen mit, um später die Ladeeffizienz berechnen zu können.
Anschließend folgt ein Praxistest, wie auch ein Test der “USV” Eigenschaften.
Die Kapazität der EBL MP500
EBL wirbt bei der MP500 mit einer Kapazität von 519,4Wh. Folgendes konnte ich hier messen:
Wh | % der HA | |
USB C 60W | 513.38 | 99% |
DC 12V/4A | 489.39 | 94% |
DC 12V/6A | 476.87 | 92% |
AC 200W | 435 | 84% |
Im besten Fall, spannenderweise via USB C, kam ich auf eine Kapazität von 513,38Wh, was satten 99% der Herstellerangabe entspricht.
Dies ist ein hervorragender Wert! Selbst im Worst Case, beim Entladen mit 200W über die Steckdose konnte ich immer noch beachtliche 435 Wh erreichen. Dies ergibt 84% der Herstellerangabe.
Für eine Powerstation sind dies wirklich gute Werte! Die meisten Modelle schaffen maximal +- 80-85% der Herstellerangabe. 99% im Maximum ist sehr selten zu sehen.
12V Spannung stabilisiert
Bei vielen Powerstations werden die 12V DC Ausgänge einfach auf die Akkuzellen durchgeschliffen. Entsprechend schwankt die Spannung dieser je nach Ladestand des Akkus.
Dies ist bei der MP500 aber nicht der Fall. Hier sind die DC Ausgänge auf 12,xV unter Last “fixiert”.
Sehr gut!
Der USB C Port
Ein leistungsstarker USB-C Port bei Power Stations ist für mich sehr wichtig. Dieser erlaubt es dir nicht nur Smartphones schnell zu laden, sondern auch Notebooks direkt zu laden!
Mit 60W ist der USB-C Port auch ausreichend leistungsstark für die meisten Notebooks. In meinem Test funktionierte dieser auch wunderbar mit dem MacBook Pro 13 M1.
Zudem unterstützt der Port PPS mit 3,3-21V bei 3A. Damit ist dieser auch für Samsung Smartphones ordentlich optimiert.
Nur bedingt als USV
Die EBL MP500 ist nicht bzw. nur bedingt als USV zu empfehlen. So ist natürlich ein gleichzeitiges Laden/Entladen möglich. Hast Du beispielsweise ein Solarpanel mit der Powerstation verbunden, kannst Du natürlich gleichzeitig die Ausgänge nutzen.
Allerdings würde ich die MP500 nicht als USV empfehlen. Warum?
- Das beiliegende Netzteil hat “nur” 100W. Entsprechend kannst Du die Powerstation mit maximal +- 60-80W belasten, da sich diese ansonsten entlädt.
- Die Powerstation zeigt ein interessantes “Verhalten”. So entlädt diese sich immer auf ca. 95%, ehe das Laden wieder anspringt. Dies wird auf Dauer vermutlich zu einem etwas höheren Verschleiß führen.
In einem gewissen Rahmen wäre also die Nutzung als USV möglich. Hier konnte ich eine Effizienz im Bereich 74% bis 77% messen.
Allerdings abseits der Nutzung als temporärer Solarpufferspeicher, beispielsweise beim Camping, würde ich die MP500 praktisch nicht als “USV” nutzen.
Ladedauer der Powerstation
Du kannst die Powerstation über drei Wege laden.
- Über das beiliegende Ladegerät mit bis zu 100W (25V/4A)
- Über Solarpanels 12-26V/ 6A 105W max
- Über einen Zigarettenanzünder mit maximal ca. 12V/6A
Auf der Unterseite der Powerstation ist für die Eingänge eine maximale Leistung von 4A angegeben. Auf seiner Webseite spricht EBL allerdings von 5,5-6A. Etwas kurios, dass es hier unterschiedliche Angaben gibt.
In der Praxis sind es nach meinem Test 5,5A. Lädst du die Powerstation also beispielsweise an einem 12V Ladegerät (KFZ) dann lädt diese mit 12V * 5,5A = 66W.
Dies ist eine gewisse Limitierung beim Laden und schränkt das Ladetempo in der Praxis etwas ein. Das beiliegende Ladegerät umgeht dies etwas durch die Leistung von 25V/4A, denn +- 100W ist das maximale Ladetempo der Powerstation auch via Solar.
Ja natürlich kann die Powerstation auch via Solar geladen werden, hier kannst du Solarpanels mit 12-26V nutzen, also praktisch vermutlich 12V oder 18V Panels. Dank dem entsprechenden Adapterkabel kannst Du hier auch beliebige Solarpanels nutzen.
Am AC Netzteil das beiliegt benötigt die MP500 ca. 5:30h für eine vollständige Ladung. Nicht rasend schnell, aber Ok.
Effizienz
Sprechen wir zum Abschluss über die Effizienz beim Laden der Powerstation, also das Verhältnis zwischen Energie die du aus der Powerstation später entnehmen kannst verglichen mit der Energie welche die Powerstation zum Laden benötigt.
Beim Laden über das Netzteil benötigte die Powerstation für eine 0% auf 100% Ladung ca. 624Wh Energie.
Hieraus ergibt sich eine Ladeeffizienz von 82% im besten Fall und 70% im schlechtesten Fall. Dies ist gar nicht übel!
Vor allem da diese nochmal ca. 10% besser beim DC Laden ausfallen wird.
Fazit zur EBL MP500
Die EBL MP500 könnte eine der attraktivsten „Einsteiger“ Powerstations derzeit auf dem Markt sein! Vor allem je nachdem welchen Preis du für sie zahlst, denn es gibt immer mal wieder Rabatt-Aktionen usw.
Der “normale” Preis von 499€ ist für die Leistung angemessen, aber ich habe diese auch schon für unter 400€ gesehen, was dann ein sehr guter Deal ist! Während ich diesen Artikel schreibe, gibt es z.B. einen 25% Gutschein bei Amazon, was den Preis auf 3xx€ drückt, was ein herausragender Preis ist!
Warum ist die MP500 aber so gut?
- Gute Anschluss Vielfalt
- In der Praxis unproblematische Nutzung
- Recht kompakt
- Hält die Herstellerangabe zu 99% ein
Für mich der größte Pluspunkt ist die Kapazität. Laut Hersteller haben wir 519,4Wh. Messen konnte ich im besten Fall satte 513,38Wh, was 99% der Herstellerangabe entspricht, klasse!
Bedenke aber dies ist keine Powerstation, mit der du dein Haus im Falle eines Stromausfalls lange betreiben kannst. 500Wh ist nicht “extrem” viel. Dies ist eine optimale Kapazität, wenn du eine Powerstation fürs Camping suchst oder dein Notebook im Garten betreiben möchtest, eine Kühlbox mit zum Sportplatz mitnimmst usw.
Hierfür ist die EBL MP500 auch dank der kompakten Abmessungen wunderbar geeignet.
Hinzu kommt die mehr als solide Portausstattung. Eine 500W Steckdose, diverse DC Ausgänge, 3x USB A Ports und ein 60W USB C Port sind ziemlich ideal. Dank des 60W USB C Ports kannst Du Notebooks auch direkt an der Powerstation ohne zusätzliches Netzteil laden.
- Gute Anschluss Vielfalt
- 60W USB C Port mit PPS
- In der Praxis unproblematische Nutzung
- Recht kompakt
- Hält die Herstellerangabe zu 99% ein (513 Wh Kapazität)
- Fairer Preis
- Ladegeschwindigkeit durchschnittlich (0% auf 100% in 5:40h)
Was spricht aber gegen die EBL MP500?
Vielleicht das etwas langsamere Laden. So wird die Powerstation in der Praxis mit zwischen 70W und 100W laden. Eine Vollständige Ladung dauert also +- 6-7 Stunden, eventuell mehr. Hierdurch eignet sich die Powerstation auch nicht oder nur bedingt als USV.
Zudem haben wir auch nur “klassische” Lithium Ionen Akkuzellen. Aber das denke ich ist kein wirklicher Nachteil für eine Powerstation dieser Klasse zumal der Hersteller mit satten 1000 Zyklen wirbt.
Unterm Strich gefällt mir die EBL MP500 also richtig gut, vor allem wenn du etwas “Portables” für den Garten, den Schrebergarten, den Sportplatz oder für den Campingausflug suchst.