OWC ATLAS PRO CFexpress Typ A Speicherkarte im Test, günstig aber extrem schnell in der Praxis!

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Eine schnelle Speicherkarte ist ein Must-have im Bereich der Videografie, und wenn du regelmäßig die Serienbild-Funktion deiner Kamera ausgiebig nutzt. So können hier Kameras gewaltige Datenmengen produzieren, welche gerade für SD-Karten schnell etwas überfordernd sind. Daher setzen beispielsweise die großen Sony-Kameras auch auf CFexpress-Speicherkarten, welche deutlich schneller sind.

Anfangs waren CFexpress-Speicherkarten sehr teuer, aber mittlerweile gibt es einige günstigere Optionen, welche teils sogar preiswerter sind als V90-SD-Karten. Zu diesen günstigen und auf den ersten Blick sehr interessanten Optionen zählt auch die OWC ATLAS PRO CFexpress-Typ-A-Speicherkarte.

So bekommst du die OWC ATLAS PRO mit 480 GB bereits ab +/- 270 €. Dies ist für eine Speicherkarte, die 1850 MB/s lesend und 1700 MB/s schreibend erreichen soll, kein schlechtes Angebot. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ist hier die OWC ATLAS PRO CFexpress-Typ-A-Speicherkarte so gut wie sie aussieht? Finden wir es im Test heraus! An dieser Stelle vielen Dank an OWC für das Zurverfügungstellen der Speicherkarte für diesen Test.

 

Bereits gerüstet für CFexpress 4.0

Die OWC ATLAS PRO setzt bereits auf den neuen CFexpress 4.0-Standard. Dieser bringt eine signifikante Leistungssteigerung mit sich, da sich die maximale Bandbreite sowohl für CFexpress Typ A als auch Typ B im Vergleich zur Vorgängerversion verdoppelt. Konkret bedeutet das: Mit CFexpress 4.0 erreichen Typ-A-Karten jetzt Datenraten jenseits der 1000 MB/s-Marke, theoretisch sind sogar bis zu 2000 MB/s möglich. Ein echter Geschwindigkeitssprung!

Aber es gibt einen Haken… Stand März 2025 existiert noch keine Kamera, die CFexpress 4.0 tatsächlich unterstützt. Das heißt jedoch nicht, dass diese Karten in aktuellen Kameras nicht nutzbar wären. Sie funktionieren einwandfrei, allerdings sind sie in der Praxis auf eine Geschwindigkeit von rund 1000 MB/s limitiert, genau das, was CFexpress 2.0 maximal hergibt.

Besitzt du eine der folgenden Kameras, kannst du die OWC ATLAS PRO problemlos verwenden:

  • Sony A1
  • Sony A1 II
  • Sony A7R V
  • Sony A9 III
  • und viele weitere Modelle mit CFexpress-Typ-A-Slot

Du profitierst von der maximalen Performance des Slots deiner Kamera und hoher Zuverlässigkeit, musst aber beachten, dass du (noch) nicht die volle Bandbreite von CFexpress 4.0 ausschöpfen kannst. Sobald jedoch zukünftige Kameramodelle die neue Schnittstelle nutzen, bist du mit der OWC ATLAS PRO bestens vorbereitet.

 

Die OWC ATLAS PRO im Test

Die OWC ATLAS PRO setzt auf das typische Design für eine High-EndCFexpress-Typ-A-Speicherkarte. So haben wir hier natürlich den Formfaktor, welcher vom Typ-A-Standard vorgegeben wird.

Dabei setzt allerdings OWC auf ein Gehäuse, welches aus einer Mischung aus Metall und Kunststoff besteht.

Das Metall sieht dabei nicht nur wertig und schick aus, sondern hilft auch bei der Wärmeabfuhr, welche ein Problem sein kann, wenn wir bis zu 1850 MB/s auf die Größe eines Daumennagels packen.

 

CFexpress-Speicherkarten: NVMe-Technologie im Kompaktformat

CFexpress-Speicherkarten stellen einen erheblichen technischen Fortschritt gegenüber herkömmlichen SD-Karten dar. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um hochperformante NVMe-SSDs, die für den Einsatz in kompakten Kamerasystemen optimiert wurden. CFexpress-Speicherkarten sind in verschiedenen Typen erhältlich, wobei die beiden gängigsten Formate Typ A und Typ B sind. CFexpress-Typ-A-Karten nutzen im 4.0-Standard eine PCIe 4.0 x1-Schnittstelle, wodurch sie Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 2000 MB/s erreichen können. Der größere CFexpress-Typ-B-Standard hingegen setzt auf eine PCIe 4.0 x2-Schnittstelle, was theoretisch die doppelte Geschwindigkeit ermöglicht. Diese enorme Leistung ist insbesondere für professionelle Fotografen und Filmemacher von Bedeutung, da sie schnelle Serienaufnahmen sowie hochauflösende Videoaufzeichnungen erlaubt. Gerade in großen Sony-Kameras wie der A9 III oder A1 ist eine schnelle CFexpress-Speicherkarte fast Pflicht.

Interessanterweise lassen sich CFexpress-Speicherkarten durch entsprechende Adapter direkt in einen PC integrieren und als Systemlaufwerk nutzen. Auch wenn dies in der Praxis nicht empfehlenswert ist, ist es technisch möglich und zeigt die Nähe zu SSDs.

 

Langlebigkeit und Sicherheit: CFexpress als zuverlässige(re) Speicherlösung

Neben der hohen Geschwindigkeit bieten CFexpress-Karten auch deutliche Vorteile in Bezug auf Haltbarkeit und Datenintegrität. Während SD-Karten oft plötzlich ausfallen können, ohne vorherige Warnzeichen, sind CFexpress-Karten mit erweiterten Überwachungsfunktionen ausgestattet.

Über Software-Tools wie CrystalDiskInfo kannst du den Zustand der Karte überwachen, die bereits geschriebene Datenmenge auslesen und potenzielle Speicherabnutzung frühzeitig erkennen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil von CFexpress-Speicherkarten liegt in der hochwertigen NAND-Speichertechnologie, die für eine längere Lebensdauer sorgt. Fortschrittliche Fehlerkorrekturmechanismen wie ECC (Error Correction Code) sowie Wear-Leveling-Technologien tragen zusätzlich zur Datensicherheit und Haltbarkeit bei. Dadurch sind CFexpress-Karten insbesondere für professionelle Anwender geeignet, die auf eine zuverlässige und langlebige Speicherlösung angewiesen sind.

Allerdings können auch CFexpress-Speicherkarten unerwartet ausfallen. Dies ist mir beispielsweise bei einem Sony-eigenen Modell passiert.

 

CFexpress Typ A und Typ B – Unterschiede und Kompatibilität

CFexpress-Speicherkarten sind primär in zwei Varianten verfügbar: Typ A und Typ B. Obwohl es theoretisch auch einen Typ-C-Standard gibt, ist dieser derzeit kaum verbreitet. CFexpress Typ A wird vor allem von Sony verwendet und ist speziell für deren Kamerasysteme ausgelegt. Der größere Typ-B-Standard hingegen ist mit einer breiteren Palette an Kameramodellen kompatibel, darunter solche von Nikon, Canon, Fuji und weiteren Herstellern. Ein besonderes Merkmal ist die bedingte Abwärtskompatibilität zwischen den beiden Haupttypen: Eine CFexpress-Typ-A-Karte kann mithilfe eines Adapters in einer Typ-B-Kamera genutzt werden, allerdings ist der umgekehrte Fall aufgrund der physikalischen Unterschiede nicht möglich.

 

Wie hoch sind die Datenraten der OWC ATLAS PRO?

Laut Hersteller bietet die 480-GB-Version der ATLAS PRO bis zu 1850 MB/s lesend und 1700 MB/s schreibend. Schauen wir uns zunächst einmal mit CrystalDiskMark an, ob diese Datenraten unter „optimalen“ Bedingungen möglich sind.

Hier erreichte die Speicherkarte bei mir satte 1863 MB/s lesend und 1722 MB/s schreibend. Damit übertrifft diese unter optimalen Bedingungen die Herstellerangabe ein kleines Stück, sehr gut! Beachte aber, dass die Datenraten in der Praxis je nach Kartenleser deutlich schwanken können.

 

Datenrate leider nicht konstant

Bei günstigen CFexpress Typ A und auch Typ-B-Speicherkarten gibt es aber leider einen wichtigen Punkt zu beachten. So bieten diese Modelle meist keine konstante Datenrate. Heißt, die bis zu 1722 MB/s, die ich messen konnte, werden nur kurzzeitig erreicht. Bereits nach wenigen Sekunden konstanter Last sinkt die Datenrate. Das betrifft nicht nur die OWC ATLAS PRO, sondern auch alle anderen günstigen Modelle von Nextorage, Pergear usw. Aber welche Datenrate kann die OWC ATLAS PRO konstant erreichen?

 

In meinem Test pendelte sich die Datenrate bei knapp über 800 MB/s ein. Dies hat auch nichts mit der Hitzeentwicklung zu tun, sondern ist eine Limitierung des NANDs. So nutzt die OWC ATLAS PRO TLC NAND, wie alle CFexpress-Modelle. Allerdings nutzen die teuren „Pro“-Modelle TLC NAND im pSLC-Modus. Was bedeutet dies? Anstelle von 3 Bits pro Zelle wird hier nur 1 Bit pro Zelle geschrieben, was die Datenrate beim Schreiben massiv erhöht. Allerdings wird umgekehrt die Kapazität auf 1/3 reduziert.

 

In der Praxis

Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ich habe die Speicherkarte in der Sony A1 getestet mit folgenden Einstellungen:

  • 1/2000 s
  • f/2.8
  • 30 Bilder/s
  • komprimiertes RAW
  • ISO 125

Ich habe hier diverse Speicherkarten in die Kamera eingesetzt und den Auslöser für 30 Sekunden konstant gedrückt gehalten. Am Ende habe ich geschaut, wie viele Bilder bei den Speicherkarten in dieser Zeit gemacht wurden.

Und hier wurde ich etwas überrascht. Die Nextorage A2 SE, welche ebenfalls eine CFexpress-4.0-Speicherkarte ist und ca. 800 MB/s konstant erreicht, konnte ihre Leistung nicht so recht in der A1 abrufen. Die OWC ATLAS PRO hingegen kann dies! So erreicht die Speicherkarte +/- das gleiche Ergebnis wie die Lexar Gold, einem High-End-Modell.

Damit landet die Speicherkarte auf Platz 2 in meinem Testfeld. Es ist natürlich möglich das bei noch längerer konstanter Last die OWC etwas absackt verglichen mit dem Lexar Modell und der Nextorage Pro.

 

Fazit

Die OWC ATLAS PRO hat mich überrascht, und zwar positiv! Auf den ersten Blick dachte ich, die OWC ATLAS PRO wäre ein Schwestermodell zur Nextorage A2 SE. So erreichen beide Modelle sehr ähnliche Datenraten in der Theorie. Auch besitzen beide Modelle eine konstante Datenrate von +/- 800 MB/s bei dauerhafter Last. Allerdings war die OWC ATLAS PRO praktisch doch ein gutes Stück schneller in meiner Sony A1 unterwegs.

Ja, die A1 unterstützt noch nicht den neuen CFexpress-4.0-Standard, wie keine Kamera zum Zeitpunkt des Tests, aber dennoch sehen wir hier eine beachtliche Leistung! So konnte sich die OWC ATLAS PRO an die Spitze des Testfeldes setzen. Beeindruckend für eine Speicherkarte, die eigentlich auf Preis-Leistung getrimmt ist.

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Michael Barton
Michael Barton
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