Linogy AA und AAA Lithium-Akkus im Test, Ladegerät mit Auswurf-Automatik

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Linogy konnte vor Kurzem mit einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne Aufsehen erregen. Mittlerweile ist Linogy allerdings schon an dem Punkt angekommen, dass die Produkte aus dieser Kampagne „frei verfügbar“ sind.

Hierzu zählen die Linogy AA und AAA Lithium-Akkus, wie aber auch das spannende Linogy Akku-Ladegerät.

Letzteres verfügt über 8 Slots und eine „Auswurf-Automatik“, welche ich so noch nie bei einem anderen Ladegerät gesehen habe.

Wollen wir uns die Lithium AA und AAA Akkus, wie auch das entsprechende Ladegerät von Linogy doch einmal im Test ansehen!

An dieser Stelle vielen Dank an Linogy für das Zur-Verfügung-Stellen dieses Sets für einen Test.

 

Die Linogy AA und AAA Akkus

Die Linogy AA und AAA Akkus setzen auf ein sehr buntes Design. So sind die Akkus in diesem Set alle unterschiedlich gefärbt, was diese etwas von 0815-Akkus abhebt. Allgemein besitzen diese ein sehr hochwertiges Design.

Der Formfaktor wiederum wird natürlich vom AA- bzw. AAA-Standard definiert. Da wir hier allerdings Lithium-Akkus haben, sind diese recht leicht.

 

Das Ladegerät

Etwas exotischer wird es beim Ladegerät. Dieses besitzt auf der Oberseite 8 Slots unter einer durchsichtigen Klappe. Im unteren Bereich haben wir einen Behälter für bis zu 40 Akkus.

Das Linogy-Ladegerät kann dabei nicht nur die Linogy-eigenen Lithium-Akkus laden, sondern auch viele 3.-Anbieter-Lithium-AA-Akkus wie auch klassische NiMH-Akkus.

Nachdem die Akkus geladen wurden, wirft das Ladegerät die Akkus automatisch in den unteren Behälter aus. Sehr praktisch!

Dies passiert aber erst, wenn alle Akkus, die eingelegt wurden, fertig geladen sind, es gibt keinen Einzelauswurf.

Grundsätzlich können alle Schächte gleichzeitig laden. Schacht 8 besitzt aber eine kleine Besonderheit: Dieser kann die Spannung von eingelegten Akkus messen und auf einem kleinen E-Paper-Display auf der Front anzeigen.

Auf diesem E-Paper-Display werden auch Diagnose-Informationen angezeigt, wie auch die totale Anzahl an geladenen Akkus. Was es leider nicht gibt, ist eine Kapazitätsmessung oder Ähnliches. Du legst Akkus in das Ladegerät ein und diese werden geladen, fertig.

Grundsätzlich akzeptiert das Ladegerät nur AA-Akkus, allerdings lagen in meinem Set 4 Adapter für AAA-Akkus bei. Diese sind aber nicht so elegant, ein Modell mit AA- und AAA-Slots hätte ich begrüßt.

Mit Strom wird das Ladegerät über einen USB-C-Port versorgt. Hier benötigt dieses ein USB-PD-Netzteil mit mindestens 5V/3A, also 15 W.

 

Warum Lithium-AA- oder AAA-Akkus verwenden?

Weshalb solltest du überhaupt zu Lithium-Akkus im AA- oder AAA-Format greifen? Welche Vorteile haben sie gegenüber klassischen NiMH-Akkus?

  • Eine höhere Spannung
  • Schutzmechanismen gegen Tiefentladung

Aus meiner Sicht gibt es vor allem zwei wesentliche Pluspunkte.

Aufgrund des verbauten Spannungswandlers liefern Lithium-AA- und AAA-Akkus in der Regel eine konstante Spannung von 1,5 V bzw. hier in diesem Fall kopieren die Akkus das Spannungsverhalten regulärer AA- bzw. AAA-Batterien.

Hierdurch zeigen diese eine bessere Leistung und höhere Kompatibilität als NiMH-Akkus, welche eine niedrigere Spannung besitzen.

Zweitens verfügen diese Lithium-Akkus über eine eingebaute Schutzschaltung, die ein zu starkes Entladen verhindert. Wird eine kritische Entladeschwelle erreicht, trennt sich der Akku automatisch vom Stromkreis. Bei NiMH-Akkus ist das anders: Manche Geräte entladen sie unter 1 Volt, was die Zellen dauerhaft schädigen kann. Ich habe auf diese Weise schon etliche NiMH-Akkus verloren, etwa durch zu lang betriebenes Licht oder Lampen.

Lithium-AA/AAA-Akkus sind dagegen vor diesem Problem geschützt, das verlängert ihre Lebensdauer deutlich und macht sie in vielen Anwendungen zuverlässiger.

 

Nachteile von Lithium-AA/AAA-Akkus

Trotz ihrer modernen Technologie bringen Lithium-Akkus im AA- oder AAA-Format einige Nachteile mit sich, die du berücksichtigen solltest.

Da Lithiumzellen eine Nennspannung von etwa 3,6 bis 3,7 Volt besitzen, während herkömmliche AA- und AAA-Batterien bzw. -Akkus nur 1,5 bzw. 1,2 Volt liefern, ist eine interne Elektronik zwingend erforderlich. Diese enthält unter anderem Spannungswandler und Schutzschaltungen.

Durch diesen zusätzlichen technischen Aufwand sind Lithium-AA/AAA-Akkus deutlich aufwendiger aufgebaut als einfache NiMH-Akkus, die lediglich aus einer einzelnen Zelle bestehen. Der komplexere Aufbau wirkt sich nicht nur auf den Preis aus, sondern auch auf die verfügbare Kapazität.

Trotz der neueren und auch grundsätzlich besseren Lithium-Technologie erreichen diese Akkus in der Praxis meist keine höhere Kapazität als gute NiMH-Modelle.

 

Kapazität der AA-Akkus

Ich habe die Kapazität gleich 4 Akkus gemessen und dies bei 3 Leistungsstufen, um die Kapazität besser abbilden zu können.

Welche Kapazität erreichten nun die Linogy-AA-Akkus?

  • Bei 0,1 A Last erreichten die Akkus im Schnitt 2898 mWh bzw. 2108 mAh.
  • Bei 0,4 A Last erreichten die Akkus im Schnitt 2885 mWh bzw. 2109 mAh.
  • Bei 1 A Last erreichten die Akkus im Schnitt 2609 mWh bzw. 1926 mAh.

Damit liegt die Kapazität ein Stück unter der Herstellerangabe, was aber für diese Art Akkus auch normal ist. So bezieht sich die Herstellerangabe in der Regel auf die Nennkapazität der im Inneren verbauten Akkuzelle.

Vergleichen wir dies mit anderen Lithium-AA-Akkus, sehen wir ein +- vergleichbares Abschneiden zu anderen Modellen, die mit 3600 mWh werben.

 

Kapazität der AAA-Akkus

Aber was ist mit den AAA-Akkus? AAA-Akkus auf Lithium-Basis sind recht selten, wie gut schneiden hier die Linogy-Akkus ab?

  • Bei 0,1 A Last erreichten die Akkus im Schnitt 1107 mWh bzw. 805 mAh.
  • Bei 0,2 A Last erreichten die Akkus im Schnitt 1107 mWh bzw. 816 mAh.

Dies ist ein gutes Abschneiden für einen Akku, der mit 1300 mWh wirbt.

 

Besonderheit Spannungsverlauf

Normalerweise verfügen Lithium-AA- und AAA-Akkus über eine fixe Spannung von 1,5 V. Dies liegt daran, dass die Akkus über einen Spannungswandler verfügen, der die Spannung fixieren kann.

Daher war ich bei den Linogy-Akkus extrem überrascht, als ich die Spannungswerte gesehen habe!

So liegt die Spannung der Akkus im vollen Zustand bei knapp über 1,5 V, sinkt dann aber konstant während des Entladens ab.

Bei ca. 1,1 V ist dann Schluss und die Akkus kappen die Ausgangsspannung. Damit kopieren diese den Spannungsverlauf von normalen AA-Batterien.

Interessant! Dies hat Vor- und Nachteile verglichen mit anderen Lithium-Akkus.

Vorteile:

  • Spannung verhält sich ähnlich wie bei normalen Batterien
  • Akkustandanzeigen funktionieren zuverlässig
  • Genaue Bestimmung der Kapazität anhand der aktuellen Spannung möglich

Nachteile:

  • Leistung bzw. Helligkeit von Geräten kann bei niedrigerem Akkustand sinken

Bei normalen Lithium-AA- und AAA-Akkus ist es kaum möglich, den aktuellen Ladestand zu überprüfen. Diese haben konstant 1,5 V bzw. teils bei den letzten 5% 1,1 V. Du kannst aber nicht sehen, ob diese nun 90% voll sind oder nur noch 20% haben.

Dies kannst du bei den Linogy-Akkus anhand der Spannung abschätzen. Allerdings sinkt im Gegenzug beispielsweise bei Lampen und Lichtern die Helligkeit mit abnehmendem Akkustand, ähnlich wie bei normalen Batterien.

 

Fazit

Die Linogy-Akkus und auch das Ladegerät hinterlassen bei mir einen positiven Eindruck! So bieten die Akkus eine praktisch ordentliche Kapazität +- auf dem Niveau der Konkurrenten mit ähnlicher Kapazitätsangabe (3600 mWh bzw. 1300 mWh).

Dabei bieten die Akkus den wichtigen Schutz vor dem zu tiefen Entladen, was mir schon viele NiMH-Akkus zerstört hat, und die höhere 1,5-V-Spannung normaler Batterien. Dies kann die Leistung einiger Geräte verbessern und steigert vor allem die Kompatibilität.

Allerdings unterscheiden sich die Linogy-Akkus bei der Spannung deutlich von anderen Lithium-AA-Akkus. So ist die Spannung hier nicht fix, sondern verhält sich wie bei einer normalen Batterie. Ungewöhnlich! Bringt wie so oft im Leben Vor- und Nachteile mit.

Klasse finde ich das Ladegerät, welches Lithium- und NiMH-Akkus laden kann und diese in seine Vorratsbox „abwirft“. Lediglich eine Version, welche noch etwas besser mit AAA-Akkus umgehen kann, wäre nett.

Unterm Strich ganz klar Daumen hoch für Linogy, auch wenn der Preis aufgrund des Brandings usw. etwas höher ausfällt als bei 0815-NoName-Lithium-Akkus.

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Michael Barton
Michael Barton
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