Der koreanische Hersteller TERACLE hat mit der T450 eine der exotischsten SSDs des vergangenen Jahres auf den Markt gebracht. Die Kombination aus SK Hynix NAND und InnoGrit Rainier/IG5236 Controller bietet keine andere SSD.
Mit der T460 hat nun TERACLE eine neue Version auf den Markt gebracht, diesmal mit 4 TB Kapazität.
Wollen wir uns die TERACLE T460 einmal im Test ansehen!
An dieser Stelle vielen Dank an TERACLE für das Zurverfügungstellen der T460 für diesen Test.
Die TERACLE T460 im Test
Die T460 ist auf den ersten Blick eine recht klassische M.2 SSD im 2280-Format. TERACLE setzt auf ein blaues PCB und einen einfachen Aufkleber. Von Haus aus liegt kein Kühlkörper oder Ähnliches bei.
Es gibt allerdings eine „H“-Version, die über einen Kühlkörper verfügt und damit sogar theoretisch PS5-geeignet ist.
Auffällig ist der Schriftzug „Made in Korea“. Wir haben hier also keine „08/15“-SSD vor uns, wie sie aktuell viel im Handel auftauchen.
Wichtig bei der T460: Diese ist beidseitig mit Bausteinen bestückt.
Technik der T460
Die TERACLE T460 ist derzeit nur in 4 TB Kapazität verfügbar. Dabei soll diese laut Hersteller folgende Datenraten erreichen:
7400 MB/s lesend
6400 MB/s schreibend
Damit ist die T460 eine High-End-PCIe-4.0-SSD. Das Herzstück dieser stellt der InnoGrit Rainier/IG5236 Controller dar, welcher passend durchaus in die High-End-Klasse gehört.
Dies ist ein eher exotischer Controller, der aber z. B. auch in der sehr guten ADATA XPG Gammix S70 Blade zum Einsatz kommt.
Kombiniert wird der Controller mit SK Hynix TLC NAND. Ebenfalls eine sehr außergewöhnliche Wahl. SK Hynix NAND ist im Allgemeinen sehr gut, kommt aber fast ausschließlich in den SK Hynix-eigenen SSDs zum Einsatz. Daher ist es überraschend, dass dieser hier genutzt wird und nicht der weiter verbreitete KIOXIA oder YMTC NAND. SK Hynix NAND ist allerdings nicht weniger gut, eher im Gegenteil.
Erfreulicherweise ist die T460 keine DRAM-less SSD, sondern verfügt über einen NAND-Cache. Wir haben hier 2x SK Hynix H5ANAG6NCJ RAM-Bausteine.
Garantie und TBW
Die TERACLE T460 verfügt über eine 5 Jahre Garantie und einen TBW-Wert von 2400 TB.
Mit einem TBW-Wert von 2400 GB ist die TERACLE T460 auf dem Level anderer High-End-SSDs.
Wichtig: Der TBW-Wert ist primär wichtig für die Garantie und zeigt das Vertrauen des Herstellers in seine SSD. Aber nur weil eine SSD einen höheren TBW-Wert hat als eine andere, heißt dies nicht, dass die eine SSD zwingend eine bessere Haltbarkeit hat.
Theoretisch, rein von den verwendeten Komponenten, sollte die T460 eine recht haltbare SSD sein. SK Hynix NAND zählt zu den besten auf dem Markt.
Testsystem
Folgendes Testsystem wurde für die Benchmarks verwendet:
AMD Ryzen 5 7600X
ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI
16 GB RAM
Windows 11 Pro 22H2
Es handelt sich hierbei um das gleiche Testsystem wie bei anderen SSDs.
Benchmarks der T460 (CrystalDiskMark, AS SSD, Anvil’s Storage Utilities)
Beginnen wir den Test der T460 mit CrystalDiskMark. Dieser ist derzeit der beste Test, um die maximale Leistung eines Speicherlaufwerks zu testen. CrystalDiskMark ist zwar nicht immer ganz alltagsnah, ermöglicht aber, die SSD unter optimalen Bedingungen voll auszureizen und die Herstellerangaben zu überprüfen.
Mit 7457 MB/s lesend und 6563 MB/s schreibend übertrifft die TERACLE T460 bei mir im Test die Herstellerangabe ein Stück weit. Gerade lesend gehört diese zu den besten SSDs, die ich bisher im Test hatte. Allerdings sind hier die High-End-SSDs alle sehr dicht beieinander.
Aber auch schreibend sehen die Ergebnisse, selbst verglichen mit den großen Flaggschiff-Modellen, sehr gut aus!
CrystalDiskMark kann neben den Datenraten auch IOPS und Zugriffszeiten messen. Diese Werte sind teils etwas speziell und merkwürdig, da einige Controller hier vergleichsweise schlecht abschneiden, obwohl die SSDs an sich gut sind. Trotzdem werfen wir einen Blick auf die Werte.
Hier erreicht die TERACLE T460 ein mittleres Ergebnis. Aber erneut: Der IOPS- und Zugriffszeiten-Test von CrystalDiskMark ist etwas speziell, und einige High-End-SSDs schneiden hier „untypisch“ ab.
Bei ASSSD setzt sich die T460 ins obere Drittel des Testfeldes, zwischen die Neatac NV7000-t und die WD Black SN850x.
Etwas enttäuschend ist das Abschneiden in Anvil’s Storage Utilities, wo die T460 nur in der unteren Hälfte landet.
Damit können wir zusammenfassen, dass die Leistung in den Benchmarks von sehr gut bis mittelmäßig etwas schwankt.
PCMark
Der PCMark-Test zielt darauf ab, alltägliche Anwendungen wie Bürosoftware und Spiele zu simulieren, was ihn alltagsnäher macht als reine Benchmarks.
Drei Testoptionen stehen zur Verfügung: die „Quick“-Variante, „Data“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version verwendet größere Dateigrößen, was SSDs mit langsameren Schreibgeschwindigkeiten oder aggressiven Schreibcaches schlechter abschneiden lässt.
Bei PCMark setzt sich die TERACLE T460 in die Mitte des Testfelds zwischen die Crucial P5 Plus und die ADATA S70 Blade, was ein plausibles und aus meiner Sicht gutes Abschneiden ist.
So setzt die ADATA S70 Blade auch auf den gleichen Controller, entsprechend ist auch zu erwarten, dass die T460 +- die gleiche Leistung liefert.
3DMark SSD-Test
3DMark konzentriert sich auf die Messung von Spieleladezeiten, die intern simuliert werden. Der Test umfasst:
Laden von Battlefield™ V vom Start bis zum Hauptmenü
Laden von Call of Duty®: Black Ops 4 vom Start bis zum Hauptmenü
Laden von Overwatch® vom Start bis zum Hauptmenü
Aufzeichnen eines 1080p-Gameplay-Videos bei 60 FPS mit OBS während des Spielens von Overwatch®
Installieren von The Outer Worlds® aus dem Epic Games Launcher
Speichern des Spielfortschritts in The Outer Worlds®
Kopieren des Steam-Ordners für Counter-Strike®: Global Offensive von einer externen SSD auf das Systemlaufwerk
Dies ist ein Benchmark, den ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Hier schneidet die T460 aus unerklärlichen Gründen richtig schlecht ab. Irgendetwas läuft hier im Zusammenspiel mit dem 3DMark SSD und der TERACLE T460 einfach schief.
Praxis-Test: Kopier- und Entpack-Leistung im Detail
Zum Abschluss kopieren wir zwei große Archive auf die SSD und entpacken sie dort. Dieser Test ist repräsentativ für das Installieren von Spielen und Programmen.
Datei-Paket A – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, ca. 52 GB
Datei-Paket B – Installation von Tiny Tina’s Wonderlands, Total War: Warhammer 3 und GW2, ca. 231 GB
Hier sieht es wieder deutlich besser für die TERACLE T460 aus. So kann diese sich hier in beiden Tests im oberen Drittel platzieren.
Dabei ist auch der Abstand zu den Flaggschiff-SSDs sehr gering.
Performance bei konstanter Last (SLC Cache)
Ein wichtiger Punkt ist der SLC-Cache. Moderner NAND ist schreibend oft langsamer als man erwartet. Kaum eine SSD erreicht konstant mehr als 2000 MB/s; alles darüber ist meist dem SLC-Cache zu verdanken.
Die meisten aktuellen SSDs nutzen TLC- oder QLC-NAND mit 3 oder 4 Bit pro Zelle. Je mehr Bits pro Zelle, desto komplexer und langsamer wird der Schreibvorgang, insbesondere bei QLC-SSDs, die nach dem Cache sehr langsam sein können.
Daher nutzen SSDs hier einen Trick: Ein Teil des NANDs wird „nur“ mit einem Bit pro Zelle beschrieben, um eine höhere Leistung zu erzielen. Allerdings ist dies natürlich nicht über die gesamte Kapazität möglich.
So können wir bei der TERACLE T460 mehrere Abstufungen sehen. So bietet die SSD zunächst die volle Leistung, wie zu erwarten ist, dann sinkt diese auf +- 2500 bis 3000 MB/s ab und in der letzten Stufe auf +- 1300 MB/s.
Dies ist ein gutes Abschneiden! Damit liegt die konstante Datenrate der T460 über der Lexar NM790, der ADATA S70 Blade und auch z. B. der WD SN580.
Hier können wir durchaus sehen, dass die SSD ordentlichen NAND nutzt sowie einen Controller mit einigen Kanälen.
Eine heiße SSD
Es gibt noch einen wichtigen Punkt. Die TERACLE T460 ist eine sehr heiße SSD! Diese benötigt dringend einen Kühlkörper, ansonsten wird sie sich drosseln oder komplett abschalten.
Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung
Die Ermittlung des Stromverbrauchs von M.2 SSDs stellt eine Herausforderung dar. Um dies zu bewerkstelligen, wende ich eine besondere Methode an: Ich verbaue die SSDs in ein externes NVMe-SSD-Gehäuse mit USB-C 3.1 und messe den Gesamtstromverbrauch dieses Gehäuses, der auch den Verbrauch der SSD einschließt. Eine exakte Messung ist zwar aufgrund der Limitierung der SSD-Leistung auf 1000 MB/s nicht möglich, aber die Ergebnisse bieten dennoch einen Überblick über den Energiebedarf verschiedener SSDs. Es empfiehlt sich daher, weniger auf absolute Werte zu fokussieren, sondern eher einen Vergleich zwischen verschiedenen Modellen anzustellen, um einzuschätzen, ob eine SSD tendenziell mehr oder weniger Energie benötigt. Für den Einsatz in einem Desktop-Computer spielt dieser Test kaum eine Rolle, da eine Abweichung von etwa +- 1 Watt kaum Auswirkungen auf die Stromrechnung hat. Doch in einem Ultrabook kann eine Differenz von nur +- 1 Watt die Akkulaufzeit um fast eine Stunde beeinflussen.
Passend zu der höheren Hitzeentwicklung benötigt die TERACLE T460 relativ viel Energie. In einem Desktop-PC egal, aber für Notebooks wäre die T460 auch dank der doppelseitigen Bestückung.
Fazit
Die TERACLE T460 ist eine sehr außergewöhnliche SSD. Die Kombination aus IG5236 Controller, SK Hynix TLC NAND und RAM Cache ist nach meinem Wissen derzeit einmalig.
Aber ist dies auch eine gute Kombination?
Die Leistung der T460 war in meinem Test etwas schwankend, zwischen durchschnittlich und sehr gut. Vor allem was die reinen Datenraten angeht, konnte die T460 absolut überzeugen, aber auch im Praxiseinsatz zeigte sich die SSD stark. So nutze ich in meinem System auch die T450 von TERACLE mit gleicher Technik, und diese arbeitet bei mir problemlos und flott.
Etwas unerklärlich schwach war das Abschneiden im 3DMark-Benchmark. Ebenso läuft die SSD vergleichsweise heiß, wodurch ich sie nur bedingt für Notebooks empfehlen kann.
Unterm Strich würde ich sagen, ist die T460 leistungstechnisch vergleichbar mit der Lexar NM790. So bietet die TERACLE T460 eine etwas höhere Leistung nach dem Cache und ähnliche bis höhere Datenraten. Beide liegen auch eine Stufe unter den absoluten Flaggschiff-SSDs wie der Samsung 990 Pro und Co. und über den Mittelklasse-Modellen wie der WD SN580.
In einem Desktop-System würde ich dabei die TERACLE T460 der Lexar NM790 vorziehen, in einem Notebook umgekehrt.
Am Ende kommt es aber natürlich etwas auf den Preis an. Generell ist die T460 eine gute und spannende SSD der unteren Oberklasse.
„Die TERACLE T460 verfügt über eine 5 Jahre Garantie und einen TBW-Wert von 2400 GB.“ ich glaube das sollte 2400TB heißen nicht GB.
Hi, danke für den hinweis!