Bosch vs. Tado Heizkörperthermostat: Welches System lohnt sich 2025 und habe ich gewählt?

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Wenn es um Smart Home Heizkörperthermostate geht, gibt es im Handel hunderte Optionen. Sicherlich sind hier in Deutschland die populärsten Optionen von Tado oder Bosch.

In einem Vergleich im Jahr 2022 „Bosch vs. Tado, welches smarte Heizsystem ist besser?“ fand ich damals das System von Tado besser.

Allerdings hat sich seitdem einiges geändert! Sowohl bei Tado wie auch bei Bosch. Werfen wir nochmal einen Blick auf beide Systeme, im Besonderen auf das Bosch System, welches mir besser denn je gefällt.

 

Warum kein Tado mehr (für mich)?

In meinem Vergleich von 2022 habe ich das System von Tado bevorzugt. Dies hat sich aber etwas geändert. Nicht weil Tado schlecht ist, das System von Tado ist weiterhin sehr gut, aber es gibt einige Punkte, die mir bei Tado sehr sauer aufstoßen.

  • Tado hatte versucht, eine Abo-Pflicht für seine App einzuführen (0,99 € pro Monat, ansonsten geht die Nutzung nicht mehr).
  • Der Umstieg auf das neue Tado X System ist maximal schlecht gemacht. Die neuen Tado X Thermostate lassen sich nicht mit den alten Modellen mixen. Es ist auch nicht möglich, die neuen Thermostate + Bridge und die alten Thermostate + Bridge gleichzeitig zu nutzen, ohne sich in der App die ganze Zeit hin und her loggen zu müssen (jedes System braucht ein eigenes Konto).
  • Tado hat die Nutzung mit dem Home Assistant ohne zusätzliches Abo stark eingeschränkt.

Die neuen Tado X Thermostate sind von der Hardware Klasse! Aber ich persönlich habe das Gefühl, dass Tado noch mehr Versuche machen wird, um Geld aus seinen Nutzern herauszupressen, durch irgendwelche Abos. Dafür habe ich keine Beweise, aber es ist so ein Gefühl. So hat Tado auch einige Investoren mit an Board geholt: https://www.businessinsider.de/gruenderszene/technologie/tado-finanzierungsrunde-43-millionen-euro-2023-a/

„Mit welcher Summe die Kapitalgeber das Startup bewerten, wurde nicht kommuniziert. Vor einem Jahr lag die Bewertung noch bei über 400 Millionen Euro.“

Ich kann hier nicht ganz nachvollziehen, wie solch eine Bewertung zustande kommt, bei einem Unternehmen, das smarte Heizkörperthermostate produziert. Das machen auch dutzende andere Unternehmen, die sicherlich nicht 400 Mio. € wert sein sollen. Ich glaube, Tado wird hier früher oder später Druck haben, irgendwie mehr Geld über „Sonderleistungen“ einzunehmen.

Daher bin ich bei Tado mittlerweile vorsichtig.

 

Bosch Smart Home

Im Gegensatz zu beispielsweise Tado ist das Smart Home System von Bosch „universell“. Dieses kann mit den passenden Modulen nicht nur deine Heizung steuern, sondern es gibt auch smarte Steckdosen, Alarm-Komponenten, Kameras, Feuermelder usw.

Daher kannst du das gleiche Ökosystem für mehrere Anwendungen in deiner Wohnung nutzen.

Die Basis stellt hier aber immer der Bosch Smart Home Controller da, hier in Version II. Dieser wird dann entsprechend mit den Modulen erweitert.

In diesem Artikel konzentrieren wir uns allerdings auf die Kombination des Bosch Smart Home Controller II + die Heizkörperthermostate II [+M].

 

Die App und Funktion

Die Bosch Smart Home App hinterlässt bei mir immer etwas gemischte Gefühle. Teile der App sind recht klar und verständlich aufgebaut, hier und da ist die App aber auch etwas verschachtelt und Optionen versteckt.

Verglichen mit beispielsweise Tado liegt dies auch daran, dass die App deutlich universeller gedacht und gemacht ist.

So findest du auf der Startseite Module und Geräte, die du als „Favoriten“ gekennzeichnet hast. Dies hilft sehr, den Überblick über Geräte zu behalten, die dir wichtig sind.

Ansonsten werden die Sensoren und Geräte nach Räumen verwaltet. In unserem Fall musst du jedem Heizkörperthermostat einen Raum zuordnen. Es ist auch möglich, mehrere Thermostate einem Raum zuzuordnen, welche dann gemeinsam gesteuert werden.

 

Die Steuerung der Thermostate

Es gibt zwei Arten, wie die Thermostate bei Bosch gesteuert werden können: manuell oder nach einem Zeitplan.

Die Steuerung nach einem Zeitplan ist natürlich die sinnvollste Option. Diese Option hat Bosch auch seit 2022 etwas „aufgebohrt“.

So kannst du beliebig viele Zeitabschnitte erstellen und jeweils mit einer Zieltemperatur ausstatten.

Beispielsweise von 0 bis 7 Uhr 16 Grad, von 7 bis 10 Uhr 20 Grad, von 10 bis 17 Uhr 18 Grad usw.

Du kannst hier auch für jeden Wochentag und jeden Raum einen Zeitplan erstellen, dem entsprechend gefolgt wird.

Kritikpunkt: Stellst du eine Temperatur manuell ein (auch am Thermostat selbst), dann kehrt das System nicht automatisch wieder zum Zeitplan zurück.

Über die App kannst du auch eine temporäre Temperatur einstellen, welche dann nach Zeitraum X abläuft, aber das entsprechende Icon ist recht klein und kann gerade von älteren Nutzern schnell übersehen werden.

 

Offene Fenster Erkennung

Die Heizkörperthermostate II [+M] von Bosch bringen auch eine offene Fenster Erkennung mit. Diese kann über zweierlei Systeme funktionieren.

  1. Hast du Tür-/Fenstersensoren von Bosch, kann eine Erkennung darüber ausgeführt werden. Öffnest du ein Fenster, dann wird die Heizung abgedreht, bis du das Fenster schließt.
  2. Alternativ können die Thermostate auch ein offenes Fenster ohne zusätzliche Hardware erkennen. So können diese einen plötzlichen Temperaturabfall erkennen und dann das Heizen für Zeitraum X pausieren

 

Mit Repeatern

Das Bosch Smart Home System nutzt im Hintergrund den Zigbee-Funkstandard. Dabei können die Smart Steckdosen von Bosch als Repeater für beispielsweise die Heizkörperthermostate genutzt werden.

In einer kleinen bis mittleren Wohnung ist das nicht notwendig, aber willst du das System beispielsweise über mehrere Etagen nutzen, ist es praktisch, die smarten Steckdosen als Repeater nutzen zu können.

 

[+M]

Es gibt die Heizkörperthermostate II von Bosch in einer normalen Version und der „[+M]“ Version.

Die [+M] Version unterstützt neben dem halb proprietären Zigbee-Standard auch Matter und Thread. Entsprechend lassen sich diese Thermostate auch in die Smart Home Systeme anderer Anbieter einbinden, wenn diese Matter + Thread unterstützen.

Sollte Bosch sein Smart Home System irgendwann mal aufgeben, kannst du also mit deinen Thermostaten zu einem anderen Hersteller „umziehen“, der eine Unterstützung für Matter und Thread hat, und musst diese nicht neu kaufen.

Aus meiner Sicht ist das ein großer Pluspunkt!

 

Home Assistant und Zigbee2MQTT

Ich bin Nutzer des Home Assistant, daher freut es mich, dass Bosch eine solide Integration in das Home Assistant Ökosystem hat. So arbeitet die Integration auch lokal. Allerdings kannst du die Thermostate nicht über den Home Assistant steuern, sondern nur „lesend“ überwachen. Du kannst also die Temperatur sehen, wie weit das Thermostat aufgedreht ist usw.

Nutzt du Zigbee2MQTT mit einem entsprechenden Zigbee-Modul, ist es auch möglich, Bosch Heizkörperthermostate II (mit oder ohne +M) direkt mit dem Home Assistant zu verbinden, ohne die Bosch Bridge.

 

Fazit

Die Bosch Smart Home Heizkörperthermostate II [+M] sind eine solide und zukunftssichere Wahl für die smarte Heizungssteuerung. Während Tado mit Abo-Modellen und eingeschränkter Kompatibilität zunehmend für Unmut sorgt, punktet Bosch mit einem offeneren Ansatz.

Die größten Stärken:

  • Matter & Thread Unterstützung ([+M] Version) macht dich unabhängig vom Hersteller
  • Universelles Smart Home System – eine Plattform für Heizung, Sicherheit und mehr
  • Flexible Zeitpläne mit beliebig vielen Zeitabschnitten pro Tag
  • Offene Fenster Erkennung funktioniert mit und ohne zusätzliche Sensoren
  • Home Assistant Integration ist vorhanden (wenn auch nur lesend)

Verbesserungspotenzial:

  • Die App ist stellenweise etwas verschachtelt
  • Manuelle Temperaturänderungen kehren nicht automatisch zum Zeitplan zurück
  • Die Option für temporäre Temperaturen ist in der App etwas versteckt
  • Kein Geofencing

Für mich persönlich hat mittlerweile Bosch die Nase vorn, verglichen mit Tado. Das System ist ausgereift, verzichtet auf nervige Abomodelle (bei der Heizungssteuerung) und bietet mit Matter/Thread echte Zukunftssicherheit. Wer ein flexibles Smart Home aufbauen möchte, das sich bei Bedarf auch mit anderen Komponenten kombinieren lässt, trifft mit Bosch eine gute Wahl.

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Michael Barton
Michael Barton
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1 Kommentar

  1. Bin ich hier der einzige, der 70€ für ein einzelnes Heizkörperthermostat zu viel findet???
    Gerade wenn man die Geräte mit Zigbee und Home Assistant nutzt reicht vielleicht auch eins für 20€ aus China, da die Intelligenz dann sowieso in der Zentrale liegt.

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