USB Power Delivery und Quick Charge 3.0 sind die beiden wichtigsten Schnellladestandards. Eins von beiden kommt in fast jedem aktuellen Smartphone zum Einsatz.
Daher wäre doch ein Ladegerät praktisch was einen USB C Power Delivery Port bietet und einen Quick Charge 3.0 Anschluss in einem Gerät.
Genau das bietet das Tronsmart W2DT! Für aktuell gerade mal 20€ erhaltet Ihr ein Ladegerät mit zwei Ports, einem USB C PD Port, welcher in der Theorie sogar ein Apple MacBook Pro laden kann und einen normalen USB Port mit Quick Charge 3.0, und mit vergleichsweise kompakten Abmessungen.
Aber kann das Tronsmart W2DT für so wenig Geld auch im Test überzeugen? Finden wir dies heraus!
Tronsmart W2DT
Der erste Eindruck des Tronsmart W2DT ist gemixt. Einerseits WOW, dass Tronsmart es geschafft hat in solch ein vergleichsweise kompaktes Ladegerät so viel Leistung zu packen, andererseits ist diese Verpackung eher mittelmäßig vertrauenserweckend.
Das Tronsmart W2DT ist ein „Wandnetzteil“, dies wird also direkt in die Steckdose gesteckt. Hierbei ist dieses natürlich ein Stück größer als ein 08/15 USB Ladegerät, aber immer noch recht handlich.
Tronsmart setzt hier auf ein Universal Design, das so für mehrere Länder genutzt wird. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um ein Ladegerät mit dem US Stromstecker, für welchen aber ein brauchbarer Adapter beiliegt, welcher fest auf das Ladegerät gesteckt wird.
Das Gehäuse des Ladegeräts ist okay, allerdings sind die Übergänge zwischen den einzelnen Plastikelementen nicht gerade sauber. Verglichen mit den diversen anderen großen China Herstellern würde ich die Verarbeitungsqualität definitiv als unterdurchschnittlich einstufen.
Auf der Front finden wir das Highlight des Ladegeräts. Hier befindet sich ein USB C Port wie auch ein normaler USB Ausgang.
Der USB C Port unterstützt hierbei den USB Power Delivery Ladestandard, welcher beispielsweise beim Apple MacBook, der Nintendo Switch und einigen neueren Smartphones zum Einsatz kommt.
Hierbei entfallen allerdings nur 30W auf den USB C Port, der 5V/3A, 9V/3A oder 15V/2A liefern kann, keine 20V Spannungsstufe daher werden viele Windows Notebooks nicht an diesem Ladegerät laden können.
Natürlich können am USB C Port auch normale USB C Geräte laden, welche kein Power Delivery unterstützten.
Der zweite normale USB Port unterstützt mit Quick Charge 3.0 den aktuell verbreitetsten Schnellladestandard.
Dieser Port kann 3,6-6,5V/3A, 6,5V-9V/2A oder 9-12V/1,5A liefern.
Über Status LEDs oder Ähnliches verfügt das Ladegerät nicht.
Wie teste ich?
Grundsätzlich messe ich Spannung und Stromstärke mit einem „PortaPow Premium USB + DC Power Monitor Leistungsmesser / Leistungsmessgerät Digital Multimeter Amperemeter V2“.
Dieses liefert eine Messgenauigkeit auf bis zu 0.0001 A-0.0001 V.
Als konstante Last nutze ich USB Widerstände. Mit diesen werde ich das Netzteil ca. 4 Stunden mit 90+% Last „quälen“ wobei ich die Temperatur messe und schaue ob es Auffälligkeiten (oder sogar Ausfälle) gibt.
Zu guter Letzt checke ich ob es an verschiedenen Endgeräten „Probleme“ beim Laden gibt. Wichtig meine Ladegeschwindigkeits Tests führe ich mit einem Referenz-Kabel durch. Auf der microUSB Seite wäre dies das Powerline von Anker, beide Kabel liefern die bestmögliche Ladeleistung. Für Apple Geräte verwende ich das Original Apple Kabel, nicht weil es das beste ist sondern einfach weil es jeder hat.
Solltet Ihr andere Ladekabel verwenden kann dies eure Ladegeschwindigkeit Negativ beeinflussen, siehe ein Test dazu HIER.
Das Messen des Stromverbrauchs im Leerlauf geschieht mit einem Voltcraft Energy Logger 4000.
Wichtige Information zur Ladegeschwindigkeit. Nur weil ein USB Ausgang maximal 2,4A oder 2A liefern kann, bedeutet dies noch lange nicht, dass Smartphone, Tablet und Co. auch mit der maximalen Geschwindigkeit an diesem Port laden. Hier spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Dementsprechend ist diese Aussage welche oftmals getroffen wird „Powerbank XYZ ist super schnell da sie einen 2,4A Ausgang besitzt“ nicht ganz richtig. In der Praxis gibt es teilweise massive Unterschiede zwischen einzelnen Modellen auch wenn die USB Ports angeblich die gleiche maximale Leistung liefern können.
Messwerte
Folgende Geräte habe ich am Tronsmart W2DT getestet:
- Apple MacBook Pro 13 Zoll mit Touchbar
- Apple iPad Pro 10.5
- Dell XPS 13
- LG G6
- Samsung Galaxy S8+
- Huawei P10 Plus
- Nintendo Switch
Beginnen wir mit dem MacBook Pro. Das Tronsmart W2DT Ladegerät kann 30W liefern und macht dies auch. Wobei es genau genommen 29W (14,5V 1,99A) sind.
Das reicht das MacBook Pro mit einem ordentlichen Tempo aufzuladen. Wobei man ganz klar sagen muss, dass ein Ladevorgang mit dem original Apple Ladegerät rund doppelt so schnell geht. Auch würde sich das MacBook Pro unter konstanter Volllast langsam entladen.
Im normalen Office/ Multimedia Betrieb ist dies aber kein Problem und das Notebook bekommt langsam Ladung hinzu.
Auch das neue iPad Pro 10.5 Zoll unterstützt Schnellladen via USB Power Delivery. Hierfür ist das Apple Lightning auf USB C Kabel nötig. Jedoch erstaunlicherweise verweigerte das iPad das Laden am Tronsmart vollständig, bzw. startet den Ladevorgang, brach diesen wieder ab usw.
Anscheinend hat das iPad versucht die höhere Spannung anzufordern, was aber nicht klappte und zum Abbruch des Ladens führte.
Warum es hier Probleme gab, kann ich leider nicht nachvollziehen.
Auch das Dell XPS 13 verweigert das Laden am Tronsmart W2DT, was aber vorher zu sehen war. Das Dell XPS 13 benötigt die 20V Spannungsstufe, welche das Tronsmart nun mal nicht besitzt. Vielen anderen Windows Notebooks wird es leider ähnlich gehen.
Die MacBooks und MacBook Pros sind beim Laden via USB C sehr unkompliziert währen die meisten Windows Notebooks da etwas wählerischer sind.
Bei Smartphones steht Euch natürlich die Auswahl offen, nutzt Ihr den USB Power Delivery Port oder den Quick Charge 3.0 Port.
Bei vielen moderneren Smartphones, die über USB C verfügen, ist dies sogar oftmals recht egal. Beispielsweise das Samsung Galaxy S8+ erreichte am USB C Port 2,7A bei 5V was 13,5W entspricht, am Quick Charge 3.0 Port erreichte ich 1,4A bei 9V also 12,6W.
Das heißt, der USB C Power Delivery Port ist beim Samsung Galaxy S8+ sogar etwas schneller als der Quick Charge Port!
Beim LG G6 ein ähnliches Bild, hier ist aber der Quick Charge 3.0 Port einen Hauch schneller.
Was viele nicht wissen ist, dass viele High End Huawei Smartphones wie das P10 und das Mate 9 neben dem Huawei eigenen Schnelllade Standard auch USB Power Delivery unterstützen.
Das Mate 9 lädt am USB Power Delivery Port mit 9V 1,99A, also rund 18W was ziemlich schnell ist! Ihr seid mit dem Tronsmart W2DT nicht mehr auf das Original Huawei Ladegerät angewiesen für das maximale Ladetempo.
Bleibt noch die Nintendo Switch. Keine Überraschungen hier, auch die Switch lässt sich mit 14,5V und 0,9A am Tronsmart Schnellladen. Mehr zum Thema Nintendo Switch Schnellladen findet Ihr hier.
Fazit
Das Tronsmart W2DT Ladegerät hat mich um ehrlich zu sein nur so mittelmäßig aus den Socken gehauen.
An sich taugt das Ladegerät durchaus und ist im Alltag gut einsetzbar aufgrund des zusätzlichen „normalen“ USB Ports, welcher auch noch Quick Charge unterstützt. Dies ist aktuell etwas einmaliges, gerade wegen des kompakten Formfaktors.
Jedoch würde ich das Tronsmart W2DT nicht für ein MacBook Pro empfehlen. Warum? Es ist zu billig! Dies ist zwar unprofessionell zu sagen aber ein 2000€ Notebook an ein 20€ Ladegerät zu hängen wäre mir dauerhaft zu riskant.
Nicht falsch verstehen, das Tronsmart W2DT hatte in meinem Test keine Fehler gezeigt (außer dass das iPad Pro die Ladung verweigert hat, möglicherweise hält man sich nicht genau an den USB PD Standard?!). Es ist also nicht so, dass es sicher wäre, dass das Ladegerät irgendwann Probleme macht, aber Quick Charge 3.0, 48W Leistung, USB Power Delivery für 20€, puhh.
Ich würde hier nicht darauf wetten das im Inneren die hochwertigsten, langlebigsten, Komponenten verbaut wurden. Zumal auch das Gehäuse eher mittelmäßig hochwertig wirkt.
Für die Nintendo Switch + ein High End Smartphone geht das Tronsmart W2DT allerdings mit Sicherheit in Ordnung. Wie gesagt es zeigte in meinem Test keine Ausfallerscheinungen und weder High End Smartphones noch die Nintendo Switch belasten das Ladegerät zu 100% (die Switch nimmt gerade mal 15W maximal auf).
Daher selbst wenn die im inneren verbauten Komponenten eher mittelmäßiger Qualität wären, was beim Preis zu vermuten wäre, werden diese nicht an Ihre Belastungsgrenze getrieben.
Tronsmart W2DT | |
Leistung | 48W |
Preis | |
Ports | 2 |
Strom Aufnahme Leerlauf | 0,2W |
Last Test bestanden? | Ja |
Spulenfiepen | Nein |
Apple iPhone 7+ | + |
LG G6 | ++ |
Samsung Galaxy S8+ | ++ |
Nintendo Switch | ++ |
Apple MacBook Pro 13 Zoll mit Touchbar | +(29W) |
Apple iPad Pro 10.5 | — |
Testergebnis | ★★★★ 75% |