Die meisten LiFePO4 Akkus setzen auf ein sehr einfaches BMS Modul. Dieses kann alle Basic-Features, aber nicht viel darüber hinaus.
So gibt es bei diesen in der Regel keine Möglichkeit, mit dem BMS Modul zu „kommunizieren“. Dies macht einfach passiv im Hintergrund seinen Job.
Willst du mehr, dann musst du einen Akku mit Bluetooth BMS wählen. Wobei dies nicht ganz stimmt, es gibt auch ein “Mittelding”. Dieses hört auf den Namen “OTCB Smart LiFePO4 Batterie”.
So bietet der Power Queen Akku mit dem OTCB Smart BMS zwar kein Bluetooth, aber eine Status-Anzeige und generell ein höherwertiges BMS, welches auch eine Untertemperatur-Abschaltung mitbringt.
Schauen wir uns das Ganze einmal im Test an!
An dieser Stelle vielen Dank an PowerQueen für das Zurverfügungstellen des Akkus für den Test.
Die Power Queen 12,8V 100Ah OTCB Smart LiFePO4 Batterie im Test
Das erste was mich an der Power Queen 100Ah Smart LiFePO4 Batterie überrascht hatte, waren die Abmessungen. So misst der Akku 27,4 x 20,65 x 20,5 cm, was weniger ist als die normalen 100Ah Akkus.
Zum Vergleich
- Power Queen 100Ah Smart : 27,4 x 20,65 x 20,5 cm
- Power Queen 100Ah : 32,9 x 17,2 x 21,4 cm
So ist der smarte Akku ein gutes Stück kürzer, dafür aber etwas höher und tiefer. Dennoch bleibt das Volumen mit 11599 cm3 (zu 12109 cm3) etwas niedriger. Erfreulich, dass die Smart BMS Version hier etwas kompakter ist.
Das Gewicht wiederum ist mit 11,27Kg (zu 11Kg) minimal höher.
Ansonsten haben wir das typische hochwertige Power Queen Design. Zudem liegt eine sehr gute, bebilderte, deutsche Anleitung mit im Lieferumfang.
Alleine hierdurch wirkt der Akku sehr wertig und vertrauenswürdig.
Als Anschlüsse haben wir die üblichen M8 Schrauben. Eine Besonderheit stellt allerdings eine Taste auf der Oberseite da, welche das BMS “aktiviert”.
Technische Daten
- Power Queen 12,8V 100Ah OTCB Smart LiFePO4 Batterie
- 100Ah Kapazität
- 1280Wh Energie
- 12,8V Spannung
- Ladespannung 14,4 +- 0,2V
- Entladestrom Max 100A
- Spitzen Entladestrom (5 Sekunden) bis zu 500A
- Abmessungen 27,4 x 20,65 x 20,5 cm
- Gewicht 11,27 Kg
- Ladetemperatur 0 bis 50 Grad
- Entlade Temperatur -20 bis 60 Grad
Was kann das Smart BMS?
In diesem Akku steckt ein “passives” Smart BMS. Dieses besitzt also kein Bluetooth oder Ähnliches!
PowerQueen bewirbt dies als Vorteil, denn du brauchst keine App oder Ähnliches. Anstelle dessen haben wir eine LED Statusanzeige. Ich kann dem so halb zustimmen.
Hast du dutzende Akkus zusammengeschaltet, sind Bluetooth BMS Module schon etwas nervig, da du zwischen allen Akkus hin und her schalten musst usw.
Allerdings liefert dir hier die Status-LED deutlich weniger Informationen. Je nach Art des Blinkens und der Farbe kannst Du sehen, was gerade der Status des Akkus ist.
- Grün Leuchtend = Akku Eingeschaltet
- Grün Blinkend = Akku niedrige Energie
- Orange Leuchtend = BMS hat den Akku vor einem Kurzschluss, Überspannung, …. usw. geschützt
- Rot Leuchtend = BMS Defekt
- Rot Blinkend = Akku defekt
Das Smart BMS ist hier also eher ein “Diagnose-Tool”. Du kannst aber nicht den aktuellen Ladestand in % sehen oder Ähnliches, was bei Modellen mit Bluetooth BMS der Fall ist.
Was macht LiFePO4 Akkus so gut?
Warum sind LiFePO4 Akkus die beste Sache seit geschnittenem Brot? LiFePO4 Akkus haben zwei große Vorteile gegenüber Lithium Ionen Akkus.
- Eine besonders hohe Haltbarkeit
- Eine höhere Sicherheit
- Einfacheres Laden/Entladen
LiFePO4 Akkus erreichen in der Regel 3000+ Lade/Entladezyklen. Lithium Ionen Akkus schaffen meist nur 500-1000 Zyklen. LiFePO4 Akkus sind also 3-6x haltbarer.
Power Queen wirbt hier sogar mit 4000 – 15000 Zyklen!
- 4000 Zyklen bei 100% Entladetiefe
- 8000 Zyklen bei 80% Entladetiefe
- 15000 Zyklen bei 60% Entladetiefe
Dies ist für einen LiFePO4 Akku ein besonders hohe Angabe, welche aber hinkommen kann.
Zudem können LiFePO4 Akkus im Gegensatz zu Lithium Ionen Akkuzellen nicht thermisch durchgehen. Das heißt, die Gefahr, dass ein Akku in Flammen aufgeht ist sehr gering, selbst wenn das BMS Modul und alle Sicherheitsfeature “scheitern”.
Ein LiFePO4 Akku kann weiterhin qualmen, dampfen, sich sehr stark erwärmen aber sie gehen nicht in Flammen auf, da sich diese Zellen nicht selbst entzünden können bzw. die Dämpfe nicht flammbar sind.
Ein weiterer Vorteil ist das viel einfachere Laden/Entladen. So sind LiFePO4 Akkus bei der Ladespannung etwas flexibler und stellen nicht ganz so präzise Anforderungen an das Ladegerät.
Dank des integrierten BMS ist der Akku auch generell gegen Überspannung, Unterspannung, Kurzschlüsse usw. geschützt.
Aber was sind die Nachteile?
- LiFePO4 Akkus sind bei gleicher Kapazität ein Stück größer und schwerer als Lithium Ionen Akkus, daher findest du diese nicht in Smartphones usw.
- LiFePO4 Akkus dürfen nicht bei unter 0 Grad geladen werden.
Dies sind aus meiner Sicht eher kleinere Nachteile.
Untertemperatur-Abschaltung
LiFePO4 Akkus darfst du nicht bei unter 0 Grad laden, ansonsten nimmt der Akku sofort Schaden!
Allerdings besitzen die meisten Akkus keinen aktiven Schutz gegen das Laden unter 0 Grad. Selbst die besseren Modelle haben oft nur einen Übertemperatur-Schutz.
Erfreulicherweise besitzt der Power Queen OTCB Smart Akku durchaus einen Untertemperaturschutz.
Wie testet Techtest LiFePO4 Akkus?
Die wichtigste Messung bei einem Akku ist die Kapazität. Hierfür lade ich zunächst den Akku am Xnvua 14,6V 20A LiFePO4 Ladegerät auf.
Anschließend wird dieser an einer elektronischen Last mit 10A und 20A entladen. Dabei logge ich sowohl die Kapazität wie auch die Spannung mit. Als elektronische Last kommt die DLB-600W zum Einsatz. Zum Mitloggen nutze ich einen ChargerLAB Power-Z Tester.
Diese Tests können mehrfach wiederholt werden, sollten Messwerte unplausibel erscheinen.
Die Kapazität
Kommen wir zur Messung der Kapazität des Akkus. Power Queen verspricht hier 100Ah, folgendes konnte ich messen:
Wh | Ah | |
10A | 1270.7 | 98.785 |
20A | 1248.5 | 98.386 |
25A | 1230.8 | 98.028 |
Hier muss ich gestehen etwas überrascht gewesen zu sein. In meinem Test kam der Akku “nur” auf rund 98,x Ah Kapazität. Dies ist aus meiner sicht “OK”, 98% der Herstellerangabe, damit kann ich leben.
Aber es ist schon einen Hauch schwächer, als ich es von vergleichbaren LiFePO4 Akkus kenne. Auch der reguläre “nicht Smarte” Power Queen 12,8V 100Ah Akku erreichte bei mir im Test rund 105,x Ah.
Entweder hat also die nicht Smarte Version einfach einen Hauch weniger nutzbare Kapazität oder ich habe ein Montagsmodell erwischt.
Spannungsverlauf
Der Spannungsverlauf der Power Queen 12,8V 100Ah OTCB Smart ist durchaus interessant! Primär am Anfang des Entladevorgangs, denn die Leerlaufspannung des Akkus ist mit 12,9V sehr niedrig. Legst du aber eine Last an, springt diese auf 13,2V. Interessant, dass das BMS die Spannung des Akkus irgendwie drosselt.
Abseits davon haben wir aber den normalen Spannungsverlauf eines LiFePO4 Akkus. Heißt dieser ist sehr flach. Über 90% der Kapazität des Akkus spielt sich im Spannungsbereich 13,1V bis 12,8V ab.
Fällt die Spannung unter 12,8V, beginnt diese rapide zu sinken. Ganz deutlich wird dies ab 12,4V, ab wann diese praktisch ins Bodenlose fällt. Ab 12,4V ist der Akku effektiv leer.
Fazit
Der Power Queen 12,8V 100Ah OTCB Smart ist ein guter LiFePO4 Akku. Allerdings würde ich diesen nicht jedem empfehlen.
Warum? Zum einen sorgt das Smart BMS für einen gewissen Aufpreis, zum anderen war die Kapazitätsmessung in meinem Test eher durchwachsen. So bot der Akku eine “echte” Kapazität von 98,xx Ah. Nicht schlecht, aber auch nicht fantastisch.
Der normale Power Queen 100Ah Akku ohne Smart BMS kam in meinem Test auf rund 105,x Ah, bei einem doch merkbar niedrigerem Preis.
Was spricht für den Akku? Die etwas kompakteren Abmessungen, das Semi Smarte BMS und die Untertemperatur-Abschaltung. Letztere kann viel Sinn machen, wenn du den Akku im Outdoor Bereich nutzt.
Das OTCB Smart BMS ist ein nettes Gimmick, allerdings aus meiner Sicht weniger nützlich als ein echtes Bluetooth Smart BMS. So zeigt dir das OTCB Smart BMS zwar den Systemstatus an, aber leider fehlt mir die Information über den aktuellen Akkustand, welche aus meiner Sicht die wichtigste Information ist. Du kannst aber sehen ob Beispielsweise der Unterspannungsschutz oder Kurzschlussschutz usw. ausgelöst haben.
Suchst du die Untertemperatur-Abschaltung, kompakten Abmessungen und kannst mit dem Smart BMS etwas anfangen (welches auch durchaus nützliche Informationen liefern kann), dann ist die Power Queen 12,8V 100Ah OTCB Smart LiFePO4 Batterie eine gute Wahl!
Ansonsten würde ich eher zum normalen Power Queen Akku mit 100Ah greifen, welcher die bessere Preis/Leistung liefert.