Die AVM FRITZ! 1220E Powerline Adapter im Test, Gigabit Powerline ?!

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Netzwerk aus der Steckdose ist dank Powerline schon lange nichts mehr Besonderes. Wie auch WLAN wird Powerline immer schneller und schneller. Geschwindigkeiten von über einem Gigabit sind keine Seltenheit mehr, zu mindestens auf dem Papier. Die Praxis ist natürlich noch mal eine andere Geschichte.

Die AVM FRITZ! Powerline 1220E Adapter sind hierbei ein paar der aktuell beliebtesten Modelle auf dem Markt. Diese sollen mit bis zu 1200Mbit/s ein sehr ordentliches Tempo bieten zu einem recht fairen Preis.

Da meine alten 500Mbit/s Powerline Adapter so langsam mal ausgetauscht werden müssten, habe ich die Gelegenheit genutzt und mir die Powerline 1220E Adapter für einen Test gekauft.

Können die AVM FRITZ! Powerline 1220E Powerline Adapter im Test überzeugen?

 

Die AVM FRITZ! 1220E Powerline Adapter im Test

AVM setzt bei den 1220 Powerline Adapter auf das übliche weiß/rot Farbschema, welches für die FRITZ! Hardware typisch ist.

Die Powerline Adapter selbst sind gut designt, damit meine ich nicht zwingend die Optik, sondern viel mehr die Form und Größe.

Ja, die AVM FRITZ! Powerline 1220E Adapter sind nicht „klein“ sondern verglichen mit meinen alten 500Mbit/s Powerline Adaptern recht groß, aber diese sind angenehm schmal gehalten. So blockieren diese nicht zwingend angrenzende Steckdosen.

Wo wir bei Steckdosen sind, die Powerline Adapter besitzen einen integrierten Steckdosen Sockel. So nehmen diese wirklich keinen kostbaren Steckdosen Platz weg, Super!

Bei den Anschlüssen finden wir keine größeren Überraschungen. Jeder Adapter besitzt zwei Gbit LAN Ports. Grundsätzlich fände ich zwar eine Version mit vier LAN Ports auch nicht schlecht, gerade für den Fernsehschrank, jedoch hätten an den AVM Powerline Adapter vier Ports gar nicht so problemlos platz gefunden und die Adapter hätten breiter gebaut werden müssen.

Auf der Oberseite der Adapter befinden sich drei Status LEDs und eine Taste welche für das Koppeln der Adapter zuständig ist.

Solltet Ihr Euch für das zweier setz der 1220E Powerline Adapter entscheiden haben, wie ich es auch gemacht habe, erhaltet Ihr auch wirklich zwei identische Adapter.

 

Einrichtung und Installation

Die Einrichtung der Adapter ist denkbar einfach! Steckt diese einfach in Eurem Haus in die Steckdose, fertig! Die im Set erhaltenen Adapter sind bereits von Haus aus miteinander gekoppelt.

Solltet Ihr zwei einzelne Adapter oder ein Zweier Set + einen Einzelnen gekauft haben, ist eventuell ein manuelles Koppeln nötig. Dies ist aber auch kinderleicht erledigt, durch das 3 Sekunden Drücken der Taste an jedem der Adapter.

Solltet Ihr eine AVM Fritzbox besitzen, erkennt diese die Powerline Adapter im Übrigen automatisch und kann diese über die FritzOS UI konfigurieren.

„Konfigurieren“ heißt in diesem Fall beispielsweise Software Updates einspielen usw. Eine richtige „Konfiguration“ ist bei Powerline Adaptern abgesehen von dem oben beschrieben koppeln nicht nötig.

 

Leistung

AVM wirbt bei seinem Powerline 1220E Adaptern mit „Gigabit-Geschwindigkeiten“. Große Worte, aber wie sieht es in der Praxis aus?

Ich teste insgesamt vier Distanzen:

  • Hoch = ca. 24 Meter Luftlinie
  • Mittel = ca. 8 Meter Luftlinie
  • Niedrig = ca. 4 Meter Luftlinie (selber Raum)
  • „Null“ = in einer Steckdosenleiste

Bei jeder Distanz wird eine Datei auf und von einem lokalen Server übertragen. Die gemessene Geschwindigkeit wird aus drei Durchläufen gemittelt.

Wichtig! Natürlich hängt die Geschwindigkeit, welche Ihr erreichen werdet, von Euer Wohnung/Haus ab und wie dieses verkabelt ist.

Kommen wir zu den Werten:

„Gigabit-Geschwindigkeiten“ ist vielleicht etwas optimistisch seitens AVM. Praktisch waren rund 45MB/s das Maximum, was ich über die Powerline 1220E Adapter übertragen konnte.

Und selbst diese Geschwindigkeiten waren nur über extrem kurze Distanzen möglich. Auf realistischeren Distanzen sank die Geschwindigkeit auf rund 26MB/s und auf sehr hohe Distanzen auf einstellige Werte.

Im ersten Moment könnte man nun denken „Betrug!“ Allerdings muss man ehrlich sein, dies sieht  bei anderen Powerline Adaptern nicht viel besser aus (wie man auch in der Tabelle sehen kann).

Wer also denkt „Oh Powerline = Kabel und Kabel ist doch schneller als Funk“ liegt nicht zwingend richtig. Ganz im Gegenteil, ich denke in 80% der Fällen wird ein aktueller WLAN AC Router schneller sein als Powerline.

Jedoch hat natürlich Powerline den Stabilitätsvorteil. WLAN Performance schwankt, die Leistung von Powerline Adapter ist jedoch extrem konstant.

Daher machen Powerline Adapter durchaus Sinn für den „TV Schrank“. Zum einen wird das WLAN entlastet, weniger Clients = mehr Leistung für die verblieben, zum anderen reicht selbst auf 24 Metern die Leistung für 4K Video Streaming aus.

Auf 24 Metern ist auch die Powerline Leistung besser als die WLAN Leistung. Auf diese Distanz erreicht die AVM Fritzbox 7590 beispielsweise nur rund 1,2MB/s, die Powerline Adapter 3,89MB/s.

Dennoch wer von den AVM FRITZ! Powerline 1220E 100MB/s erwartet wird definitiv enttäuscht! Allerdings bringen auch Konkurrenz Produkte nicht viel mehr Leistung. Das TP-Link Powerline 2000 Kit schafft beispielsweise auch nur etwas mehr Leistung, obwohl dieses sogar auf 2000Mbit/s spezifiziert ist.

 

Stromverbrauch

Powerline Adapter benötigen in der Regel recht wenig Energie, so auch bei den AVM 1220E. Ich konnte im normalen Betrieb einen Stromverbrauch zwischen 2,9W und 3,5W messen.

Dies würde ich als angenehm niedrig bezeichnen.

 

Fazit

Das Fazit zu den AVM FRITZ! 1220E Powerline Adaptern fällt nicht leicht. Das Problem ist hier die Diskrepanz zwischen angegebener Leistung und der real erreichbaren Leistung. Ich konnte maximal rund 45MB/s durch die Adapter jagen, bei realen Bedingungen sind aber vermutlich Werte im Bereich 20-30MB/s eher realistisch.

Allerdings ist das kein AVM exklusives Problem, auch Powerline Adapter von TP-Link und Co. sind praktisch nicht wirklich schneller.

Allerdings abgesehen von dem real erreichbaren Tempo, welches immer noch für online Gaming, mehrere 4K Streams usw. vollkommen ausreicht, sehe ich keine größeren Kritikpunkte.

Die Stabilität der Verbindung ist mit der aktuellen Software Version tadellos und auch die Einrichtung ist kinderleicht.

Von daher kommt es auf Eure Erwartungshaltung an. Erwartet Ihr „Gigabit-Geschwindigkeiten“ wie von AVM beworben? Dann lasst die Finger von den AVM FRITZ! 1220E Powerline Adaptern, denn dieses Tempo wird praktisch nicht erreicht. Hier bekommt Ihr mit einem modernen WLAN Set-up auf mittlere Distanzen sicherlich noch etwas mehr Leistung.

Jedoch bietet Powerline einen großen Vorteil gegenüber WLAN, eine sehr hohe Stabilität. Selbst bei guten WLAN Routern gibt es Schwankungen was die Leistung angeht aufgrund von Umwelt Einflüssen, anderen Clients usw. Diese Schwankungen werden natürlich bei großen Distanzen noch viel ausgeprägter. Powerline bietet hingegen eine sehr konstante Leistung, auch auf hoher Distanz. Was für Euch und Eure Anwendung das Bessere ist, müsst Ihr entscheiden.

Ich nutze die AVM FRITZ! 1220E Powerline Adapter um meinen recht weit vom Router entfernen TV Schrank und einen zusätzlichen WLAN AccessPoint ans Netzwerk anzubinden. Hier funktionieren die Adapter auch recht zuverlässig und ausreichend flott.

Wer das absolut maximale Powerline Tempo haben will, muss allerdings zu den TP-Link Powerline 2000 Kit greifen. Dies Kit ist noch etwas schneller.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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2 Kommentare

  1. Hallo Michael,
    vielen dank für den sehr Informationen und ausführlichen Bericht.
    Hast du Erfahrungen mit phasen-übergreifende Kommunikation der beiden Adapter?
    Ich habe bei mir einen Sicherungskasten dazwischen und habe bisher mit keinen Adapter Glück gehabt.
    Gruß Marcel

    • Hi,

      die mittleren und höheren Distanzen bei meinem Test waren auch durch den Sicherungskasten getrennt. Kostet zwar Performance geht aber eigentlich.

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