Auf den ersten Blick mag die Reolink CX410 wie eine normale Überwachungskamera aussehen. Allerdings wenn wir einen Blick auf die technischen Daten werfen, wird es spannend.
So bietet die CX410 einen recht großen 1/1.8″-Bildsensor mit 4 Megapixel bzw. 2K Auflösung und eine Blende von f/1.0!
Eine 1er Blende ist in der Fotografie etwas extrem Seltenes und mir ist auch keine andere Überwachungskamera mit einer derartig großen Blende bekannt. Hier ist anzumerken kleinere Blendenzahl = die Blende ist weiter geöffnet und es kann mehr Licht auf den Sensor fallen.
Selbst moderne Smartphones kommen in der Regel nur auf eine Blende von f/1.4- f/2.2, je nach Modell.
Dies soll es der CX410 erlauben, auch im Dunkeln mit absolut minimalem Restlicht Farben aufzunehmen. Klingt doch interessant, zumal Reolink für die Kamera auch “nur” +- 100€ möchte.
Schauen wir uns daher die Reolink CX 410 einmal im Test an. Kann diese überzeugen?
An dieser Stellen vielen Dank an ReoLink für das Zurverfügungstellen der CX410 für diesen Test.
Die Reolink CX410 im Test
Auf den ersten Blick ist die ReoLink CX410 eine recht gewöhnliche POE Überwachungskamera. Diese setzt wie bei ReoLink üblich auf ein weißes Metallgehäuse und eine längliche Form.
Am hinteren Ende der mit 67 x 187mm recht kompakten Kamera ist eine Wandhalterung mit Knickelement angebracht.
Hier findet sich auch das mit der Kamera fest verbundene Kabel. Dieses hat drei Anschlüsse, LAN (mit PoE), einen DC Eingang und eine Resttaste. Alle drei Anschlüsse sind mithilfe von Kappen vor Spritzwasser geschützt.
Du hast bei der CX410 die Wahl. Du kannst die Kamera via PoE mit Strom versorgen oder über ein 12V Netzteil. Ein passendes 12V Netzteil liegt allerdings nicht bei. Es ist schon gedacht, dass die Kamera via PoE mit Strom und Daten versorgt wird. Diese verfügt auch nicht über WLAN, sondern muss via LAN mit Netzwerk versorgt werden.
Software
Die Reolink CX410 nutzt die übliche Reolink Software mit allen Vor- und Nachteilen. So besitzt diese zwei Besonderheiten.
- Du brauchst keinen Account beim Hersteller! Du musst dich nicht registrieren oder Ähnliches. Es wird lediglich ein lokaler Account mit Passwort auf der Kamera angelegt.
- Du kannst via App, WebUI und 3. Anbieter Systeme auf die Kamera zugreifen.
Hierdurch ist die Kamera ideal, wenn du der Cloud etwas skeptisch gegenüberstehst. Das soll nicht heißen, dass die Kamera komplett “Cloudfrei” ist, aber diese könnte auch noch (mit eingeschränktem Fernzugriff) auch ohne die Hersteller Server funktionieren.
Zudem kannst du Reolink Kameras in der Regel recht gut in 3. Anbieter Systeme wie die Synology Surveillance Station einbinden.
Die ReoLink App geht auch in Ordnung und funktioniert hier recht gut. Allerdings müsste ich lügen, falls ich behaupten würde, dass ich noch nie Probleme mit der App hatte.
Diese kann auch zickig sein! Gerade beim Herunterladen von Inhalten auf das Smartphone usw. Allerdings war diese im Zusammenspiel mit der CX410 überdurchschnittlich “stabil”.
Bewegungserkennung, Smart!
Die Reolink CX410 bringt die aktuelle Reolink “Smarte” Bewegungserkennung mit. So kann diese zwischen normalen Bewegungen, Menschen, Fahrzeugen und Haustieren unterscheiden. Zudem kannst du gewisse Größen festlegen, die ein Objekt haben muss, damit dieses überhaupt erkannt werden kann.
Durch dieses System kannst du Fehlalarme sehr gut minimieren bzw. komplett ausschließen. In meinem Test funktionierte die smarte Erkennung zumindest bei Menschen gut, selbst auf etwas höheren Distanzen.
Zudem kannst du in der App Zeitpläne einrichten, auch für die Push Benachrichtigungen. Willst du nur abends/nachts benachrichtigt werden, wenn eine Person erkannt wurde? Dann kannst du dies einstellen.
Die Kamera kann dann beispielsweise immer aufnehmen, aber du wirst nur nachts benachrichtigt.
Zudem kannst du Aufnahmen auch nach den Smart Erkennungen filtern. Du willst nur Aufnahmen mit Tieren sehen? Kein Problem!
Im Gegensatz zu vielen komplett kabellosen Kameras arbeitet die Bewegungserkennung der Reolink CX410 grundsätzlich auch auf Distanz zuverlässig.
Aufnahme, Lokal, Cloud, FTP
Grundsätzlich nimmt die Reolink CX410 auf einer microSD Speicherkarte, welche du unter einer Abdeckung in der Kamera einsetzen kannst.
Vorteile: Dies ist eine kostengünstige Speicherung großer Menge Aufnahmen. Selbst 512GB Speicherkarten sind mittlerweile sehr günstig. Zudem ist eine lokale Speicherung am datenschutzfreundlichsten.
Nachteile: Wird die Kamera geklaut oder völlig zerstört (Feuer), dann gehen die Aufnahmen verloren.
Zusätzlich oder alternativ kannst du auch Aufnahmen (kostenpflichtig) in der Reolink Cloud speichern oder auf einen lokalen FTP Server senden. Letzteres ist spannend. Du hast eine FritzBox? Dann kannst an diese einen USB Stick oder Festplatte anschließen und die Daten dahin sichern.
Die Bildqualität (bei Tag)
Bei der Bildqualität der CX410 müssen wir zunächst zwischen Tag und Nacht unterscheiden.
Zunächst besitzt die CX410 eine 2K Auflösung mit 2560*1440 Pixeln. Dabei ist der Blickwinkel mit 89 Grad etwas schmaler. Damit muss die Kamera etwas weiter von der Action entfernt hängen.
Ich würde die Bildqualität als hervorragend einzustufen! Die Videos sind wunderbar klar, sauber und detailliert, mit einer starken Dynamik.
Viel besser kann eine Überwachungskamera in dieser Preisklasse nicht aussehen.
Bei Nacht (mit Scheinwerfer)
Die CX410 besitzt keine IR LEDs! Andere Überwachungskameras wären in der Nacht also praktisch blind. Dank des recht großen und modernen Sensors, wie auch der sehr großen Blende braucht die CX410 aber nicht zwingend IR LEDs.
So reicht der CX410 beispielsweise der Mondschein schon, um ein farbiges Bild zu produzieren!
Was die CX410 aber schon besitzt sind vier normale LEDs. Von Haus aus sind diese dauerhaft aktiv. Diese LEDs sind nicht übermäßig hell, die Kamera ist also kein Scheinwerfer, aber die Kamera leuchtet hierdurch in der Nacht.
Mit diesem Scheinwerfer produziert die Kamera ein richtig beeindruckendes Bild! Aber auch ohne kann die CX410 beeindruckend gut mit ein wenig Restlicht umgehen.
Fazit
Die ReoLink CX410 ist eine beeindruckende Überwachungskamera! Optisch und vom Funktionsumfang ist diese aber zunächst eine klassische ReoLink PoE Überwachungskamera, mit allen Vor- und Nachteilen.
So haben ReoLink PoE Überwachungskameras keinen Account Zwang! Du kannst diese auf Wunsch auch Offline über die App/den Webbrowser nutzen.
Aufnahmen erfolgen dabei auf einer microSD Speicherkarte, in der kostenpflichtigen Reolink Cloud oder beispielsweise auf einem FTP Server. Du hast hier also eine schöne Flexibilität.
Hinzu kommt eine ordentliche Smart Erkennung von Personen, Fahrzeugen und Tieren, wie auch eine recht detaillierte Steuerung. Allerdings kann die Reolink App auch mal etwas zickig sein, auch wenn dies in Kombination mit der CX410 bei mir verhältnismäßig unproblematisch war.
Das Besondere ist aber die Bildqualität. So bietet die CX410 eine tolle Schärfe und Detaildarstellung! In der 100€ Preisklasse ist mir keine Kamera mit einer bessere Bildqualität bekannt.
Allerdings richtig spannend wird es in der Nacht. Die ReoLink CX410 besitzt KEINE IR LEDs. Dank des guten und großen Sensors, wie auch der großen Blende arbeitet die Überwachungskamera ausschließlich mit “Restlicht” und kann damit beeindruckender Weise sogar in der Nacht ein helles, farbiges Bild produzieren.
Falls das Restlicht nicht reicht, besitzt diese einen LED Scheinwerfer, welcher dann konstant aktiv ist. Dieser LED Scheinwerfer ist nicht übermäßig hell, reicht aber der Kamera für ein top Bild völlig aus.
Damit ist die ReoLink CX410 für knapp über 100€ eine super interessante PoE Überwachungskamera, gerade wenn du diese in einem Bereich einsetzt, wo es etwas Restlicht gibt.