Portable Beamer und Projektoren sind nichts mehr Neues. Von diesen gibt es einige auf dem Markt. Leider haben diese allerdings meist eine eher schwache Bildqualität.
Kein Wunder, eine leistungsstarke Lampe in einem kleinen Gehäuse und im schlimmsten Fall auch noch bei Akku-Betrieb unterzubekommen ist nicht leicht.
Optoma verspricht aber genau dies! Der HL10 soll der optimale portable Beamer für live Veranstaltungen, Präsentationen oder sogar das Heim Kino sein, trotz eines optionalen Akku- Betriebes.
Stimmt dies? Ist der Optoma HL10 wirklich ein solch guter und kompakter Beamer? Finden wir dies im Test heraus!
An dieser Stelle vielen dank an Optoma für das Ausleihen des HL10 für diesen Test.
Der Optoma HL10 im Test
Der Optoma HL10 ist ein portabler „mini“ Beamer. Mit 278 x 191 x 54mm ist dieser als wirklich sehr schön handlich zu bezeichnen, allerdings ist dieser auch nicht winzig.
Die Größe wirkt blöd gesagt vernünftig auf mich. Nicht zu klein, dass die Bildqualität zu sehr negativ beeinflusst sein sollte, aber auch nicht zu groß, dass die Portabilität zu sehr leidet.
Beim Gehäuse setzt Optoma auf einen soliden matten Kunststoff. Der HL10 ist dabei ein gutes Stück moderner und gradliniger gestaltet als die meisten klassischen Beamer. Mit „clean“ lässt sich das Design gut zusammenfassen. Dafür verzichtet Optoma auf große Lüftungsschlitze oder eine extra große Linse auf der Front.
Letztere ist im ausgeschalteten Zustand hinter einer kleinen Klappe versteckt, welche auch als Einschalter dient. Clever! Zum einen ist dies sehr komfortabel und zum anderen ist so die Linse während des Transports geschützt.
Alles in allem macht der Optoma HL10 einen wirklich hochwertigen Eindruck.
Wie steht es aber um die Steuerung und die Anschlüsse? Die Abdeckung der Linse wird beim HL10 als Ein/Ausschalter genutzt. Weitere Einstellungen lassen sich über die Tasten auf der Oberseite des Gerätes abrufen. Optoma legt aber auch eine kleine Fernbedienung bei, welche qualitativ aber eher als „funktional“ zu bezeichnen ist.
Während der Beamer soweit zu seinem 1000€ Preispunkt passt, wirkt die Fernbedienung eher einem 300€ Gerät zugehörig.
Allerdings verrichtet diese problemlos ihren Job, von daher will ich nicht zu laut klagen.
Worüber man auch nicht klagen kann, ist die Port Ausstattung des Optoma HL10. Dieser verfügt über zwei HDMI Ports, einen Audio Ausgang (3,5mm) und zwei USB Ports.
Einer dieser USB Ports kann für „Wi-Fi-Display“ genutzt werden. Hierfür benötigt Ihr einen zusätzlichen kleinen USB Adapter. Dieser erlaubt es dann das Bild kabellos von einem Notebook oder Smartphone an den Optoma HL10 zu übertragen.
Hier finde ich es etwas schade, dass dies nicht fest integriert ist, aber der Adapter ist mit 40€ auch nicht übermäßig teuer.
Der Optoma HL10 verfügt aber über integriertes Bluetooth. Dies ist allerdings nicht um Euer Smartphone mit diesem zu verbinden, hierfür besitzt Bluetooth nicht genug Bandbreite, sondern für Bluetooth Lautsprecher.
Ihr könnt einen Bluetooth Lautsprecher mit dem Optoma HL10 verbinden für einen besseren Klang bei Videos. Bedenkt allerdings das manche Bluetooth Lautsprecher eine leider recht hohe Verzögerung haben, was bei Filmen natürlich suboptimal ist.
Die Stromversorgung des Optoma HL10 verläuft über ein kleines beiliegendes Netzteil, oder den integrierten Akku! Letzterer kann den Beamer bis zu 2,5 Stunden unabhängig vom Netz betreiben.
Bildqualität des Optoma HL10
Ich war ganz klar gesagt doch sehr beeindruckt als ich den Beamer das Erste mal eingeschaltet hatte. Im Normalfall nutze ich einen großen ViewSonic PX747-4K, welcher mit 3500 ANSI Lumen wirbt. Hier wirken doch die 1500 ANSI Lumen des HL10 auf dem Papier ein gutes Stück schwächer.
Praktisch kann ich dies allerdings so nicht bestätigen! Der Optoma HL10 wirkt unheimlich hell, unabhängig von der Größe. In einem abgedunkeltem Raum bietet dieser auf rund 75 Zoll ein wirklich helles Bild und sehr gut erkennbares Bild!
Hier hilft natürlich auch die menschliche Wahrnehmung, welche bei der Helligkeit nicht linear ist. Ab einer gewissen Helligkeit muss ein Beamer mehr als das doppelte an Leistung bieten um subjektiv ein doppelt so helles Bild zu produzieren. So ist der ViewSonic PX747-4K natürlich heller als der kleine Optoma HL10, dies fällt aber subjektiv kaum auf.
Ein wenig anders sieht dies im Akku-Betrieb aus. Hier drosselt der Beamer seine Helligkeit um ca. 56%. Dies fällt auch in der Praxis auf! Ich will jetzt nicht sagen das der Helligkeitsverlust auch wirklich nach über 50% aussieht, aber auf 75 Zoll wäre mir im Akku Betrieb das Bild vielleicht etwas zu dunkel für ein richtiges Kino Feeling.
Hier sollte man entweder auf das Netzteil umsteigen, oder den Abstand zur Leinwand etwas verkleinern. Bei +-50-55 Zoll wirkt das Bild was die Helligkeit angeht wieder deutlich passender im Akku-Betrieb.
Optoma HL10 gibt die maximale Bilddiagonale mit 111 Zoll an, was natürlich machbar ist. Allerdings verteilt sich auf solch einem großen Bild die Helligkeit ein gutes Stück mehr, wodurch dieses Dimmer aussieht, selbst im Netzbetrieb.
Ich denke bis 70-80 Zoll werdet Ihr mit dem Optoma HL10 in einem Abgedunkeltem die optimale Bildqualität erreichen, danach gibt man etwas Bildqualität zugunsten der Größe auf.
Dennoch ist dies eine wirklich beeindruckende Leistung für solch einen kleinen und kompakten Beamer! Dieser ist völlig fürs Heimkino geeignet.
Aber nicht nur die Helligkeit hat mich sehr positiv überrascht, auch die Bildschärfe war herausragend. Ich würde sogar sagen, dass diese über dem ViewSonic PX747-4K oder BenQ W1300 liegt, sofern man diese auch nur mit einem Full HD Signal ansteuert.
Gerade Texte und Schrift lässt sich wunderbar ablesen, womit sich der HL10 auch sehr gut für Präsentationen eignet.
Die Farben des Optoma HL10 wirkten im ersten Moment vielleicht etwas matt. Allerdings lag dies beim genauen Betrachten am sRGB Modus welcher aktiv war.
In diesem versucht der HL10 besonders akkurate Farben zu liefern, was auch gelingt! Sowohl die Farbtreue wie auch die Farbraumabdeckung ist sehr gut!
Der Optoma HL10 liefert laut meinem Messgerät eine 92%ige Abdeckung des sRGB Farbraums und 70% des AdobeRGB Farbraums.
Für einen Beamer sind dies sehr gute Werte! Allerdings im Normalfall würde ich diesen allerdings im „Kino“ Modus betreiben. In diesem sind die Farben ein gutes Stück satter, was aber beim Beamern besser aussieht, finde zu mindestens ich.
Im Kino Modus sehen Filme, Serien und auch Spiele sehr schön satt und kräftig aus. So macht das Heimkino spaß!
Wo wir bei Spielen sind, kann man auf dem HL10 wirklich gut spielen? Beamer haben traditionell einen sehr hohen Input-Lag bzw. schlechte Reaktionszeiten. Hier sind Werte im Bereich 80ms oder mehr gängig.
Mit 44,2ms ist der Optoma HL10 hier durchaus noch als sehr passabel einzustufen. Ihr wollt auf diesem nicht in einem CS Go Turnier antreten, aber mal ne runde FIFA oder beispielsweise die Nintendo Games mit einem Kumpel nebenan sind kein Problem!
Der Input-Lag wirkt nicht störend hoch, auch wenn dieser höher ist als bei normalen LCD Geräten.
Zu guter Letzt wie steht es um den Kontrast? Gut, sofern Euer Raum dunkel ist. Ein Beamer kann kein schwärzeres Schwarz produzieren als welches die Leinwand unbeleuchtet besitzt.
Ist Euer Raum ausreichend dunkel sind die Kontraste des HL10 absolut sauber! Ein weiterer Punkt bei welchem man dem Beamer nicht anmerkt das es sich hier um ein kompaktes/Portables Gerät handelt.
Einschaltzeit
Nach betätigen des Einschalters benötigt der Optoma HL10 ca. 22 Sekunden bis dieser im Hauptmenü angelangt ist. Ist eine Quelle verbunden braucht dieser weitere 9 Sekunden um das Bild von dieser anzuzeigen.
Daraus ergibt sich eine Start Zeit von 31 Sekunden, was ein sehr guter Wert ist!
Auch das Abschalten des Beamers geschieht in wenigen Sekunden (ca. 5 Sekunden). Dies ist ebenfalls ausgesprochen flott.
Lautstärke
Wo man beim Optoma HL10 etwas Kompromisse eingehen muss, ist bei der Kühlung. Optoma hat sich hier offensichtlich Mühe gegeben und arbeitet mit Kupfer Kühlkörpern im inneren und anscheinend einem wertigen Lüfter.
Dennoch ist der HL10 im Normalbetrieb natürlich ein Stück weit lauter als normale große Projektoren. Lauter ja, aber nicht störend laut! Man hört in einem leisen Raum den Beamer auf +-3-4 Metern leise surren, darüber hinaus verschwindet dieses langsam.
Schaut man einen Kinofilm oder spielt Spiele auf dem Beamer, dann wird dieser bereits bei unter 2 Metern so gut wie gar nicht mehr auffallen.
Gerade von billigen Beamern habe ich hier schon viel schlimmeres gehört! Für seine Abmessungen und Helligkeit würde ich den HL10 sogar als recht leise einstufen.
Fazit
Der Optoma HL10 ist mit rund 1000€ natürlich ein recht teurer Beamer. Allerdings hat Optoma hier einen wirklich tadellosen Job gemacht! Bei super kompakten und portablen Beamern gibt es immer gewisse Einschränkungen, ob nun bei der Bildqualität, der Helligkeit oder der Lautstärke.
Allerdings hat es Optoma geschafft diese Einschränkungen beim HL10 auf einem Minimum zu halten bzw. sogar komplett zu beseitigen.
So bietet der Optoma HL10 eine herausragende Bildqualität! Gerade die Schärfe und auch die Helligkeit ist beeindruckend! Letztere ist natürlich nicht ganz so hoch wie bei einem „großen“ Gerät, aber mehr als ausreichend für ein 70-80 Zoll Heimkino.
Selbst die Abdeckung des sRGB Farbraums ist für einen Beamer stark, genau wie die Reaktionszeit. Somit ist der Optoma HL10 auch voll für einen stationären Einsatz geeignet! Ich würde sagen Ihr geht bei der Bildqualität 0 Kompromisse ein!
Wo man die sehr kompakten Abmessungen vielleicht etwas merkt ist bei der Lautstärke. Der Optoma HL10 ist nicht laut! Aber lauter als gänige stationäre Modelle einer vergleichbaren Klasse, das muss man so zugegeben.
Dafür kann der HL10 mit einer sehr flotten Start und Stop Zeit punkten! Auf die guten 31s die der Optoma HL10 bis zum Anzeigen des Bildes benötigt werden einige große Modelle schon eifersüchtig.
Kurzum, Ihr sucht einen Beamer für eine portable und stationäre Nutzung, wo Ihr einen besonders hohen Wert auf eine kompromisslose Bildqualität legt und auch bereit seid 1000€ in die Hand zu nehmen? Dann kann ich den Optoma HL10 voll empfehlen!