Was kann der Netgear Nighthawk EX7700? Die alternative zu Netgear Orbi!

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WLAN Mesh Systeme sind fast etwas wie ein Luxus Produkt. Ihr zahlt für ein WLAN Mesh System immer einen Aufpreis! Allerdings werden WLAN Mesh Systeme immer weiter aufgebrochen, seitens der Hersteller. So erlaubt ASUS beispielsweise ein recht freies Kombinieren seiner normalen Router zu einem Mesh System(mit Einschränkungen).

Soweit geht Netgear noch nicht, aber der neue Nighthawk EX7700 geht hier schon in eine sehr interessante Richtung. Anstelle Euch ein recht teures vorgefertigtes Set zu verkaufen, könnt Ihr einfach so viele EX7700 wie Ihr wollt kombinieren. Sollte Euch ein großes Mesh System zu viel sein, wollt aber Euch die Option für einen zweiten oder sogar dritten Knotenpunkt offen lassen, ist dies natürlich klasse!

Auch der Preis des EX7700 wirkt im ersten Moment mit unter 100€ recht fair. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ist der Preis wirklich so fair für die gebotene Leistung? Finden wir dies im Test heraus!

An dieser Stelle vielen Dank an Netgear für das zur Verfügung stellen des EX7700!

 

Was ist der Netgear Nighthawk EX7700?

Ehe wir uns den EX7700 überhaupt näher ansehen, sollten wir klären was der EX7700 überhaupt ist und was er kann.

Der EX7700 ist kein Router! Es handelt sich hier um einen AccessPoint, Repeater bzw. Mesh Knotenpunkt. Habt Ihr beispielsweise einen Telekom Speedport, AVM Fritzbox usw. dann kann der EX7700 diese nicht ersetzen, sondern arbeitet sozusagen mit diesen zusammen.

Ihr könnt den EX7700 als klassischen Repeater nutzen oder via Kabel ins Netzwerk einbinden. Macht Ihr Letzteres sendet der Nighthawk EX7700 einfach ein WLAN Signal aus.

An sich ein sehr wünschenswertes Verhalten. In der Regel bekommt man bei allen deutschen Internet Anbietern eh ein Router/Modem Kombi Gerät, welches man nicht gegen einen reinen Router austauschen kann.

Zwei Router untereinander harmonieren schlechter als ein Router + ein AccessPoint. Wollt Ihr das WLAN Eures bestehenden Routers ersetzen, dann geht dies natürlich auch. Einfach den EX7700 als AccessPoint nutzen und bei Eurem bestehenden Router das WLAN abschalten.

 

Der Netgear Nighthawk EX7700 im Test

Wie die meisten Geräten aus Netgears Nighthawk Serie ist auch der EX7700 etwas aggressiver und auffälliger gestaltet.

Netgear setzt hier auf ein schwarzes Kunststoffgehäuse, welches eine recht kantige Form und Musterung besitzt. Dabei ist der EX7700 allerdings etwas weniger imposant gestaltet wie andere Modelle aus der Nighthawk Serie.

So ist der EX7700 nicht übermäßig groß und besitzt auch keine auffälligen externen Antennen oder Ähnliches. Hieran merkt man zum einen den etwas niedrigeren Preis und zum anderen die Herkunft des EX7700.

Was den Aufbau und die generelle Form angeht, ist der EX7700 klar auf einem Netgear Orbi basiert. Ich nehme an, dass sich der EX7700 und der Netgear Orbi RBK20 weitestgehend die Elektronik teilen. Grundsätzlich ist dies natürlich nichts Schlimmes, allerdings fällt hierdurch die Ausstattung des EX7700 etwas überschaubarer aus.

Die Anschlüsse und Tasten des EX7700 sind komplett auf der Rückseite angebracht. Hier finden wir abseits des Netzteilanschlusses lediglich zwei Gbit LAN Ports. Einer davon muss gegebenenfalls auch noch als Uplink Port genutzt werden.

Sofern Ihr also nicht komplett kabellos unterwegs seid wird ein zusätzlicher Switch beim EX7700 Pflicht sein!

Bei den Tasten handelt es sich um einen Ein/Ausschalter und eine WPS Taste.

Im Gegensatz zu den Netgear Orbi Modellen besitzt der EX7700 über ein paar prominenter positionierte Status LEDs. Davon besitzt der EX7700 immerhin vier Stück auf der Front.

 

Software und Benutzeroberfläche

Netgear nutzt beim EX7700 seine typische Benutzeroberfläche, welche allerdings etwas „abgespeckter“ ist als gewöhnlich.

Dies liegt daran, dass natürlich alle Router spezifischen Einstellungen und Feature weggefallen sind. Im Grunde könnt Ihr also nur die WLAN Einstellungen wie auch die Passwörter in der Benutzeroberfläche ändern.

Dinge wie Priorisierungen usw. müsst Ihr über Euren bestehenden Router regeln.

Rein optisch bin ich recht zufrieden mit der Benutzeroberfläche des EX7700. Allerdings ist die Benutzeroberfläche etwas träge beim Laden, was auch so mein einziger Kritikpunkt wäre.

 

Die Technik des Netgear Nighthawk EX7700

Der Netgear Nighthawk EX7700 setzt auf einen Tri-Band Aufbau. Das bedeutet es gibt wie üblich ein 2,4GHz Band, aber auch gleich zwei 5GHZ Bänder.

Wofür? Der EX7700 kann als eigenständiger AccessPoint genutzt werden, aber auch in einem Mesh Verbund. In diesem Fall wird das zweite 5GHz Band im Hintergrund als eine Art gesonderter Rückkanal verwendet.

Dies bringt in einigen Situationen durchaus einige Performance Vorteile. Ein normaler WLAN Router kann immer nur mit einem Gerät gleichzeitig reden. Klingt blöd ist aber so.

Daher wechselt der Router im ms Takt zwischen den einzelnen Geräten hin und her, nimmt ein paar Daten entgegen, oder sendet diese und springt dann zum nächsten. Daher werden WLAN Router auch deutlich langsamer wenn Ihr ganz viele Geräte im Netz habt, egal ob diese gerade viel machen oder nicht.

Dies macht auch WLAN Repeater deutlich langsamer. Diese müssen immer gleichzeitig senden und empfangen, da ja alle Daten immer zur Basis weitergeleitet werden müssen. Dies halbiert zumindest immer die maximale Datenrate.

Der Netgear Nighthawk EX7700 hat aber für diesen Rückkanal zur Basis ein gesondertes Funkmodul, wodurch das Tempo deutlich konstanter bleibt. Es gibt natürlich noch weitere Vorteile eines Mesh Systems zu einem normalen Repeater, wie ein besseres Roaming usw.

Nutzt Ihr den EX7700 nicht als Mesh Router/Access Point könnt Ihr das zweite 5GHz Band „normal“ nutzen.

Technisch scheint der EX7700 weitestgehend baugleich zum Orbi RBK20 System zu sein, nur etwas günstiger.

Allerdings hat dieser Tri-Band Aufbau auch einen praktischen Nachteil. Die maximale Datenrate auf einem Band ist mit 867Mbit eher mäßig beeindruckend. 867Mbit gehen grundsätzlich in Ordnung, gerade beim Preis von unter 100€.

Die wenigsten WLAN Geräte schaffen mehr als 867 Mbit, genau genommen so gut wie keine. Erst wenn Ihr wirklich viele High End WLAN Geräte gleichzeitig im Netz habt, sind die 867 Mbit etwas knapp.

Der EX7700 ist hier eher für Single/Studenten oder „normal Nutzer“ Haushalte designt. Für absolute Power User gibt es bessere Geräte. Lasst Euch allerdings auch nicht zu sehr von den 867Mbit abschrecken.

Bonuspunkte gibt es für MU-MIMO, welches für eine verbesserte Leistung bei vielen parallelen Clients sorgt.

 

Performance

Für den EX7700 greife ich auf meinen üblichen Router Test-Ablauf zurück. Hierbei teste ich den Router auf kurzer Distanz (2-3 Meter) mit zwei WLAN Clients.

Bei diesen handelt es sich um den TP-Link Archer T9E PCI-e WLAN Empfänger und die Intel ac 7260 WLAN Karte. Erstere kann bis zu 1300Mbit erreichen und zweitere bis 867Mbit.

Nach dem Hersteller der WLAN Verbindung wird eine Test-Datei auf einen lokalen Datei-Server übertragen und das Tempo gemessen. Der lokale Server ist mit dem vollen Gbit LAN Tempo angebunden (maximal 120MB/s).

Keine Überraschungen bei den Übertragungsraten. Der EX7700 ist kein „High End Gaming“ WLAN Router und daher ist das Tempo auch eher auf dem Level der meisten Smart Home WLAN Mesh Systeme.

Allerdings sind +- 50MB/s maximal in der Regel ausreichend. 50MB/s entsprächen einer DSL 400.000 Leitung. Sofern Ihr also nicht regelmäßig viele Daten durchs lokale Netzwerk jagt passt das Tempo des EX7700 völlig!

Interessant ist die Nutzung als Repeater. Der EX7700 nutzt nicht nur im Mesh Verbund seinen Tri-Band Aufbau sinnvoll. Auch wenn Ihr den EX7700 in Kombination mit einem BELIBIGEN anderen Router nutzt, wird der Rückkanal über das zweite 5GHZ Band geführt.

Effektiv erreicht der EX7700 damit das Tempo eines 1734Mbit Repeaters! Praktisch konnte ich bei der Nutzung der Repeater Funktion rund 40-45MB/s maximal erreichen. Also etwas weniger als wenn Ihr den EX7700 kabelgebunden nutzt.

Dies hängt aber natürlich ein großes Stück von der Distanz zwischen Router und Repeater ab.

 

Stromverbrauch

Bei einem Gerät das 24/7 läuft ist der Stromverbrauch nicht ganz unwichtig. Erfreulicherweise ist dieser beim EX7700 mit ca. 5,4-5,9W im kabelgebundenen Betrieb und 5,0-5,5W im Repeater Modus recht niedrig!

 

Fazit

Der Netgear Nighthawk EX7700 hat mich positiver überrascht als ich dies zunächst vermutet und erwartet hätte.

Netgear versucht hier nicht einfach nur einen weiteren WLAN Router mit Mesh Funktionalität für einen hohen Preis auf den Markt zu schmeißen. Der EX7700 ist nicht mal ein Router, sondern ein Access Point bzw. Repeater.

Die Besonderheit beim EX7700 ist das dieser sich in Euer Netzwerk einfügt und nicht dieses zwangsläufig ersetzt. Ja Ihr könnt Euer bestehendes WLAN mit dem EX7700 ersetzen, Ihr könnt dieses aber auch kabellos bzw. kabelgebunden erweitern.

Ist das WLAN bzw. Netzwerk in Eurem Wohnzimmer schlecht? Einfach einen EX7700 aufstellen!

Habt Ihr ein großes Haus/Wohnung und ein EX7700 reicht nicht oder Ihr wollt einfach eine noch bessere Abdeckung, dann könnt Ihr einfach einen zweiten oder dritten EX7700 als Mesh Knotenpunkt hinzufügen.

Dank Tri-Band ist hier auch die Performance, genau wie bei der Nutzung als normaler Repeater, sehr gut! Allerdings muss man auch dazu sagen, dass ein High End Gaming Router schon noch ein gutes Stück mehr Power hat, wobei der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Geräteklassen auch etwas hinkt. Der EX7700 blüht bei der Nutzung als Repeater oder im Mesh Verbund erst richtig auf.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Preis. Der EX7700 ist für unter 100€ (zum Zeitpunkt des Tests) erhältlich, was kein schlechtes Angebot ist! Nein der EX7700 ist nicht billig, aber auch kein 0815 Repeater!

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Michael Barton
Michael Barton
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