Shentec LiFePO4 Akku mit 200 Ah und 200 A BMS: Detaillierter Test

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Wenn du eine DIY-Solaranlage aufbaust, ob nun zu Hause oder im Wohnwagen, dann ist ein LiFePO4-Akku eine essenzielle Kernkomponente. LiFePO4-Akkus sind im Allgemeinen haltbar, sicher, zuverlässig und mittlerweile auch gar nicht mehr so teuer.

In diesem Test soll es um den LiFePO4-Akku von Shentec mit 200 Ah Kapazität und 200 A BMS gehen. Letzteres macht den Shentec besonders interessant, denn die meisten LiFePO4-Akkus besitzen lediglich eine Ausgangsleistung von 100 A.

Zudem bringt der Shentec-Akku ein Smart BMS mit Anzeige mit, das dich über den Akkustand und andere Leistungswerte informiert.

Wollen wir uns den Akku einmal im Test ansehen und prüfen, ob dieser hält, was er verspricht! An dieser Stelle vielen Dank an Shentec für das Zurverfügungstellen des Akkus für diesen Test.

 

Technische Daten

  • Shentec VB Series mit Bluetooth
  • 200 Ah
  • 12,8 V Standardspannung
  • 14,4 – 14,6 V Ladespannung
  • Maximaler Entladestrom: 200 A
  • Empfohlener Entladestrom: 100 A
  • Maximaler Ladestrom: 200 A
  • Empfohlener Ladestrom: 100 A
  • Spitzen-Entladestrom: 350 A (5 s)

 

Der Shentec LiFePO4 200 Ah Akku mit 200 A Bluetooth BMS im Test

Der Shentec-Akku ist mit 345 x 190 x 245 mm und einem Gewicht von 19 kg vergleichsweise kompakt, selbst für einen 200 Ah LiFePO4-Akku.

Dabei setzt dieser auf das typische Batterie-Design, mit einem einfachen schwarzen Kunststoff-Gehäuse, das versiegelt ist.

Auf der Oberseite haben wir aber eine Besonderheit. So haben wir hier zunächst die üblichen M8-Batterie-Terminals, aber auch ein Display und eine Taste.

Dieses Display zeigt dir beim Betätigen diverse Informationen an, auf welche wir gleich zu sprechen kommen. Mit im Lieferumfang des Akkus sind passende M8-Schrauben sowie ein Schraubenschlüssel.

 

Das Display

Auf der Oberseite des Akkus befindet sich ein sehr einfaches Display.

Dieses ist qualitativ sicherlich nicht das beste und auch nicht das hellste, aber dennoch ist es sehr nützlich! Folgendes zeigt das Display an:

  • Ladestand in %
  • Lade/Entladestrom in A
  • Temperatur in Grad
  • Spannung in Volt

Gerade da es bei LiFePO4-Akkus sehr schwer ist, den aktuellen Ladestand genau zu ermitteln, aufgrund der sehr flachen Ladekurve, ist das Display, das dir solche Informationen anzeigt, sehr praktisch.

 

Optional mit Bluetooth BMS

Es gibt die Shentec VB Series Akkus in zwei Ausführungen: mit oder ohne Bluetooth. Ich habe hier die Bluetooth-Version.

Das Bluetooth-Modul ist bei LiFePO4-Akkus aus dem gleichen Grund spannend wie das Display. Aufgrund der sehr flachen Entladekurve von LiFePO4-Akkus ist es extern sehr schwer zu erkennen, wie voll oder leer solch ein Akku genau ist.

Über die Bluetooth-Schnittstelle kannst du dies auf kurze Distanz einfach an deinem Smartphone auslesen. Dies erfolgt über die „Power Quarry“ App. Dies ist sicherlich nicht die schickste oder spannendste App, macht aber ihren Job. Die App zeigt dir folgende Informationen an:

  • Spannung in Volt
  • Strom (Eingang und Ausgang) in Ampere
  • Kapazität in %
  • Temperatur
  • Zyklenzahl
  • Verbliebene Nutzungsdauer

In den weiteren Optionen kannst du auch die genaue Spannung der einzelnen Zellen des Akkus sehen sowie den Systemzustand. Das Bluetooth BMS halte ich bei LiFePO4-Akkus generell für einen Mehrwert!

Ich denke zwar, dass es durchaus möglich wäre, noch mehr aus dem Bluetooth BMS herauszuholen, beispielsweise mit einer anpassbaren Entlade-Stopp-Spannung usw. Aber dennoch ist auch hier das Bluetooth BMS ein Mehrwert, mit dem gängigen Funktionsumfang.

 

Warum LiFePO4-Akkus so gut sind

Was macht Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePO4) so interessant? Diese Akkus könnten sich als die Zukunft für Solar-Pufferspeicher und Elektromobilität herausstellen. Aber was genau macht sie so besonders?

Obwohl LiFePO4-Akkus eine etwas geringere Energiedichte als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus haben, zeichnen sie sich durch höhere Sicherheit und längere Lebensdauer aus. Selbst einfache Modelle können problemlos über 2000 Ladezyklen erreichen, während Lithium-Ionen-Akkus in der Regel nur 500 bis 1000 Zyklen durchhalten. In der Praxis könnte die Lebensdauer von LiFePO4-Akkus sogar noch höher sein, abhängig von der Entladungstiefe. Shentec wirbt selbst bei einer 100% Entladetiefe mit satten 3000+ Zyklen.

Vor allem als Solar-Pufferspeicher bieten LiFePO4-Akkus eine potenziell außerordentliche Lebensdauer. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie selbst in extremen Situationen thermisch nicht durchgehen. Klar sollte es zu einem Ausfall sämtlicher Schutzfunktionen kommen, ist dies nicht gut, aber der Akku sollte nicht in einem Flammenmeer aufgehen, wie es bei Lithium-Ionen-Akkus durchaus passieren kann.

Darüber hinaus sind sie beim Laden und Entladen weniger empfindlich. Das integrierte BMS spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, indem es das Tiefentladen, Überladen sowie Kurzschlüsse oder Überlastungen verhindert.

Es gibt jedoch auch einige Nachteile: LiFePO4-Akkus sind bei gleicher Kapazität etwas größer als Lithium-Ionen-Akkus, was sie weniger geeignet für Smartphones, Notebooks und andere kompakte Geräte macht, bei denen Größe eine wichtige Rolle spielt. Zudem dürfen diese Akkus bei Temperaturen unter 0 Grad nicht geladen werden, da dies zu Schäden führen kann. Entladen ist bei diesen Temperaturen jedoch unproblematisch. Laut Hersteller bringt dieser Akku erfreulicherweise einen Unter-Temperatur-Schutz mit! Das BMS sollte also das Laden bei unter 0 Grad blockieren.

 

Wie testet Techtest.org LiFePO4-Akkus?

Ich bzw. Techtest.org nutzt für das Messen der Kapazität von LiFePO4-Akkus eine sogenannte elektronische Last. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, welches Energie in Wärme umwandelt und dabei aufschreibt, wie viel Energie aus dem Akku entladen wurde.

Hierfür habe ich den Atorch DL24MP, wie auch den Atorch DL24EW genutzt. Letzteren habe ich verwendet, um die Werte des ersten zu überprüfen. Zudem habe ich den Akku auch temporär an eine Offgrid-Solaranlage in meinem Büro angeschlossen.

 

Wie hoch ist die Kapazität des Akkus?

Laut Hersteller soll der Akku eine Kapazität von 200 Ah besitzen. Nach meiner Erfahrung erreichen auch die meisten LiFePO4-Akkus ziemlich genau die Herstellerangaben, mal ein % mehr, mal minimal weniger. Daher war ich hier von den Werten des Shentec LiFePO4 200 Ah Akkus etwas überrascht und hatte diese auch zur Sicherheit noch mit einem 2. Messgerät überprüft.

Im Test erreichte der Akku bei mir eine Kapazität von 169,95 Ah bis 173,034 Ah. Dies entspricht etwa 86-87% der Herstellerangabe. Bei einer Powerbank würde ich hier von einem guten Abschneiden sprechen. Allerdings ist bei LiFePO4-Akkus meistens ein leichtes Überschreiten der vom Hersteller angegebenen Kapazität üblich und nicht ein so doch recht deutliches Unterschreiten. Damit ist dieser Akku laut meinem Test eher in der 175 Ah-Klasse als in der 200 Ah-Klasse angesiedelt. Ich habe natürlich den Hersteller angefragt, ob dies normal wäre. Dieser hat durch die Blume ja gesagt. Dies wäre aufgrund des umfangreichen BMS, des Bluetooth usw. der Fall, zudem wäre es laut Hersteller normal, dass solche Akkus auch nur 90-95% der Herstellerangabe erreichen. Zwar deckt es sich mit meinen Beobachtungen, dass LiFePO4-Akkus mit Bluetooth BMS tendenziell minimal weniger Kapazität erreichen als Modelle mit „einfacheren“ BMS (davon ausgehend, dass beide Modelle ähnlich gute Zellen haben), aber unter 98% der Herstellerangabe ist bei mir sehr selten.

 

Unterspannungsabschaltung

Das integrierte BMS besitzt einen Schutz vor dem Tiefentladen der Akkuzellen. Dieser Schutz griff bei mir bei ziemlich genau 11 V, was eine gut gewählte Spannung ist.

 

Spannungsverlauf des Shentec LiFePO4 200 Ah Akkus

LiFePO4-Akkus besitzen einen sehr flachen Spannungsverlauf. Dies gilt natürlich auch für den Shentec-Akku. Das heißt, die Spannung des Akkus schwankt beim Entladen nur sehr wenig. Dies macht auch das Auslesen des aktuellen Ladestands nicht ganz einfach.

Im voll geladenen Zustand hat der Shentec-Akku ± 14 V. Sobald allerdings Last anliegt, sinkt die Spannung auf ± 13,1 V. Ca. 90% der Kapazität des Akkus spielt sich dabei im Spannungsbereich von 13,1 V bis 12,7 V ab. Sobald die Spannung 12,5 V unterschreitet, fällt sie mehr oder weniger sofort ins Bodenlose und der Akku ist effektiv leer. Dies ist ein normales Verhalten für einen LiFePO4-Akku, hier konnte ich keine Auffälligkeiten beobachten.

 

Fazit

An sich gibt es viel am Shentec-Akku zu mögen! Dieser ist relativ kompakt, besitzt das nützliche Display, welches dich direkt am Gerät mit Leistungswerten versorgt, und natürlich das ebenso nützliche Bluetooth BMS.

So kannst du über die Smartphone-App alle Informationen des Akkus auslesen, wie vor allem den aktuellen Akkustand. Dabei ist das BMS mit bis zu 200 A recht mächtig, was gerade in Kombination mit 230 V-Wandlern etwas Puffer gibt.

Damit wäre der Shentec LiFePO4 200 Ah Akku an sich voll empfehlenswert. Etwas problematisch war bei mir im Test allerdings die Kapazität des Akkus. So lag diese lediglich im Bereich von ± 175 Ah. Etwas niedrig nach meiner Meinung für einen 200 Ah-Akku.

Hier bekommst du ganz klar Modelle mit einer besseren „echten“ Kapazität. Kannst du aber damit leben bzw. wenn wir den Shentec LiFePO4 200 Ah Akku* eher als „175 Ah“ Akku betrachten, dann wäre dieser an sich aber keine schlechte Wahl.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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