CAT „Caterpillar“ Smartphones gehören ganz klar zu den größten Exoten auf dem Smartphone Markt. Wo Hersteller wie Apple, Samsung, LG usw. sich gegenseitig mit immer dünneren und „stylischeren“ Smartphones versuchen zu überbieten, geht CAT einen komplett anderen Weg.
Caterpillars (CAT), Hauptfeld sind eigentlich die Baumaschinen. Dementsprechend sind auch die Smartphones von CAT primär für den Einsatz auf Baustellen oder im „Feld“ gedacht.
Hierbei sticht gerade das CAT S60 ein gutes Stück aus der Masse heraus. Warum? Neben den üblichen Dingen, welche CAT Smartphones bieten wie Wasserschutz, Sturtzfestigkeit usw., bietet das S60 eine Wärmebildkamera!
Dies kann ein dicker Pluspunkt sein! Eine gute Wärmebildkamera kann durchaus eine mittlere dreistellige bis vierstellige Summe kosten.
Allerdings ist das S60 mit aktuell rund 600€ auch alles andere als günstig. Bietet das CAT S60 für diesen Preis auch eine gute Leistung? Ist die Wärmebildkamera überhaupt gut oder nur ein nutzloses Gimmick?
Finden wir dies im Test des CAT S60 heraus! An dieser stelle vielen Dank an Combusiness für das Ausleihen des CAT S60!
Das CAT S60 im Test
Verglichen mit den gängigen Smartphones wie dem iPhone oder dem Samsung Galaxy S8 wirkt das CAT S60 geradezu wie ein Panzer.
Während Apple und Samsung Wert auf immer dünnere Smartphones mit möglichst großen Displays legen, geht CAT mit dem S60 einen völlig anderen Weg.
Das CAT S60 ist ein recht großes und auch dickes Smartphone, gefühlt rund doppelt so dick wie ein aktuelles iPhone.
Im Gegenzug ist das S60 allerdings auch extrem gut gegen Stürze und generell gegen ein etwas raueres Handling geschützt. Um dies zu erzielen, sind die Rahmen um das Display beispielsweise recht breit, um im Falle eines Sturzes etwas der Energie zu absorbieren. Auch das Displayglas wirkt deutlich dicker als bei anderen Smartphones. Hinzu kommt noch ein extrem massiver Aluminiumrahmen.
Durch letzteren fühlt sich das CAT S60 erstaunlich hochwertig an. Hierbei ist das Gefühl in der Hand allerdings ein anderes als bei einem normalen High End Smartphone. Verglichen mit dem S60 wirkt beispielsweise ein Samsung Galaxy S8 wie ein kleines flutschiges Spielzeug.
Das S60 hingegen liegt absolut sicher und fest in der Hand. Hierbei hilft auch sicherlich die Carbonfaser Textur auf der Rückseite.
Sollte Euch das S60 mal herunterfallen, beispielsweise in eine Pfütze ist dies auch kein großes Problem. Natürlich ist das CAT S60 auch wassergeschützt nach IP68. IP68 = staubdicht und Schutz gegen dauerndes Untertauchen.
Hierbei wirkt auch der Wasserschutz verglichen mit Samsung Galaxy S8 und iPhone 7 etwas „massiver“.
Über sämtliche Öffnungen befinden sich Klappen. Diese sitzen sehr fest und wirken vertrauenswürdig. Die Klappe über dem microUSB Port finde ich sogar etwas zu fest. Dies ist natürlich ein gewisser Nachteil, jedes Mal wenn Ihr das Smartphone laden wollt die Klappe zu öffnen (lange Fingernägel vorausgesetzt).
Interessanterweise besitzt das Smartphone zwei Schalter. Mit diesen könnt Ihr zwischen einer Wasserdichtigkeit von 2 Metern und 5 Metern entscheiden. Dieser Schalter dichtet dabei intern anscheinend die Lautsprecher ab.
Ebenfalls sehr interessant ist der SIM Karten Slot. Dieser befindet sich auf der Rückseite unter einer großen Klappe, welche sich ebenfalls mithilfe eines Schalters öffnen lässt. Diese Klappe ist für mich etwas unverständlich groß. Damit bietet man doch Wasser potenziell einen größeren Einfallsweg als mit einem normalen SIM Karten Slot?! Vertrauen wir einfach mal darauf, dass CAT weiß was sie hier tun.
Etwas schade ist der Verzicht auf DUAL SIM, immerhin ein microSD Karten Slot ist vorhanden.
Gehen wir einmal um das Smartphone herum. Auf der Front finden wir das 4,7 Zoll Display, eine 5 MP Kamera, den Lautsprecher und drei physische Tasten (Home, Zurück, Multitasking).
Auf der rechten Seite befindet sich die Lautstärkewippe, auf der linken Seite der Einschalter, eine programmierbare Taste, eine SOS Taste und der microUSB und Kopfhöreranschluss. Letztere beiden sind unter einer Klappe versteckt.
Kamera, LED Blitz, microSD Karten Slot und SIM Karten Slot sind hingegen auf der Rückseite angebracht.
Software
Bei der Software gibt es leider die erste Enttäuschung. Das CAT S60 läuft noch auf Android 6.0.1 und so wie es aussieht plant CAT kein Update auf Android 7.
Etwas schwach wie ich finde für ein Smartphone dieser Preisklasse. Immerhin das verwendete Android 6.0.1 macht einen guten Eindruck. Zum einen war der Sprung von Android 6 auf 7 nicht so groß, zum anderen nutzt CAT „Standard Android“.
Es gibt hier also keine größeren Modifikationen des Betriebssystems. Lediglich einige zusätzliche CAT Apps sind mit an Bord und wenn ich sage einige, meine ich auch einige!
CAT hat sogar einen eigenen App Store auf dem Smartphone, welcher allerdings aus meiner Sicht etwas überflüssig ist da die meisten Apps auch im Google Play Store zu finden sind.
Nützlicher sind hier Dinge wie „Speaker Dry“. Hierbei handelt es sich um eine App, die Wasser aus den Lautsprechern vibriert, sodass diese schneller trocknen.
Ebenfalls sehr nützlich ist die programmierbare Taste. Diese lässt sich in den Einstellungen völlig frei belegen für ein einfaches Drücken und auch für ein langes Drücken.
Von den 32GB internem Speicher stehen nach der Einrichtung dem Nutzer noch rund 22,6GB Speicher zur freien Verfügung, was ausreichend viel ist.
Display
Das CAT S60 verfügt über ein 4,7 Zoll 720P Display. 720P mag zwar im Jahr 2017 etwas schwach klingen, allerdings auf 4,7 Zoll ist dies definitiv noch scharf genug, hier kann ich mich nicht beschweren.
Etwas mehr stört mich allerdings die recht kalte Display Kalibrierung und auch die etwas schwachen Blickwinkel. Schaut man seitlich auf das Display bleicht dieses zunehmend aus, zumal die Farben von Natur aus auch nicht die kräftigsten sind. Kurzum das Display ist eher mäßiger Qualität, allerdings immer noch gut nutzbar.
Gerade da die maximale Helligkeit sehr hoch ist und damit auch die Ablesbarkeit bei Sonnenschein ebenfalls gut! Dies passt ganz gut zum Anspruch des CAT S60, kein Multimedia Smartphone zu sein sondern ein Outdoor Smartphone!
Auch positiv ist das Verwenden von Gorilla Glas 4, welches für einen guten Bruch und Kratzschutz sorgen sollte.
Klang
Beginnen wir wie üblich beim Lautsprecher. Dieser ist auf der Front des Smartphones angebracht, was schon einmal eine super Position ist.
Hinzu kommt, dass der Lautsprecher erfreulich gut klingt! Er ist vielleicht nicht ganz der lauteste, aber qualitativ ausreichend voll und klar. Ich würde zwar nicht behaupten, dass das S60 ein Baustellenradio ersetzt, aber sollten keine lauten Maschinen laufen kann es durchaus für etwas Hintergrunduntermalung sorgen. Zumal sogar ein UKW Radio Modul verbaut ist.
Achtet hierbei darauf, dass die Wasserdichtung auf 2 Meter steht. Stellt Ihr diese auf 5 Meter kommt fast kein Ton mehr aus dem Gerät (wie bereits vermutet wird der Lautsprecher versiegelt).
Ebenfalls positiv die Ohrmuschel des Smartphones! Telefonate sind klar, laut und gut verständlich. Hier gibt es keine Klagen meinerseits.
Der Kopfhöreranschluss hingegen bietet eine übliche Standardqualität.
Kamera
Kommen wir zur Kamera des CAT S60. Diese verfügt über 13 Megapixel und eine Blende von F2.0. Das Ganze klingt erst einmal recht unspektakulär, wie sieht es praktisch aus?
Schauen wir uns dafür ein paar Testbilder an.
Wie üblich sind meine Testbilder auf maximaler Qualität im Automatik Modus gemacht. Hierbei sind die Bilder nicht nachbearbeitet und wurden hier 1 zu 1 hochgeladen! Die originale Qualität wird beim Anklicken der Aufnahmen geladen, mobile Nutzer also etwas aufgepasst.
Nicht schön aber zweckmäßig trifft es vermutlich ganz gut. Die Bilder des CAT S60 reichen sicherlich eine Baustelle zu dokumentieren oder für ähnliche Zwecke.
Vielleicht auch einmal ein Schnappschuss sollte das Haustier etwas niedliches machen, aber für viel mehr taugt die Kamera nur kaum.
Die Bildschärfe ist mäßig gut und auch die Belichtung ist tendenziell etwas zu dunkel. Der Weißabgleich hingegen scheint zu passen.
Wärmebildkamera
Das größte High Light am S60 ist natürlich ganz klar die Wärmebildkamera. Diese ist beim CAT S60 in Kooperation mit FLIR entstanden.
Machen wir es kurz die Wärmebildkamera wirkt in der Tat sehr gut! Ihr erhaltet ein relativ scharfes und gut erkennbares Bild, über welchem die Wärme -Informationen drüber gelegt wurden.
Hierbei gibt es eine Skala, welche Euch über den heißesten und kühlsten Punkt auf dem Bild informiert inklusive genauer Temperaturangabe.
Zudem könnt Ihr auch einen Punkt im Bild auswählen, an welchem die Temperatur gemessen werden soll.
Neben der Live Ansicht, welche allerdings etwas ruckelt, gibt es auch die Möglichkeit Fotos, Videos und sogar Zeitrafferaufnahmen zu speichern.
Die gemessenen Werte scheinen hierbei durchaus akkurat zu sein, selbst auf eine mittlere Distanz. Auf niedrigeren Distanzen scheinen die Werte sogar sehr genau zu sein, auch wenn hier teilweise die Wärmeinformationen und das zugrundeliegende Bild ein kleines Stück verschoben sind. Anscheinend werden hier die Informationen der Kamera und des Wärmesensors nicht ganz akkurat übereinander gelegt. Dennoch ist natürlich problemlos zu erkennen was was ist.
Auch auf höherer Distanz macht das S60 immer noch eine gute Figur. Es ist also durchaus möglich von außen eine Hauswand zu untersuchen, auch wenn hier die Auflösung so langsam an ihre Grenzen kommt. Diese liegt bei eigentlich recht guten 640×480 Pixeln.
Damit ist das S60 sicherlich auch für den ein oder anderen Nutzer einfach als gute Wärmebildkamera attraktiv.
Leistung und Benchmarks
Im CAT S60 steckt ein Qualcomm MSM8952 Snapdragon 617 als Prozessor/SoC welcher mit 3GB RAM kombiniert ist.
Beim Snapdragon 617 handelt es sich um einen Chip der Mittelklasse bis unteren Mittelklasse. Zwar denke ich, dass die Zielgruppe für dieses Smartphone vermutlich eher weniger Wert auf eine hohe Leistung in theoretischen Tests „Benchmarks“ legt, allerdings schauen wir uns diese dennoch einmal an.
Wie schlägt sich das CAT S60 in Benchmarks?
Wie bereits zu erwarten war, stufen die gängigen Benchmark Tools das CAT S60 eher mittelmäßig ein.
Dies bedeutet natürlich nicht zwangsläufig dass das CAT S60 nicht flüssig oder schnell läuft, Mittelklasse Smartphones sind im Jahr 2017 in der Regel mehr als ausreichend leistungsstark. Allerdings ein Samsung Galaxy S8 oder ähnliche Smartphones liefern für rund 600€ in Benchmarks rund das dreifache an Leistung, dem muss man sich auch klar sein.
Die Leistung in der Praxis
Benchmarks und theoretische Tests sind das eine, die Praxis ist das andere. Wie schlägt sich hier das Smartphone?
Eigentlich recht gut! Der verbaute Snapdragon 617 Prozessor/SoC reicht aus um so ziemlich alle Apps die man im Play Store finden kann problemlos wiederzugeben. Auch die Benutzeroberfläche läuft soweit flüssig und das Smartphone reagiert generell schnell auf Eingaben.
Allerdings gibt es natürlich auch Punkte an welchen man merkt, dass das CAT S60 kein absolutes Leistungsmonster ist.
Scrollt Ihr beispielsweise sehr schnell durch eine Timeline wie bei Facebook oder Twitter kann es zu kleineren Nachladerucklern kommen. Auch kann es hier und da beim Starten/Schließen von großen Apps etwas zum Stottern kommen.
Webseiten hingegen laden recht flott und lassen sich flüssig scrollen. Von daher kein ganz perfektes Ergebnis, aber das CAT S60 bietet mehr als genug Leistung für die normalen Alltagsanwendungen.
Wie sieht es bei Spielen aus? Natürlich ist das CAT S60 nicht für Spiele gedacht, allerdings laufen dennoch so gut wie alle Spiele, die man im Google Play Store finden kann, auf dem Smartphone. 3D Spiele allerdings oftmals mit reduzierten Details oder bei größeren Effekten nicht ganz butterweich. Allerdings für eine runde Sodoku, Angry Birds, Cut the Rope, Candy Crush usw. reicht die Leistung locker.
Das Starten der Wärmebildkamera dauert interessanterweise einige Sekunden. Es wirkt hier so ein wenig, als müsse das zusätzliche Modul beim Start erst „hochgefahren“ werden. Schlimm? Nein, in der Regel will man mit seiner Wärmebildkamera ja keine Schnappschüsse machen.
Über das verbaute WLAN und GPS kann ich an sich nicht meckern. Das CAT S60 ist durchaus in der Lage einen zuverlässig zu navigieren. Das WLAN Modul scheint zwar nur das 2,4GHz Band zu unterstützen (bis zu 150Mbit/s) ist aber für den Alltag ausreichend schnell.
Akkulaufzeit
CAT setzt beim S60 auf einen recht großen 3800mAh Akku. Für ein 4,7 Zoll Smartphone ist dies erst einmal ziemlich stark, gerade wenn man bedenkt, dass das Cat S60 ein energiesparsames 720P Display und einen Mittelklasse Prozessor besitzt.
Von daher kann man doch eine gute Akkulaufzeit erwarten? Und genau diese bekommt Ihr auch! In meinem üblichen Test mit einer gemischten Nutzung aus Social Media, Webbrowsen, leichtes spielen usw. erreichte das CAT S60 bei einer mittleren Displayhelligkeit knapp unter 10 Stunden aktive Nutzungszeit.
Ein starker Wert! Natürlich wenn Ihr das Display auf die maximale Helligkeit stellt und ununterbrochen die Wärmebildkamera laufen habt, kann man auch den Akku in rund 4,5 Stunden leer saugen.
Dennoch der Normalnutzer wird mit dem CAT S60 sicherlich gute 2 Tage, wenn nicht sogar mehr, ohne nachzuladen klarkommen.
Fazit zum CAT S60
Das CAT „Caterpillar“ S60 ist ein sehr spezielles Smartphone! Hier fällt daher auch ein Urteil nicht ganz leicht. Für die meisten Nutzer ist das CAT S60 vermutlich eher nichts.
Warum? Rein von seinem Prozessor, Kamera, Display ist das CAT S60 ehr ein 200-250€ Smartphone. Hier ist natürlich der Preis von rund 600€ an sich zu hoch.
Allerdings ist das CAT S60 ja kein normales Smartphone. Der wichtigste Pluspunkt ist hier ganz klar die Wärmebildkamera. Diese ist sehr gut umgesetzt und kann alleine schon den „Aufpreis“ mehr als rechtfertigen. Hinzu kommt der sehr vertrauenerweckende Wasserschutz und Sturzschutz.
Könnt Ihr eine Wärmebildkamera gebrauchen? Arbeitet Ihr auf Baustellen und ein iPhone ist Euch zu diffizile? Dann wird das CAT S60 langsam durchaus interessant.
Das S60 ist ganz klar kein Smartphone für Nutzer die auf Ihrem Gerät groß spielen wollen oder die Kamera nutzen um die Urlaubsbilder zu machen. Dies bedeutet aber nicht, dass das CAT S60 als Smartphone schlecht ist. Die Telefonqualität ist top, die Basisfunktionen und auch erweiterte Funktionen sind voll gegeben, der Akku ist stark und auch so ziemlich alle Apps, die man finden kann, laufen gut auf dem Gerät.
Das CAT S60 ist eher ein Werkzeug als ein Smartphone. Solltet Ihr genau dies suchen und Ihr könnt für Euren Job eine Wärmebildkamera gebrauchen, dann kann ich Euch das CAT S60 empfehlen!
PS. Ich bin zugegeben kein Experte was Wärmebildkameras angeht, aber so wie ich das sehe, wären 600€ alleine um das Smartphone als Wärmebildkamera zu nutzen sogar ein fairer Preis.